Ausgewählte Features nehmen Sie mit in das riesige Themenspektrum der Kultur, vom Blick in die Geschichte bis zu hochaktuellen Fragen unserer Zeit, vom Wissenschafts- bis zum Lifestyle-Thema – lassen Sie sich inspirieren!
Joachim Ringelnatz, der 1883 als Hans Bötticher in Wurzen geboren wurde, war Sachse, Seemann, Dichter, Maler und Kabarettist. Als Schöpfer des Kuttel-Daddeldu, als Verfasser skurriler Nonsens-Verse und bewegender Gedichte, wird er bis heute geliebt und bei vielen Gelegenheiten zitiert.Kaum der Schule entronnen, von der er schreibt: "Keines der Lehrfächer regte mich an. Ich war in allen schlecht", zieht er nach Hamburg und bald treibt ihn das Fernweh in einem Segelschiff um die Welt. Als der Krieg beginnt, meldet er sich freiwillig, wird Kommandant eines Minensuchbootes und eröffnet in den Gefechtspausen eine Tierschau. Um die Person des Mannes mit dem Vogelgesicht ranken sich zahlreiche Legenden. Erzählt werden sie vom Seemann Hanns H. Schlünz, von Muschelkalks Schwester und von Lilly Uhl, der die Spielnachmittage mit Ringelnatz bis heute unvergessen geblieben sind. Und alles fügt sich zu dem Bild eines ungewöhnlichen Mannes, der sich den Luxus bewahrt hatte, die Welt mit kindlicher Unvoreingenommenheit zu betrachten und dessen scheinbar heitere Verse politisch genug waren, um von den Nationalsozialisten verboten zu werden.Feature von Wolfgang KnapeProduktion: MDR 2002Verfügbar bis 15. November 2025
Inmitten des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat Putin längst einen anderen Kontinent fest im Blick: Afrika. Es geht um Rohstoffe, Rüstungsdeals, internationale Anerkennung - und darum, den Westen zurückzudrängen. Wie geht Russland dabei vor? Welche Rolle spielen Söldner? Und: Geht diese Strategie auf?Feature von Bettina RühlProduktion: WDR 2024Verfügbar bis 5. November 2025
In den Jahren 1988 und 1989 machen sich 12 Forscher auf zur DDR-Antarktisstation "Georg Forster". Sie sollen Daten für die Ozon-Forschung sammeln. Es ist der 10. November 1989 abends, als der Funker die unfassbare Nachricht verbreitet: "Auf der Mauer in Berlin sind Menschen – die Grenze nach'm Westen ist offen." Alle staunen, einer lenkt ein: "Das kann nicht sein, die machen mit uns einen Psychotest."Doch die Wiedervereinigung Deutschlands dringt auch bis in die Antarktis. Auf dem Dach der Forschungs-Station wird am 3. Oktober 1990 unter Singen der Nationalhymnen die alte Flagge eingeholt und die neue gehisst. Eine Trompete erklingt und die Wissenschaftler aus der DDR begrüßen das neue Land, in das sie nach Monaten im ewigen Eis zurückkehren werden.Dank eines DDR-Fernsehteams, das zufällig vor Ort war, konnten die Ereignisse von damals dokumentiert werden.Feature von Anna SchmidtProduiktion: MDR 2020Verfügbar bis 2. November 2025
Im September 1824 wandert ein Göttinger Student zu Fuß durch den Harz. Der 26-jährige Wanderer steht vor einer Entscheidung: Sein Jura-Studium ist bald beendet, will er danach eine Chance auf einen Job in Preußen haben, als Beamter oder Dozent, muss er zum Christentum konvertieren. Aber wäre das nicht Verrat an seiner Herkunft? An der jüdischen Tradition, die ihn seit einigen Jahren intensiv beschäftigt, und über die er zeitgleich an einem großen Buch, "Der Rabbi von Bacharach", arbeitet? Ein Dreivierteljahr nach der Wanderung wird Harry durch Taufe zu Heinrich. Sein Ringen um diese Entscheidung und die Bitterkeit darüber, sie treffen zu müssen, durchziehen den Subtext der Reisebilder aus dem Harz – gut versteckt zwischen den Beschreibungen von sprudelnden Flüsschen, wandernden Philistern und frommen Hirten.Zweihundert Jahre nach Heine wandert Lorenz Hoffmann zum Kreuz auf dem Ilsenstein, steigt in die Gruben von Clausthal hinab, macht deutsch-deutsche Begegnungen in einem irgendwie schon wieder gespaltenen Land, denkt über Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten nach und sucht an der Göttinger Universität nach den Spuren H. Heines. Aus dem geplanten Brockenaufstieg allerdings wird zunächst nichts, weil der "deutsche Berg" in diesem September großflächig brennt.Feature von Lorenz HoffmannProduktion: MDR 2024Verfügbar bis 28. Oktober 2025
Ein Märchenland aus Sandsteinfelsen – mit ihren imposanten Felstürmen ist die Sächsische Schweiz seit mehr als 150 Jahren Tummelplatz für Bergsportler. Mit ihren ganz eigenen Regeln haben die sächsischen Kletterer einen Stil kreiert, der nun auch immaterielles Kulturerbe ist. Ein Feature über einen Natursport im Wandel.Feature von Tobias BarthProduktion: MDR 2001Verfügbar bis 23. Januar 2025
Neun Jahre saß René im Gefängnis für das Verüben von Selbstjustiz. Er rächte ein Verbrechen, das ein anderer seinem kleinen Bruder zugefügt hatte. Die Wut überkam ihn; der andere entging nur knapp dem Tod. Mit zwei Kartons, einer Schachtel Zigaretten und ca. 1.000 in bar macht er sich an jenem Tag im April auf in ein neues Leben. Und das beginnt ohne Wohnung, ohne Arbeit, ohne Freunde und voller Ungewissheiten: Wo soll er schlafen, was essen? Wie soll er eine Arbeit finden, sich bewerben? Wie Geld verdienen? Wird sich jemand um ihn kümmern? Und wird er es allein schaffen?Die Autorin lernte Rene während eines Theaterprojektes im Gefängnis kennen. Über zwei Jahre kreuzten sich ihre Wege. Nach dem Ende seiner Haftzeit begleitet sie Rene mit dem Mikrofon auf seinem Weg in die Freiheit.Feature von und mit Heike BittnerProduktion: MDR 2015Verfügbar bi 19. Oktober 2025
Auf ihrer Rechercher zum Thema "Femizid" reist Autorin Marie von Kuck durch Deutschland, trifft Mütter, und hakt in ihren Gesprächen immer wieder nach, weil sie nicht glauben kann, was sie zu hören bekommt. Die erzählten Geschichten über Bedrohung und Gewalt passten nicht in ihr Bild von Deutschland, passen nicht zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, nicht zu humanitären Grundsätzen. Und schon gar nicht zu dem Selbstverständnis der Autorin als Frau und Mutter in diesem Land. Viele der Mütter, die sie interviewt, hatten lange Zeit Angst, in ein Mikrofon zu sprechen.Das Feature von Marie von Kuck erzählt die Geschichten von Frauen zwischen Gewalttätern, Familiengerichten und Jugendamt; von Frauen, die gefangen sind zwischen der Angst vor der Gewalt der Männer und der Angst um ihre Kinder. Es wurde 2022 mit dem dem Prix Europa und 2023 mit dem Robert-Geisendörfer-Preis ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Prix Italia 2023.Produktion: DLF/SWR/WDR 2022Verfügbar bis 15. Oktober 2025
Die Entrümpelung eines lange leer stehenden Hauses in einem früheren Leipziger Arbeiterviertel fördert ein unscheinbares Notizheftchen zutage. Es ist randvoll gekritzelt mit Liebesschwüren, Kochrezepten und vergeblichen Verabredungsversuchen. Etwa ein Jahr lang, 1988/89, versucht ein junges Paar – werdende Eltern – über das Heft nicht nur Kontakt zu halten, sondern im asynchronen Takt der Schichtarbeit eine Beziehung zu führen. Doch oft finden die Liebenden einander nur schlafend vor.Im Herbst 1989 rauscht die Geschichte über den Leipziger Stadtteil hinweg: Mauerfall, Kollaps der Industrie, Wegzug der Arbeiter, kurz ein bisschen Anarchie auf den Trümmern der DDR. 30 Jahre später gilt der Leipziger Westen immer noch als Paradies für Lebenskünstler, obwohl auch hier die Mieten in die Höhe schießen.Während sich die Autoren fragen, wie sie mit dem Notizheft umgehen sollen – ob eine Veröffentlichung ein unzulässig intimer Einblick in das Privatleben zweier Unbekannter ist oder ein Zeitdokument – kommt ihnen ein Zufall zu Hilfe: Der erwachsene Sohn des Paares taucht auf, und damit auch seine Mutter.Feature von Manuel Waltz und Marcel RaabeRegie: Matthias KapohlProduktion: Deutschlandradio 2019Mit: Gustav Schmidt, Sören Wunderlich, Aischa Lina LöbbertVerfügbar bis 11. Oktober 2025
Ein Datum mit Geschichte: Am 9. Oktober feiert Leipzig das Lichtfest in Erinnerung an die Friedliche Revolution von 1989. Am 9. Oktober 2019 aber ereignete sich der Anschlag auf die Synagoge in Halle.Als Stefan B. mit seinen selbstgebastelten Waffen an jenem 9. Oktober 2019 auf die verschlossene Tür der Synagoge in Halle aus nächster Nähe seine Schüsse abgibt und zwei Menschen erschießt, ist bei der Polizei gerade Mittagszeit. Notrufe gehen ein, die Reaktion jedoch ist verzögert. Stefan B. flüchtet mit einem Mietwagen. Die Stunden bis zur Ergreifung des Täters paralysieren die Stadt. Menschenleer ist die Innenstadt. Mit Wucht prallt die Ungeheuerlichkeit des Terrors auf die ganz banale Normalität einer ostdeutschen Stadt. Der Täter: Linkisch, ungelenk, ausgerüstet mit dem Computerspiele-Mythos der Unverletzbarkeit, herangewachsen unter dem Bildungsschirm des Internets, radikalisiert durch internationale Netzwerke. Die Stadtgesellschaft: In Angst und Trauer, in Mitgefühl für die Opfer. Im Jahr nach dem Anschlag gab es viele Fragen. Wie kann der Einzelne, die Stadt, das Land mit dem Geschehen umgehen? Was ändert sich im persönlichen Leben, aber auch auf der politischen und medialen Ebene? Die Autorin suchte Antworten bei der jüdischen Gemeinde und deren Nachbarn, im Kiez-Döner, bei den Bewohnern des Viertels, in dem der Anschlag passierte. Sie beobachtet den Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt und den Prozess gegen Stephan B. und zeichnet das Bild einer Stadt, in der nach diesem Anschlag vieles anders sein müsste.Feature von Duška RothErzählerin: Eva MeckbachRegie: Nikolai von KoslowskiProduktion: MDR 2020
Siegfried Lenz (1926-2014) beschreibt seine erste Bekanntschaft mit einer finnischen Sauna, deren Wohltaten ihm seine Gastgeber in so leuchtenden Farben geschildert hatten, dass er noch auf dem Schiff, mit dem er nach Finnland reiste, beschloss, ihre Einladung anzunehmen, nicht ahnend, was ihn erwartete. Ganz am Schluss notierte er: "... und ich spürte plötzlich eine vielfältige Wohltat und ein unbegreifliches Gefühl von Neugeborensein, Leichtigkeit und eine so vollkommene Erquickung, wie sie wohl nur durch eine Institution auf der Welt gewährt wird: durch die finnische Sauna!"Siegfried Lenz, geboren am 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; gestorben am 7. Oktober 2014 in Hamburg, war ein deutscher Autor und Erzähler, dessen Œuvre über hundert Erzählungen, Hörspiele, Essays, Theaterstücke, Reden sowie Rezensionen umfasst. Regie: Tom ToelleProduktion: SFB 1959Verfügbar bis 4. Oktober 2025
Das herkömmliche Bild des Reichsbürgers – männlich und mittleren Alters – ist überholt. Familien werden für die Szene immer wichtiger. Beim Aufbau von Parallelstrukturen spielt der Nachwuchs eine wichtige Rolle. Gezielt machen Anhänger in Videos Angst vor staatlichen Institutionen wie Kindergärten oder Schulen. Die Strategie zielt darauf ab, die Kinder von allem fernzuhalten, was mit dem deutschen Staat zu tun hat und umfasst alle Altersstufen. Das zeigt auch eine Anfrage bei den Verfassungsschutzämtern. In den meisten Bundesländern sind Fälle aus der Reichsbürgerszene bekannt, in denen Kinder die Schule nicht regelmäßig besuchen. Verfassungsschützer wissen sogar von Kindern, die keine Geburtsurkunden haben, also nicht gemeldet sind. Feature von Eva AchingerProduktion: BR 2024Verfügbar bis 1. Oktober 2025
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