Ausgewählte Features nehmen Sie mit in das riesige Themenspektrum der Kultur, vom Blick in die Geschichte bis zu hochaktuellen Fragen unserer Zeit, vom Wissenschafts- bis zum Lifestyle-Thema – lassen Sie sich inspirieren!
Der Name Martin Greenfield ist eine Empfehlung – seit Jahrzehnten. Greenfield hat für Elvis Presley und Frank Sinatra genäht, und er schneiderte die Anzüge von Bill Clinton und Barack Obama. Den ersten präsidialen Auftrag erhielt Greenfield 1953 von Dwight D. Eisenhower. Er war ihm schon einmal begegnet: Als Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Truppen im April 1945 im befreiten Konzentrationslager Buchenwald. Martin Greenfield hieß damals noch Maxmilian Simon Grünfeld, war 16 Jahre jung und der einzige seiner aus den Karpaten stammenden jüdischen Familie, der die KZ-Hölle überlebt hatte. Grünfeld wollte für die erlittenen Qualen Rache nehmen und ging mit einem Gewehr bewaffnet vom Ettersberg in die Stadt nach Weimar hinab, um die Frau des Bürgermeisters zu töten …Martin Greenfield ist am 20. März 2024 im Alter von 95 Jahren gestorben. Seine Lebenserinnerungen sind 2014 unter dem Titel "Measure of a Man" erschienen.Feature von Peter-Hugo ScholzProduktion: MDR 2018Verfügbar bis 20. Januar 2026
Im Oktober 2020 fiel die Entscheidung: Chemnitz wird Europäische Kulturhauptstadt 2025. Damals setzte sich die sächsische Metropole gegen Nürnberg, Magdeburg, Hildesheim und Hannover durch. Der Underdog, der es 2018 durch rechtsextreme, gewalttätige Ausschreitungen international auf die Titelseiten geschafft hatte und dem nun die Chance geboten wurde, ein anderes, positives Bild in die Welt zu senden. Die anfängliche Euphorie legte sich bald, stattdessen nahm die Kritik am Projekt Europäische Kulturhauptstadt immer mehr zu, verbunden mit der Frage: Kriegen die das überhaupt hin, kann Chemnitz Kulturhauptstadt? Inzwischen steht das Programm und es ist klar: Auch Chemnitz wird, wie so viele europäische Städte in den vergangenen 40 Jahren, den Titel würdig vertreten. Trotz aller Startschwierigkeiten, trotz aller Skepsis haben die Chemnitzerinnen und Chemnitzer die Kulturhauptstadt-Bewerbung zu ihrer Kulturhauptstadt-Bewegung gemacht. Wie das geschah, davon erzählt die Reportage.Eine Sendung von Grit KrauseRealisation: Die AutorinProduktion: MDR 2025Verfügbar bis 16. Januar 2026
Mit der Stadt Chemnitz verbindet die Schriftstellerin Kerstin Hensel eine Hassliebe. Hier wuchs sie auf, litt unter der "Moofigkeit" der Leute und ersann erste Texte, die sie aus diesem vom Krieg zerstörten und vom Sozialismus zubetonierten Industriemoloch weg führten. Chemnitz – zeitweise Karl-Marx-Stadt – ist neben Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt Sachsens. Trotz wechselvoller Geschichte ist "das Tor zum Erzgebirge" kein Touristenmagnet. Dabei kann die Stadt bedeutende Kunstsammlungen aufweisen. Hier wirkte der Maler Karl Schmidt-Rottluff, hier wurden Stefan Hermlin und Stefan Heym geboren und auf der Chemnitzer Theaterbühne debütierte Richard Tauber. In einem subjektiven Auf-Bruch in die Stadt ihrer Kindheit reflektiert Kerstin Hensel Chemnitzer Besonderheiten: von der Mentalität der Bewohner bis hin zur Industriegeschichte.Feature von Kerstin HenselRegie: Stefan KanisProduktion: MDR KULTUR 2007Verfügbar bis 16. Januar 2026
Vor fünf Jahren – am 29. Januar 2020 – beschloss die Bundesregierung das Gesetz zur Beendigung der Kohleverstromung. Wie klingt das Ende einer Epoche? Nostalgisch nach scheppernden Kohleschütten und klackenden Briketts im Connewitzer Altbau? Unbeirrbar malmend und mahlend wie die Schaufelräder der Bagger im Tagebau Schleenhain? Sanft wie Wellen auf dem gefluteten Restloch Cospudener See? Am Anfang war Kettenrasseln. Förderkörbe, die im Tiefbauschacht Dölitz schwarzbraunen Rohstoff nach oben holten. Das energiehungrige Leipzig schrie danach, und der Puls einer ganzen Industrie-Region schlug über ein Jahrhundert lang im Takt der Spitzhacken, Förderbänder, Kohlemühlen, Kraftwerksturbinen. 2038 wird Schluss sein mit der Kohle – auch in Leipzig. Die Tagebau-Kumpels murren, Fridays For Future stampfen ungeduldig mit den Füßen. Es knirscht in der Region.Feature von Lorenz HoffmannProduktion: MDR 2020Verfügbar bis 11. Januar 2026
Zur Ablenkung der aufmüpfigen Jugend lud die DDR-Regierung 1988 Rio Reiser zum Konzert ein: einen der eigensinnigsten westdeutschen Musiker. "Dieses Land ist es nicht" – mit diesem Text sang der Politrocker Rio Reiser seinen ostdeutschen Fans aus der Seele. Ein Feature von Henry Bernhard zum Gedenken an den viel zu früh verstorbenen Künstler, der am 9. Januar 2025 seinen 70. Geburtstag gehabt hätte. Es spricht der DDR-Rocksänger und Rio-Reiser-Verehrer André Herzberg.Produktion: MDR 2011Verfügbar bis 9. Januar 2026
Der Gaza-Krieg spielt sich nicht nur auf den Schlachtfeldern ab. Genauso wichtig ist es den Kontrahenten, die Meinungshoheit zu erringen. In den konservativ-rechten israelischen Medien wird der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 als "das schlimmste Pogrom seit dem Holocaust" ausgelegt. Auf der arabisch-palästinensischen Seite bezeichnen Medien, allen voran Stimmen in Social-Media-Kanälen, die israelische Eskalation als "Genozid" an den Palästinensern. Dieses Feature untersucht, wie erfolgreich die jeweiligen Darstellungen und Deutungen sind: Bewirken die konträren Narrative eine politische Dynamik, die kriegsentscheidend sein kann?ARD Radiofeature von Marc ThörnerProduktion: MDR 2025Verfügbar bis 7. Januar 2026
Ein Asylbewerber aus Afrika verbrennt 2005 in Dessau im Polizeigewahrsam. Der an Händen und Füßen Gefesselte habe sich selbst angezündet, behaupten die Beamten. 15 Jahre lang scheitert die Justiz trotz mehrfacher Anläufe daran, den Fall aufzuklären - und macht ihn damit zum Politikum. Über ein Jahrzehnt hat die Autorin den Fall verfolgt, Akten studiert, mit Zeugen, Polizisten, Staatsanwälten, Brandexperten, Rechtsmedizinern und Kriminologen gesprochen. Sie geht zwei weiteren nicht aufgeklärten Todesfällen nach: Mario B., der zwei Jahre vor Oury Jalloh in der selben Zelle starb und Hans-Jürgen R. der 1997 sterbend in der Nähe des Reviers gefunden wurde. Die Recherchen der Autorin führen in eine Gemengelage, die gezeichnet ist von Gewalt, offenem Alltagsrassismus und gewaltbereitem Rechtsradikalismus. Das Feature stellt die Frage, ob Korpsgeist und falsch verstandene Loyalitäten in Strafverfolgungsbehörden zur Gefahr für den Rechtsstaat werden.
Margot Overath studierte Sozialwissenschaften und begann 1980 bei Radio Bremen als freie Reporterin im Jugendfunk. Es war die Zeit der Hausbesetzungen, der radikalen Proteste, in vielen der folgenden Prozesse saß sie auf der Pressebank und berichtete. Seit 1984 schreibt sie Radiofeatures für verschiedene ARD-Anstalten. Ihre beiden Features zum Todesfall Oury Jalloh "Verbrannt in Polizeizelle Nr. 5" und "Die widersprüchlichen Wahrheiten eines Todesfalls" produzierte die Featureredaktion des MDR 2010. Sie wurden mit zahlreichen Preisen geehrt. 2016 erhielt die Autorin den "Axel-Eggebrecht-Peis" für ihr Gesamtwerk.
Feature von: Margot OverathRegie: Nikolai von KoslowskiProduktion: WDR/NDR/MDR 2020Sprecherin: Eva Meckbach
Brandverletzungen und Lärmschäden, Feinstaub und Gestank, Geldverschwendung und Müll – ein ganzes Bündel von Begleiterscheinungen trübt die Freude am Silvester-Feuerwerk. Und doch ist es sehr beliebt – warum ist das so?Feature von Tobias BarthMit: Maria Lang und Andreas TobiasRegie: Anke BeimsProduktion Deutschlandfunk Kultur 2022Verfügbar bis 28. Dezember 2025
Der 22. April 1723 ist ein Schlüsseldatum in der Musikwelt. An diesem Tag wählte der Rat der Stadt Leipzig einstimmig Johann Sebastian Bach, bis dahin Hofkapellmeister des Fürstenhauses Anhalt-Köthen, zum Thomaskantor und städtischen Musikdirektor. Allerdings war er für die Ratsherren nur die "vierte Wahl", sie hätten lieber seine Komponistenkollegen Georg Philipp Telemann, Christoph Graupner oder Johann Friedrich Fasch in dieser Position gesehen. Und auch für Bach selbst war der Wechsel von Köthen nach Leipzig eher eine Verlegenheitslösung als ein Karrieresprung. Denn das Amt eines Hofkapellmeisters genoss im Barock höheres Ansehen als das des Kantors und Schulmeisters. Am wenigsten begeistert war Bach von der Aussicht, die Knaben des Thomanerchors nicht nur in Musik, sondern auch in Latein unterweisen zu müssen. Claus Fischer erzählt von Bachs Dienstantritt in Leipzig als einem holprigen Moment, aus dem dennoch Musikgeschichte wurde. Feature von Claus FischerProduktion: MDR 2023Verfügbar bis 26. Dezember 2025
Ein halbes Jahr lang lebte Etta Streicher im australischen Urwald. Gemeinsam mit anderen jungen Menschen in einem Protestcamp weit oben in den Bäumen. Strickleitern, Hängematten, Plateaus, Bretterbrücken – das alles half nichts. Denn eines nachts kamen die Maschinen, die Männer mit den Kettensägen. Das Waldstück gerodet binnen weniger Tage. Monate des Protestes sinnlos.Wie würden Bäume Hoffnung stiften, wie sich äußern, wenn sie unsere Sprache sprächen? Etta Streicher spielt dieses poetische Experiment durch. Sie raschelt mit dem Ur-Laub, liest aus den feinen Adern der Flug-Blätter eine doch noch mögliche Zukunft heraus. Sie wagt ein "Resistänzchen" unter Bäumen, sie gibt ein sinnliches Versprechen an die Bäume. Sie sagt das Einfache, was schwer zu machen ist: Dass uns jetzt die Bäume so dringend brauchen wie wir schon immer sie.Etta Streicher lebt im Saalekreis unweit von Halle, ist Autorin, Schauspielerin und Moderatorin, seit 1999 auf Bühnen und Bühnenartigem unterwegs mit Performance und Poesie.Feature von Etta StreicherProduktion: MDR 2024Verfügbar bis 21. Dezember 2025
Das ist eine Geschichte aus den 70er-Jahren, eine Familientragödie zwischen Vater, Mutter und Tochter. Zugetragen hat sie sich in der DDR. Der Theaterregisseur Peter Kupke (1932-2022) arbeitete damals als Regisseur am Berliner Ensemble. In den siebziger Jahren erhält er die Möglichkeit, Theaterstücke auf den Bühnen der Bundesrepublik zu inszenieren. Er darf in den Westen. Immer wieder kommt er zurück. Alles verläuft gut für die DDR und für ihn. Doch in den späten 70er-Jahren – Kupke inszeniert am Berliner Ensemble "Der kaukasische Kreidekreis" (1976), "Der Hofmeister" (1977), "Mutter Courage und ihre Kinder" (1978) – beginnt sein Stern zu sinken. Seine Inszenierungen werden kritisiert. Gemeinsam mit seiner Frau fasst er bei einem Auslandsaufenthalt in Dänemark den Entschluss, nicht mehr nach Berlin, in die DDR zurückzukehren. Ihre Tochter Kattrin lassen sie allein in der DDR zurück. Für Kattrin Kupke bedeutete die Flucht der Eltern das sofortige Ende ihrer Ausbildung zur Schauspielerin. Fast fünfzig Jahre später erinnert sie sich an diese Zeit, in der für sie alles anders wurde. Feature von David Zane MairowitzProduktion: MDR 2024Verfügbar bis 17. Dezember 2024
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