1000 Antworten

Südwestrundfunk

Woher stammt die "Quarantäne"? Wie entsteht ein Schwarzes Loch? Warum fallen Wolken nicht vom Himmel? Jeden Tag erklären wir hier ein kleines Stückchen Welt. | Texte unter http://1000-antworten.de

  • 3 minutes 46 seconds
    Warum helfen Brennnesseln bei Gicht und Rheuma?

    Empfehlung von Pfarrer Sebastian Kneipp: Nesselpeitschen

    Die Brennnessel, die ja gemeinhin verschrien ist als lästiges Unkraut, wird seit einiger Zeit von Gartenfreunden wiederentdeckt; gerade weil sie als Heilpflanze wirklich viel Gutes tun kann. Sie ist seit alters her dafür bekannt, dass sie bei ganz unterschiedlichen Beschwerden hilft, speziell auch bei Gelenkerkrankungen. Gerade das Einreiben ist ein bekanntes Mittel, das auch schon der gute alte Pfarrer Kneipp empfohlen hat: Das "Nesselpeitschen". Was aber wirkt da genau? Die Stoffe, die den brennenden Schmerz auslösen, sind offenbar die gleichen, die auch die heilende Wirkung haben. Wenn Sie die Brennnessel berühren, dann brennt das deshalb, weil die Brennnesselhaare auf kleinen Bläschen sitzen, die mit Nesselgift gefüllt sind. Wenn Sie an diese Härchen kommen, dringen die wie winzige Kanülen in die Haut ein und setzen das Nesselgift frei.

    Nesselgift besteht vor allem aus Histamin, Acetylcholin und Serotonin

    Das Nesselgift besteht vor allem aus drei Substanzen:
    • Histamin – das ist möglicherweise das, was die Hautrötungen auslöst
    • Acetylcholin
    • Serotonin
    Die beiden letztgenannten Stoffe könnten insofern die Schmerzen lindern, als sie die Durchblutung in den Gelenken fördern. Acetylcholin und Serotonin kennen wir aus ganz anderen Zusammenhängen: Beides sind wichtige Botenstoffe in unserem Nervensystem. Vor allem das Acetylcholin ist der zentrale Botenstoff überhaupt. Er ist für die Signalübertragung nicht nur zwischen den Nerven verantwortlich, sondern auch für die Reizübertragung von Nerven zu Muskeln; insbesondere auch zu den Muskeln, die unsere Blutgefäße umhüllen.

    Durchblutung steigt – Giftstoffe werden besser abgebaut

    Was passiert also, wenn wir die Brennnessel berühren? Das Acetylcholin gelangt unter die Haut und regt dort die Blutgefäße an, sodass die Durchblutung steigt. Das Serotonin wiederum fördert die Durchblutung in der Skelettmuskulatur. Durchblutung ist gut gegen Entzündungen, denn je mehr Blut da ist, desto besser können Giftstoffe und Krankheitserreger, die an den Entzündungsherden lagern, abgebaut werden. Welcher der Stoffe der entscheidende ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Aber das sind die plausiblen Erklärungen, warum das Einreiben mit Brennnesseln gegen Gelenkbeschwerden hilft.
    3 May 2024, 9:00 am
  • 2 minutes 42 seconds
    In welchen Abständen legen Meisen ihre Eier?

    Blaumeisen legen bis zu 12 Eier – jeden Tag eins

    Sie legen tatsächlich nicht mehr als ein Ei pro Tag. Je nachdem, wie viele es sein sollen, dauert das eine Woche, manchmal auch zwölf Tage. Bei einer Blaumeise können das zwölf Eier sein. Aber sie brüten noch nicht sofort. Erst, wenn das Gelege vollständig ist, fangen sie an zu brüten. Dann schlüpfen sie alle gleichzeitig und werden alle zugleich groß und fliegen auch zugleich aus. Nur die Eulen, die machen das anders. Die brüten gleich vom ersten Ei und haben dann so eine Serie von "Orgelpfeifen", also unterschiedlich große Junge. Die größten sind schon ziemlich groß, die kleinsten sind noch sehr klein, und die sind dann auch nicht gleich reif zum Ausfliegen. Das führt dazu, dass manchmal die kleinsten, wenn die Nahrungssituation schlecht ist, verhungern oder von den anderen aufgefressen werden. Aber das ist ein Sonderthema; die normalen Vögel brüten nach dem Ablegen des letzten Eis.

    Erstes Ei hält sich bis zum Bebrüten

    Die zuerst gelegten Eier halten sich so lange. Sie werden nicht bebrütet. Selbst wenn der Vogel drauf sitzt – das kennt man bei manchen Vogelarten – macht er das Bauchgefieder nicht auf, sondern hält es zu, sodass die Eier kühl bleiben. Dann entwickeln die sich nicht, sondern bleiben in einem Ruhezustand; die halten das aus. Vögel brüten ziemlich schnell, ihre Entwicklung geht schnell. Das ist klar: Je länger die da drauf sitzen, desto mehr staut sich die Gefahr auf. Deswegen: Je schneller die Entwicklung geht, desto besser.
    2 May 2024, 10:15 am
  • 58 seconds
    Ist es hygienischer, wenn man sich den Körper rasiert?

    Rasierter Körper entspricht dem Zeitgeist

    Nein. Waschen bzw. körperliche Sauberkeit ist wichtig. Dabei kann man die Haare genauso gut waschen wie die glatte Haut. Vielleicht ist es etwas einfacher, die glatte Haut zu waschen. Aber die Mode, sich heute den Körper zu rasieren, entspricht dem Zeitgeist und ist nicht der Hygiene geschuldet.

    Körperbehaarung schützt

    Haare schützen Körperöffnungen und sollen Reibung minimieren, z. B. unter den Achseln oder im Schambereich. Deshalb erfüllen sie biologisch betrachtet einen Zweck.
    1 May 2024, 7:00 am
  • 1 minute 33 seconds
    "Zeig einer, wo der Frosch die Locken hat!" – Woher kommt das?
    Ich muss zugeben, dass ich diese Redewendung noch nie gehört habe. Aber es kommt mir eine Verbindung in den Sinn zu "einer Glatze eine Locke drehen". Ein Frosch hat einfach keine Locken. So vermute ich, dass es um eine lustige Beschreibung dessen geht, was eigentlich unmöglich ist, was ein Könner aber kann.

    Unmögliches möglich machen

    Sie kennen vielleicht den schönen Spruch "Dem Ingenieur ist nix zu schwör" und in diese Richtung geht das wohl auch. Wenn man jemandem zeigen kann, wo der Frosch seine Locken hat, dann ist er offenbar ein solcher Hexenmeister – ein Könner – dass er auch das kann. Das ist eine sehr nette Redensart. Ich stelle mir sofort einen Zeichentrickfilm vor und so einen Frosch mit Allongeperücke ... Das übernehme ich sofort in meinen Sprachschatz!
    30 April 2024, 8:00 pm
  • 3 minutes 7 seconds
    Wie misst man im Meer den Seegang, also die Höhe von Wellen?
    Früher – bis vor 50 Jahren – haben die Seeleute das einfach mit Augenmaß gemacht. Sie haben auf die Wellen geschaut und aufgrund ihrer Erfahrung den Seegang geschätzt. Heute gibt es verschiedene Methoden.

    Messung mithilfe von Bojen

    Am wichtigsten sind Messungen mithilfe von Bojen, die an einer Art elastischer Leine am Meeresboden verankert sind. In den Bojen wiederum befinden sich Beschleunigungssensoren. Die messen ständig, ob und wie weit die Bojen sich im Wellengang nach oben und unten bewegen, und das Gleiche horizontal. Anhand dieser Bewegungen kann man den Seegang messen, das heißt nicht nur wie hoch die Wellen sind, sondern auch, in welche Richtung sich die Wasseroberfläche bewegt. Normalerweise werden diese Daten über einen Zeitraum von 20 Minuten erfasst. In diesen 20 Minuten kommen mal höhere und mal niedrigere Wellen, aber nur die höheren sind von Interesse. Das heißt konkret: Von allen Bewegungen – auf und ab – wird das oberste Drittel genommen, und aus diesem Drittel wird der Mittelwert gebildet. So ist die Wellenhöhe definiert, wie sie dann auch im Seewetterbericht angegeben wird.

    Wird das denn ständig gemacht?

    Ja, und zwar nicht nur für die Schifffahrt, sondern zum Beispiel auch für die Betreiber von Ölplattformen oder Windparks. Für die sind diese Hinweise wichtig – gar nicht so sehr für die Windräder – die drehen sich ja hoch überm Meer. Aber für die ganze Logistik und Wartung. Für die Leute, die zwischen den Offshore-Windkraftanlagen unterwegs sind und dort anlegen wollen, kann hoher Seegang zu einem Hindernis werden.

    Aber das mit den Bojen funktioniert ja vermutlich nur in Küstennähe?

    Je nachdem, wie man Küste definiert. Wenn wir über deutsche Meeresgebiete reden, sprechen wir über Ost- und Nordsee. Da ist der Meeresgrund bis auf ganz wenige Stellen nicht tiefer als 200 Meter. Das heißt konkret, dass es 6 Messpositionen in der Nordsee gibt und weitere 3 in der Ostsee. Was es auch schon in Ansätzen gibt, sind Radar- oder Lasermessgeräte an Land. Dabei schickt man zum Beispiel von einem Gebäude an Land aus Radarstrahlen in bestimmten Winkeln aufs Meer. Diese werden von der Wasseroberfläche reflektiert. Anhand der Zeit, die der Radarstrahl braucht, um wieder zur Radarstation zurückzukommen, können die Computer dann ausrechnen, wie weit weg die Welle war und entsprechend, wie hoch sie gewesen ist.

    Draußen auf offener See, z.B. im Atlantik, wie macht man es da?

    Da wird der Wellengang noch überwiegend vom Schiff aus per "Augenmaß" geschätzt, ansonsten kommen da auch Satellitenaufnahmen zum Einsatz. Die liefern allerdings nur ein sehr grobes Bild. Immerhin: Gerade diese Satellitenbeobachtungen haben vor ein paar Jahren erst zutage gebracht, dass es auf dem offenen Meer fast jeden Tag riesige sogenannte Monsterwellen gibt – nicht zu verwechseln mit Tsunamis, die bei Erdbeben entstehen. Diese Monsterwellen entstehen durch Überlagerung von normalen Wellen, die zusammenschwappen und sich dann zu bis zu 40 Meter hohen Wellen auftürmen. Davon hatten früher auch immer wieder Kapitäne berichtet, aber erst vor wenigen Jahren konnte mit Satelliten bewiesen werden, dass fast jeden Tag irgendwo in den Ozeanen solche Monsterwellen entstehen. Danke an: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
    30 April 2024, 4:00 pm
  • 52 seconds
    Woher kommt "Die Hühner satteln"?

    Lustige Modesprüche ab den 1970er-Jahren

    Das ist ein recht neuer Spruch. Es gibt eine Mode, die ab den 1970er-Jahren entstand und bei der man sehr lustige Bilder verwendet. Aber eigentlich ist das eine alte Tradition. Natürlich kann man mit Hühnern nicht davonreiten, aber es wird so getan, also könnten die Hühner ein Pferd sein, ein Reittier. Wenn man die sattelt, macht man sich auf den Weg.

    Armer Schuster ist auf seinen Rappen unterwegs

    Man könnte jetzt denken, das ist typisch modisch neudeutsch-witzig. Aber wenn man überlegt, jemand ist "auf Schusters Rappen" unterwegs, dann hat man ein ganz ähnliches Bild, denn der Schuster ist viel zu arm, um ein Pferd zu haben. Also läuft er auf seinen eigenen Schuhsohlen – das ist Schusters Rappen. So ist das auch mit den Hühnern zu verstehen, die gesattelt werden sollen.
    30 April 2024, 7:00 am
  • 2 minutes 2 seconds
    Woher kommt "sich nicht ganz grün sein" und "dasselbe in Grün"?

    Grün steht für Positives

    Die Farbe Grün ist eine wunderbare Farbe, die ich über den grünen Klee loben könnte. Oder ich könnte sagen: "Ach, du grüne Neune" oder "auf keinen grünen Zweig kommen". Das Grün steht eher für etwas Positives. Für das Grünen im Frühjahr etwa, wenn die Natur wieder ausschlägt. Das ist alles sehr positiv. Jemandem grün sein kommt auch von dieser positiven Bedeutung der Farbe. Wenn ich jemandem grün bin, dann bin ich ihm gegenüber sozusagen wachstumsorientiert, es ist in einen positiven Bereich hineingehend. "Komm an meine grüne Seite" sagt man ja auch. Das kommt wirklich aus dieser landwirtschaftlich geprägten Zeit, in der das Grünen eine unglaublich starke Wirkung hatte, gerade auch im Vergleich zu heutigen Zeiten, wo uns das nicht mehr so wichtig ist. Aber wenn man bedenkt, dass gerade im Mittelalter und etwas später Zwischeneiszeiten existierten – da war das Grünen ein ganz wunderbarer Vorgang und deswegen fast durchweg positiv besetzt.

    Dasselbe in Grün ist Jacke wie Hose: ununterscheidbar

    Das Gleiche in Grün oder dasselbe in Grün hat einen anderen Hintergrund; hier geht es um Kleidung. Wenn man den Rock und die zugehörige Hose oder die Weste und den Rock aus dem gleichen Stoff hatte, sagte man: Das ist das das Gleiche in Grün. Warum nun gerade Grün? Das war einfach eine der beliebten Farben und man sagte dazu, das ist Jacke wie Hose, also eigentlich das Gleiche, es ist ununterscheidbar.
    29 April 2024, 8:30 am
  • 4 minutes
    Wenn das Ei vor der Henne da war, wie kamen die ersten Eier in die Welt?

    "Prinzip Ei" schon bei den ersten Organismen zu finden

    Diese Frage ist bei meiner Antwort auf die Henne/Ei-Problematik offengeblieben. Da müssen wir in der Evolution weit zurückgehen. Lange bevor es Hühner gab, haben Dinosaurier Eier gelegt, davor schon die Amphibien, davor haben Fische gelaicht und vor ihnen andere, wirbellose Tiere. Das waren noch keine Eier mit fester Schale wie das Hühnerei, aber das „Prinzip Ei“ taucht bereits bei den ersten Organismen auf. Auch hier kann man die Frage stellen: Was war zuerst da? Dahinter steckt die Frage nach den Anfängen der sexuellen Fortpflanzung: Wann kam das Ei als Fortpflanzungsprinzip in die Welt? Das haben Evolutionsforscher noch längst nicht richtig geklärt Ich versuche das Wenige, was sie wissen, zusammenzufassen.
    1. Das Prinzip der geschlechtlichen Fortpflanzung hat vermutlich schon mit einzelligen Lebewesen und Pilzen angefangen.
    2. Heute gibt es zwei Arten von Geschlechtszellen, die wir Ei- und Samenzelle nennen. Die sind sehr unterschiedlich. Evolutionsforscher nehmen an, dass sich die Geschlechtszellen ursprünglich recht ähnlich waren, dass es also diese Unterscheidung zwischen Ei- und Samenzelle ursprünglich so nicht gab. Erst im Lauf der Jahrmillionen haben sie sich auseinander entwickelt, weil sich diese Arbeitsteilung als sinnvoll erwiesen hat: Arbeitsteilung zwischen kleinen und beweglichen Samenzellen, die die Männchen quasi in Massenproduktion herstellen können einerseits – und großen Eizellen, die neben dem Erbgut noch all die Nährstoffe und sonstigen Faktoren mitbringen, die für die weitere Entwicklung notwendig sind, andererseits.
    Es gibt Experimente, die darauf hinweisen, dass das, was wir heute als geschlechtliche Vermehrung betrachten, als Verschmelzung von Ei- und Samenzelle, ursprünglich eher eine Art Fressprozess war, dass eine Pilz-Zelle sich eine andere, artverwandte Zelle sozusagen einverleibt hat bzw. sich umgekehrt eine Zelle als Parasit in einer anderen eingenistet hat und diese Zellen dann ihr Erbgut geteilt haben. Das ist ein Modell, wie man sich das vielleicht vorstellen kann. Aber da bewegen wir uns ja noch auf der Ebene der Einzeller – wenn wir vom „Eier-Legen“ sprechen meinen wir damit aber Tiere oder höhere Organismen, die solche Geschlechtszellen absondern. Das wäre jetzt der nächste Schritt. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen normalen Körperzellen und Geschlechtszellen: Bei den normalen Körperzellen liegt das Erbgut doppelt vor, sie haben einen doppelten Chromosomensatz (diploid). Ei- und Samenzellen dagegen haben das Erbgut nur in einfacher Ausführung (haploid), sodass in dem Moment, in dem sie verschmelzen, sie gemeinsam eine Stammzelle, eine erste Körperzelle bilden, aus der dann alles Weitere entsteht. Die Zelle teilt sich, die Tochterzellen teilen sich weiter, differenzieren sich aus – so entsteht ein neues Lebewesen. Wenn wir das im Hinterkopf haben und jetzt überlegen, was denn die primitivste Form des „Eierlegens“ ist, dann muss man sagen: Die bestand darin, dass es Organismen gab, die aus mehreren Zellen bestanden. Die meisten dieser Zellen hatten ein doppeltes Erbgut, aber an bestimmten Stellen bildeten sich Zellen, die das Erbgut nur einfach vorliegen hatten. Diese spezielle Form der Zellteilung, bei der der Chromosomensatz halbiert wird, heißt Meiose und war wohl einer der entscheidenden Schritte, damit sich das „Prinzip Ei“ als Fortpflanzungsmechanismus etablieren konnte: Organismen mit doppeltem Erbgut teilen sich zu Geschlechtszellen mit einfachem Erbgut , die dann ihrerseits mit anderen Geschlechtszellen verschmelzen, sodass wieder Zellen mit doppeltem Erbgut entstehen. Schließlich sondert der Körper diese befruchteten Eizellen ab, sodass sich außerhalb des Mutterkörpers ein neuer Organismus bildet. Nachdem sich dieses Prinzip während der Evolution etabliert hatte, wurde es verfeinert und perfektioniert: Die Geschlechtszellen haben sich ausdifferenziert in Ei- und Samenzellen, wurden immer unterschiedlicher, die Eizellen wurden immer besser geschützt, bekamen dann sogar irgendwann eine harte Schale. So kann man sich in ganz groben Zügen die Evolution des Eis erklären, auch wenn bei den Details noch einiges unklar ist. Immerhin ist sicher: Das erste Ei war im wahrsten Sinne ein Bio-Ei.
    29 April 2024, 5:00 am
  • 1 minute 59 seconds
    Dom, Münster, Kathedrale, Basilika – Was sind die Unterschiede?

    Kathedralen sind Bischofssitze

    Ein Dom ist ein großes, historisch bedeutsames Kirchenhaus. Das gleiche gilt für eine Kathedrale, aber Kathedrale ist eigentlich kein architektonischer Begriff, sondern sagt nur, dass es sich bei der jeweiligen Kirche um einen katholischen, orthodoxen oder – in Großbritannien – anglikanischen Bischofssitz handelt. Kathedra ist griechisch und heißt "Sitz". Nicht jeder Dom ist also eine Kathedrale. Der Kölner Dom oder der Dom zu Speyer sind gleichzeitig Kathedralen, aber der Frankfurter Kaiserdom zum Beispiel nicht.

    Unterschied zwischen Dom und Münster meist regional

    Jetzt zum Münster. Da steckt das Wort Monasterium drin. Also Kloster. Und das war auch die ursprüngliche Bedeutung, eine Kirche mit angeschlossenem Kloster. Aber heute wird der Begriff Münster auch für andere große Stifts- und Pfarrkirchen verwendet, vor allem in Baden-Württemberg und Bayern. Große Kirchen, die anderswo Dom heißen würden, heißen hier eher Münster. Ob eine Kirche Dom oder Münster heißt, hängt also in der Regel vor allem von der Region, nicht der Religion ab.

    Basilika: mindestens drei Schiffe

    "Basilika" ist nun wieder ein architektonischer Begriff. Er bezieht sich auf eine bestimmte räumliche Anordnung einer Kirche, die aus dem Römischen kommt. Eine Basilika ist eine Kirche mit mindestens drei Schiffen, wobei das mittlere Schiff höher ist als die beiden seitlichen und einen eigenen Lichteinfall hat.

    Unabhängig von der Architektur: Basilika kann auch Ehrentitel sein

    Das Wort Basilika wird aber auch vom Vatikan als Ehrentitel für bestimmte Kirchen verliehen – unabhängig davon, wie sie gebaut sind.
    28 April 2024, 4:00 am
  • 1 minute 30 seconds
    Warum sind die Blätter an Jungtrieben heller als die älteren?
    Weil in den Blättern der jungen Triebe die Zellen noch nicht voll ausgebildet sind. Das gilt vor allem für die grünen Zellbestandteile, die Chloroplasten, in denen das Chlorophyll eingelagert ist. Das wiederum liegt daran, dass die Zellen zum Aufbau der Chloroplasten Nährstoffe brauchen, vor allem Eisen und Mangan.

    Nährstoffe aus dem Wasser bleiben in den Blättern zurück

    Doch woher bekommen die Zellen in den Blättern die Nährstoffe? Sie bekommen sie vom Wasser – und zwar dem Wasser, das die Blätter ausdünsten. Das heißt, sie transpirieren das Wasser und die Nährstoffe bleiben in den Blättern zurück. Wenn Blätter jung und klein sind, verdunsten sie nicht so viel Wasser, also bleibt auch weniger Eisen und Mangan zurück. Diese Nährstoffe werden aber gebraucht, um die Chloroplasten auszubilden. Das bedeutet, dass die Blätter zunächst mit wenig Chlorophyll starten, entsprechend heller sind und nur wenig Photosynthese, also Stoffwechsel, betreiben können. Erst, wenn der Stoffwechsel in Gang kommt, wird mehr Wasser transpiriert. Es bildet sich mehr Eisen und Mangan und das Chlorophyll nimmt zu – und dann erst werden die Blätter dunkler.
    27 April 2024, 12:00 pm
  • 1 minute 4 seconds
    Warum lassen Katzen sich in einem aufgeklebten Viereck nieder?

    Katzen: gemacht für überschaubare Räume

    Nicholas Dodman, ein emerierter Professor der Tufts Universität in der Nähe von Boston erklärt das so: Katzen sind gemacht für kleine überschaubare Räume. Das zieht sich durch ihr ganzes Leben. Schon nach der Geburt liegen die Kätzchen mit ihren Geschwistern eng aneinander gekuschelt, wie in einem Nest – das prägt sie. Dodman vermutet, dass eine kuschelige Umgebung, wenn sie Berührung erleben, bei Katzen Endorphine freisetzt: Substanzen im Gehirn, die Glücksgefühle auslösen. Die Liebe zu kleinen abgeschlossenen Räumen führt auch dazu, dass sich Katzen in Pappkartons sauwohl fühlen. Man hat festgestellt, dass Katzen sich an eine neue Umgebung schneller gewöhnen, wenn ihnen eine solche Kiste zur Verfügung gestellt wird. Sie fühlen sich geborgen und geschützt. Katzen ohne Kisten fremdeln länger mit einer Umgebung. Die Liebe zu abgegrenzten Räumen gehört also zu ihrem Verhaltensrepertoire. Und aus diesem Grund machen sie es sich dann auch in einem aufgeklebten Viereck auf dem Boden gemütlich. Das ist zwar kein Pappkarton, höchstens ein schlechter Ersatz – aber immerhin ein Ersatz.
    27 April 2024, 6:00 am
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