ZEIT Geschichte. Wie war das noch mal?

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Wo war die Varusschlacht? Was steckt hinter dem Mythos der Hanse? War Helmut Kohl ein großer Kanzler? Und wo sind eigentlich die Frauen in der Geschichte? Wir stellen Fragen an die Vergangenheit, beleuchten Ereignisse und Persönlichkeiten – und zeigen, was das alles mit heute zu tun hat. Jeden Monat neu zum Thema des aktuellen Hefts von ZEIT Geschichte. Die Hosts von "Wie war das noch mal?", Markus Flohr und Judith Scholter, haben zusammen in Hamburg Geschichte studiert, Geschichten geschrieben und sind nun Redakteur und Redakteurin bei ZEIT Geschichte. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo

  • 1 hour 12 minutes
    "Der erste frohe Tag seit 1933"

    53-mal "Ja", zwölfmal "Nein" – spät am Abend des 8. Mai 1949 bekommt das Grundgesetz eine satte Mehrheit. Der Parlamentarische Rat in Bonn hat so lange debattiert, dass sein Vorsitzender Konrad Adenauer zur Eile mahnt – das symbolische Datum, der vierte Jahrestag des Kriegsendes, soll auf jeden Fall eingehalten werden. Und die Abstimmung vor Mitternacht gelingt, das Grundgesetz ist beschlossen.

    Aber wer waren eigentlich die Menschen, die sich in Bonn im Herbst 1948 trafen? Welche Vorstellungen hatten sie, was war ihre Motivation? Wie liefen die Debatten ab und an welchem Ort traf man sich? Unsere neue Folge ist eine Nahaufnahme vom Parlamentarischen Rat und besonders von seinem Präsidenten Konrad Adenauer. Wir hören in Tondokumenten von damals nach, wie heftig gestritten wurde, zum Beispiel von dem Sozialdemokraten Carlo Schmid oder dem Kommunisten Max Reimann.

    Wir diskutieren die Frage, warum Bonn eigentlich wirklich Hauptstadt der Bundesrepublik wurde. Und der Historiker Harald Biermann, Vorsitzender der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn, spricht über die gesamtdeutschen politischen Hintergründe der Jahre 1948/49. Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich mit dem Grundgesetz und dem Parlamentarischen Rat. Darin schreibt der Historiker Norbert Frei über den Einfluss der Westalliierten auf das Grundgesetz und die Bundesrepublik sowie die politische Atmosphäre in der Bevölkerung. Mit der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und dem Historiker Ulrich Herbert erörtern wir die Frage, ob unsere Demokratie in der Gegenwart noch wehrhaft genug ist – und der Verfassungsrechtler Benjamin Lahusen analysiert, welche Lehren aus Weimar im Grundgesetz stecken.

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    27 April 2024, 4:00 am
  • 57 minutes 56 seconds
    Wie die Gleichberechtigung ins Grundgesetz kam

    Am 18. Januar 1949 schlägt im Hauptausschuss des Parlamentarischen Rates in Bonn eine schicksalhafte Stunde für die Sache der Frauen. Denn zum zweiten Mal steht der Vorschlag der Juristin und Sozialdemokratin Elisabeth Selbert für Artikel 3, Absatz 2 zur Abstimmung: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." In der ersten Abstimmung wenige Wochen zuvor war Selbert noch am Widerstand der bürgerlichen Parteien gescheitert. Mit neun zu elf Stimmen war die Formulierung abgelehnt worden.

    Wie es Elisabeth Selbert schließlich doch noch gelingt, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz gegen alle Widerstände durchzusetzen, erzählen Marlen Farina uns Judith Scholter in dieser Folge von "Wie war das noch mal?".
    Das Host-Team reist zurück in die Zeit des Kaiserreichs, als sie in Kassel geboren wird, und folgt Elisabeth Selbert auf ihrem unwahrscheinlichen Weg ins Jurastudium und in die Politik bis in die Nachkriegszeit und in den Parlamentarischen Rat in Bonn. Dort gewinnt sie schließlich den jahrzehntelangen Kampf um die formale Gleichberechtigung. Die rechtliche Entwicklung nach 1949 ordnet die Berliner Rechtswissenschaftlerin und Verfassungsrichterin Ulrike Lembke ein. 

    Mit vielen anderen Fragen rund um die Entstehung des Grundgesetzes und der DDR vor 75 Jahren beschäftigt sich das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte. Es heißt "Die wehrhafte Demokratie". Unter anderem geht es darin um die Frage, wie man das Grundgesetz vor Demokratiefeinden schützen kann. Darüber diskutieren der Historiker Ulrich Herbert und die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die Gründung der DDR beleuchtet der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in einem großen Text, und auch ein Agentenkrimi ist in ZEIT Geschichte zu lesen: 1954 tauchte der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Otto John, plötzlich in Ost-Berlin auf. Ging er freiwillig oder wurde er entführt? Die Ereignisse und die bis heute offenen Fragen rekonstruiert unser Autor Andreas Molitor.

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    30 March 2024, 5:00 am
  • 1 hour 9 minutes
    Kants Stadt: Königsberg, Kaliningrad und der Kampf ums Erbe

    Wie sah Immanuel Kants Königsberg aus, wie lebte er dort in Ostpreußens einziger Großstadt, was machte Kants Zeit aus, das 18. Jahrhundert? Wie hat sich die Stadt danach entwickelt – bis sie Ende des Zweiten Weltkrieges vorerst aufhörte zu existieren und als Kaliningrad wieder aufgebaut wurde? Hat bis heute etwas von Kants Königsberg überlebt? Und wie sieht es nun, zum 300. Geburtstag Kants, dort aus?   

    Für die neue Folge von "Wie war das noch mal?" begeben wir uns auf die Fährte des alten Königsbergs. Wir haben das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg besucht und uns dort vom Kant-Experten Tim Kunze auf eine Reise in die Vergangenheit mitnehmen lassen. Außerdem hat uns der ZEIT-Korrespondent in Russland, Michael Thumann, von seinen Eindrücken aus Kaliningrad erzählt. 

    Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich mit Kant. Darin schreibt der in Zürich lehrende Philosoph Michael Hampe über die "Kritik der reinen Vernunft", die Jenaer Kant-Expertin Andrea Esser beschäftigt sich mit Kants Rassismus, und der Philosoph Markus Gabriel spricht im Interview über Kant, künstliche Intelligenz und die Moral von Maschinen.
     

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    24 February 2024, 4:55 am
  • 1 hour 4 minutes
    "Was kann ich wissen?" – 300 Jahre Kant

    "Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir." 
    Als Philosoph mit erhobenem Zeigefinger, als Apostel der Moral und Pflichtneurotiker ist Immanuel Kant verschrien, bekannt ist er als Meister der Vernunft und als Autor komplizierter, fast unverständlicher Texte. Doch in diesem berühmten Zitat aus der "Kritik der praktischen Vernunft" von 1788 steckt mit funkelnder Klarheit und einem Schuss Pathos alles, was Kant sein Leben lang beschäftigt hat. Das sind vor allem vier Fragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und: Was ist der Mensch? Kant fand auf diese grundlegenden Fragen Antworten, die weit über seine Zeit hinauswiesen und die Philosophie noch heute beschäftigen. 

    Für die neue Folge von "Wie war das noch mal?" haben wir uns mit Marcus Willaschek getroffen, Professor für Philosophie der Neuzeit in Frankfurt am Main und Autor des Buchs "Kant. Die Revolution des Denkens", das im vergangenen Jahr erschienen ist. Mit ihm haben wir uns über Kant unterhalten: Wie gelang dem Jungen, der vor 300 Jahren, am 22. April 1724, als viertes Kind einer Familie von Sattlern und Riemern in Königsberg geboren wurde, der Aufstieg zum Professor für Logik und Metaphysik und zum Star-Philosophen seiner (und unserer) Zeit? Was ist eigentlich Metaphysik? Was kann der Mensch nach Kant wissen? Und: 
    Kann man heute noch Universalist sein oder hat die Aufklärung ihre Prinzipien verraten?

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    27 January 2024, 5:00 am
  • 1 hour 25 seconds
    Wenn die Waffen schweigen: Frieden schließen, aber wie? (Teil 2)

    "Seize this chance", ergreifen Sie diese Chance, ruft US-Präsident Bill Clinton seinen Zuhörern zu. Er spricht am 14. Dezember 1995 in Paris zu den Präsidenten Kroatiens, Serbiens und Bosnien-Herzegowinas. Sie unterzeichnen an diesem Tag ein Abkommen, das den Krieg im auseinandergebrochenen Jugoslawien beilegen soll.

    Unter Druck einer internationalen Koalition von Vermittlern wurde das Thema aufgeschoben. Was hier zum Erfolg führte, war an anderer Stelle kein Rezept für Frieden: In den Minsker Abkommen einigten sich die Ukraine und Russland unter Vermittlung Deutschlands und Frankreichs auf das Einfrieren der Kämpfe in der Ostukraine, die 2014 durch die Annexion der Krim begonnen hatten. Doch weder ließen die Abkommen von Minsk die Kämpfe wirklich enden, noch waren sie hier ein Rezept für Frieden, wie sich spätestens im Februar 2022 zeigte, als Russland seinen Angriff auf die gesamte Ukraine begann.

    In der zweiten Folge unseres Podcasts zur Frage "Frieden schließen – aber wie" vergleichen wir zwei gegenwärtige Konflikte im Osten Europas und sprechen über die Versuche, sie zu beenden. Wir widmen uns besonders der Frage, welche Rolle das Ausklammern und Aufschieben als Technik und Taktik bei Friedensschlüssen und Verhandlungen gespielt hat; ist es wirklich der Trick, der Kniff, das Erfolgsgeheimnis in der Geschichte von Friedensschlüssen?

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    17 December 2023, 5:00 am
  • 1 hour 35 seconds
    Wenn die Waffen schweigen (Teil 1): Vom Augsburger Religionsfrieden bis in den Nahen Osten

    In gleich zwei neuen Folgen von "Wie war das noch mal?" fragen wir nach den Bedingungen, unter denen ein Frieden gelingen kann. Dabei widmen wir uns besonders der Frage, welche Rolle das Ausklammern und Aufschieben als Technik und Taktik bei Friedensschlüssen und Verhandlungen gespielt hat; ist es wirklich der Trick, der Kniff, das Erfolgsgeheimnis in der Geschichte von Friedensschlüssen?

    In diesem ersten Teil reisen wir dabei weit zurück in die Frühe Neuzeit, als Religionskriege Mitteleuropa erschütterten und der Kampf um den rechten Glauben den Kontinent verheerte. Wir fragen, warum es im Augsburger Religionsfrieden schließlich gelang, einen Weg aus dem Religionsstreit zu weisen und wie diese Einigung die Geschicke Europas über den großen Krieg, den Dreißigjährigen von 1618 bis 1648, hinaus prägte. Danach begeben wir uns in die jüngere Geschichte des Nahen Ostens, einer Region, in der sich ähnlich wie im Europa der Frühen Neuzeit Konflikte um Religion und Macht überlagern. Warum schien der Frieden im Nahen Osten 1993 möglich?

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    16 December 2023, 5:00 am
  • 53 minutes 28 seconds
    Der Tod im Sandfeld

    Im Jahr 1906, es ist die Zeit des deutschen Kaiserreichs und des deutschen Kolonialismus, erscheint das Buch Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht. In dem Roman erzählt der Autor Gustav Frenssen von den Erlebnissen des fiktiven jungen Soldaten Peter Moor, der 1904 zum Zeugen und zum Beteiligten am Krieg gegen die Ovaherero und Nama wird – einem Krieg, der in einen Völkermord mündete. Es starben damals in der deutschen Kolonie, dem heutigen Namibia, bis zu 100.000 Männer, Frauen und Kinder. Ein großer Teil der Ovaherero kam ums Leben, als die deutschen Truppen ihnen keinen anderen Ausweg ließen, als in die Omaheke-Wüste zu fliehen. Frenssens Roman, der den Krieg verherrlicht und den Völkermord nachträglich rechtfertigt, wird im Kaiserreich zum Bestseller und zur Schullektüre.

    In der neuen Podcastfolge von Wie war das noch mal? reisen Judith Scholter und Annekatrin Stoll zurück in Zeit der Anfänge der Kolonie, die auf einen Schwindel gründet und für die Deutschen nur durch den steten Einsatz von Gewalt überhaupt beherrschbar ist. Wir versetzen uns zurück in die Zeit des Kaiserreichs, auch akustisch, und sprechen über den Umgang der Deutschen mit den Kolonien.

    Mit der Afrika-Korrespondentin der ZEIT, Andrea Böhm, erörtern wir außerdem, wie es heute um das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Namibia steht. Beziehungsstatus: kompliziert.

    Mehr zum Thema lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte. Unter diesem Link können Sie eine Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum Testen bestellen.

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    Quellen und weiterführende Links:

    Der Originalton von Paul von Lettow-Vorbeck ist mit freundlicher Genehmigung der im Hörverlag bei der Verlagsgruppe Penguin Random House erschienenen Edition Jahrhundertstimmen 1900–1945 entnommen.

    Der Roman Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht von Gustav Frenssen ist 1906 in der G. Grote'schen Verlagsbuchhandlung erschienen.

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    28 October 2023, 4:00 am
  • 57 minutes 59 seconds
    Bismarck stürzen? Deutsche Denkmäler und ihr koloniales Erbe

    Für einen Moment sah der Bismarck aus wie ein Gespenst: Die Plane, in die er gehüllt war, blieb kurz am Kopf hängen, als das Monument am 2. Juni 1906 eingeweiht wurde. Bei Wind und Regen musste die Gruppe von einigen Dutzend Hamburger Honoratioren, die sich im Alten Elbpark versammelt hatte, den Hut festhalten und ausharren, bis die Hymne abgesungen war, ein paar Reden gehalten und der Bismarck endlich barhäuptig und aus schwindelnder Höhe über Elbe und Stadt blickte. Der alte Reichskanzler war fast acht Jahre zuvor gestorben. Vor allem in der Rückschau wurde er immer beliebter, seine Verdienste um die deutsche Reichseinigung schienen immer weiter anzuwachsen.

    Es folgten zwei Weltkriege, und der Blick auf Bismarck änderte sich im Laufe des 21. Jahrhunderts stark. In der sogenannten Berliner Republik schien das Denkmal langsam in Vergessenheit zu geraten, wie viele Relikte des Kaiserreichs. Die Bäume verdeckten ihn bald, sodass man auch nicht sah, wie dieser Bismarck mit Graffiti verziert worden war.

    Doch seit ein paar Jahren wird wieder über das koloniale Erbe diskutiert. Im Fahrwasser der Black-Lives-Matter-Bewegung ist diese Debatte von Forschung und Fachpublikum in den Alltag der Deutschen getragen worden: Wie rassistisch ist Deutschland heute noch? Wie viel koloniales Raubgut befindet sich in den Museen? Wie gehen wir mit Straßen um, die kontroverse Namen tragen – und wie mit Denkmälern?

    Auch der Hamburger Bismarck steht auf einmal mitten in dieser Debatte, gilt er doch manch einem – wie dem Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer – als "Deutschlands höchstes Kolonialdenkmal". Wir haben mit ihm darüber gesprochen – und wir haben uns selbst auf den Weg gemacht zum Bismarck, auf eine historische Erkundungstour zusammen mit dem Hamburger Kunsthistoriker Jörg Schilling, der uns erzählt, wie das Denkmal einmal gemeint war.

    Mehr zum Thema, zum Beispiel ein sehr ausführliches Gespräch mit Jürgen Zimmerer über die deutschen Kolonialverbrechen, die aktuelle Debatte und den Historikerstreit über die deutsche Gedenkkultur sowie Beiträge zur Geschichte des Rassismus und der Rassentheorien lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte. Unter diesem Link können Sie eine Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum Testen bestellen. Sie bekommen das Heft im Handel oder online im ZEIT Shop.

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    30 September 2023, 4:00 am
  • 1 hour 4 minutes
    Er fährt und fährt und fährt – Die Geschichte des VW Käfer

    1954 wird Deutschland Fußballweltmeister, ein Jahr später läuft Käfer Nummer eine Million vom Band. "Wir sind wieder wer!" ist das Gefühl der Zeit. Die Bundesrepublik ist im Wirtschaftswunder angekommen und das kugelige Gefährt aus Wolfsburg steht für diese Jahre wie nichts anderes. Nur in den Rückspiegel, zu den Anfängen des Käfers, blickt man in den Fünfzigern nicht so gern.

    In der neuen Podcastfolge von Wie war das nochmal? unternehmen wir einen weiten Ausflug mit dem Käfer in die Vergangenheit und begeben uns auf eine Zeitreise zu seinen verschiedenen Geburtstagen, etwa in die Zeit des Nationalsozialismus in den Dreißigerjahren, als Ferdinand Porsche den Auftrag erhielt, einen Wagen für die Massen zu entwerfen.

    Im Automuseum Prototyp in der Hamburger Hafencity besichtigen wir einen der ersten Käfer aus dem Jahr 1939. Wir befragen den ehemaligen Feuilletonchef der ZEIT, Jens Jessen, nach der kulturgeschichtlichen Bedeutung dieses Autos – und wir erkennen bei all dem, dass der Käfer noch immer mitten unter uns ist.

    Mehr zum Thema lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte. Unter diesem Link können Sie eine Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum Testen bestellen.

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    Quellen und weiterführende Links:

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    26 August 2023, 5:55 am
  • 55 minutes 34 seconds
    Die Überlebende

    Am 19. September 1941 marschiert die Wehrmacht in Kiew ein, kaum zehn Tage später, am 28. September, tauchen Plakate in der Stadt auf, mit denen die jüdische Bevölkerung aufgefordert wird, zu einer Sammelstelle zu kommen. Gerüchte von einer Evakuierung machen die Runde. Doch die jüdischen Männer, Frauen und Kinder werden nicht weggebracht – sondern in der Schlucht von Babyn Jar ermordet. Es ist das größte Einzelmassaker im deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. 33.771 Menschen werden am 29. und 30. September 1941 in Babyn Jar von den Männern des Sonderkommandos 4a erschossen.

    Dina Pronitschewa ist Puppenspielerin an einem Theater, mit einem Russen verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie ist Jüdin und sie ist eine der wenigen Überlebenden des Massakers. In der neuen Folge von Wie war das noch mal? erzählen wir ihre Geschichte: Wie Dina Pronitschewa durch ihren bewundernswerten Mut die Erschießungen überlebt, wie sie in den folgenden Jahren den Deutschen mehrfach entkommt – und wie sie mehr als 25 Jahre nach dem Massaker im Land der Täter als Zeugin vor Gericht auftritt.

    Wir sprechen über den "Holocaust by bullets", das massenhafte Morden der Deutschen an den Erschießungsgruben im Osten, das den Vergasungen in den Vernichtungslagern vorausging und für das Babyn Jar stellvertretend steht. Wir fragen auch nach den Motiven der Täter, die das Mordprogramm der Nationalsozialisten auf grausam-effiziente Weise vollstreckten. Und nicht zuletzt sprechen wir auch darüber, warum diese Geschichte, die in der Ukraine spielt, in Deutschland so lange verdrängt wurde.

    Unser Heft über die Geschichte der Ukraine heißt "Die Ukraine, Russland und wir". Darin finden Sie mehr zum Thema, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Germanisten Jurko Prochasko und der Historikerin Franziska Davies über die Gründe für die Unsichtbarkeit der Ukraine in Deutschland.

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    Unsere Leserumfrage finden Sie unter dem Link www.zeit.de/geschichte-umfrage. Wie gefällt Ihnen Zeit Geschichte und unser Podcast, und was können wir verbessern?

    Weitere Links zur Folge:

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    1 July 2023, 6:00 am
  • 51 minutes 29 seconds
    Kosaken – die ersten Ukrainer?

    Mitten im Fluss Dnipro, auf einer Flussinsel, errichten Kosaken um die Mitte des 16. Jahrhunderts eine Festung: Man kennt sie bald unter dem Namen "Saporoger Sitsch", was in etwa "Festung hinter den Stromschnellen" bedeutet. Die Kosaken leben und jagen an der Peripherie der großen Mächte der Zeit – Polen-Litauen, Russland und das Osmanische Reich – und sind Gemeinschaften von Ausgestoßenen, Geflohenen und Abenteurern.

    Ähnliche Gruppen gibt es an vielen Strömen Osteuropas und Zentralasiens, doch nur die Kosaken vom Dnipro, auch die Saporoger Kosaken genannt, schwingen sich im 17. Jahrhundert zu Akteuren der europäischen Geschichte auf: Mit ihrem Hetman – dem Anführer – Bohdan Chmelnyzkyj an der Spitze proben sie 1648 den Aufstand gegen die Obrigkeit, von der sie sich besonders bedrängt und ausgebeutet fühlen: die Adelsrepublik Polen-Litauen. Die Saporoger gewinnen eine Schlacht nach der anderen und bald schließen sich auch ukrainische Bauern und die Stadtbewohner ihrer Rebellion an. Ein blutiger Aufstand bricht los, dem auch Zehntausende Polen und Juden zum Opfer fallen.

    In der neuen Folge des ZEIT-Geschichte-Podcasts Wie war das noch mal? begeben sich Judith Scholter, Markus Flohr und Laura Wallenfels auf die Spuren der Kosaken und ihres Mythos und fragen, wie bedeutsam der Aufstand der Saporoger Sitsch für das Entstehen der ukrainischen Nation war – und wie es kommt, dass die Kosaken sowohl ein Teil der ukrainischen als auch der russischen Erinnerungskultur sind. Wir sprechen mit dem schweizerisch-österreichischen Historiker Andreas Kappeler, der sich lange mit der Geschichte der Ukraine, Russlands und vor allem auch der Kosaken beschäftigt hat – und schließlich gibt es auch einen echten Kosakenchor zu hören.

    _Mehr zum Thema, zum Beispiel ein Gespräch mit Jurko Prochasko und Franziska Davies über den deutschen Blick auf die Ukraine sowie zwei kurze Essays von Andrij Portnow und Martin Schulze Wessel über die deutsch-ukrainischen Beziehungen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte.

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    Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei Taras Kompanitschenko und dem Chorea Kozacka (Хорея Козацька), dessen Lieder man im eigenen YouTube-Kanal anschauen und nachhören kann oder auch auf Spotify, Apple Music und anderen Plattformen. Ein Dankeschön auch an Martin Dietze vom Deutsch-Ukrainischen Kulturverein für die freundliche Vermittlung. Viele der Bücher des Historikers Andreas Kappeler sind bei C. H. Beck erschienen, drei besonders empfehlenswerte Titel sind:

    • Ungleiche Brüder. Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 2022
    • Kleine Geschichte der Ukraine, München 2022
    • Die Kosaken. Geschichte und Legenden, München 2013

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    27 May 2023, 4:00 am
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