Urban Pop - Musiktalk mit Peter Urban

NDR Info

Wer Musik liebt, kennt seine Stimme aus Fernsehen und Radio: Peter Urban ist ein absoluter Insider, der mit seiner unvergleichlichen Art Musik erklären, einordnen und Geschichten erzählen kann. Er war schon auf über 5000 Konzerten, trifft bis heute die Großen des Musikgeschäfts und ist selbst Musiker. In diesem Podcast spricht er mit Ocke Bandixen, Kulturredakteur bei NDR Info. Sie reden über Weltstars von Bowie bis Springsteen, über persönliche Begegnungen mit Udo Lindenberg, legendäre Konzerte, Insider-Stories und Musik-Historie. Ein Muss für alle Fans von guten Gesprächen über gute Musik.

  • 1 hour 8 minutes
    Urban Pop: The Who I

    Was war das für ein Sound? The Who fegten wie ein Sturm in die Rockmusikszene.1965 veröffentlichten die vier jungen Männer aus London ihre erste Single. Die verschiedenen Charaktere der Band verbanden sich zu einer energiegeladenen Präsenz auf der Bühne. Gitarrist und Songschreiber Peter Townshend schuf Lieder voller Stärke und Sarkasmus, Anspielungen für die Nachkriegsgeneration, kraftvoll gesungen von Roger Daltrey, neben dem scheinbar stoischen, aber fachlich brillanten Bassisten John Entwistle und dem entfesselt trommelnden Keith Moon am Schlagzeug.
    The Who wurden erst als die It-Band der Londoner Mod-Szene etabliert, wuchsen dann aber schnell mit eigenen überraschenden Liedern darüber hinaus. „My Generation“ wurde sogar einer der wichtigsten Songs der 60er Jahre.
    The Who brachten einen energetischen Sound auf die Bühne, manchmal schienen Sänger und Gitarrist miteinander musikalisch zu kämpfen. Songschreiber Townshend vermochte es, andere, raffiniertere Lieder als viele andere in den 60er Jahren zu schreiben, die Vorbilder Beatles und Kinks klangen durch, jedoch „Pictures of Lily“ und „I can see for miles“ machten ihre Klasse deutlich. Als Teil der sogenannten „British Invasion“ eroberten sie in den 60er Jahren ebenfalls ein Publikum in den USA. Ungewöhnlich war ebenfalls ihre – später als Kunstidee verklärte – Zerstörung der Instrumente zum Ende der Show. Dies war nicht nur Musik zur Unterhaltung, The Who drückten die Wut, Unzufriedenheit und Rebellion der Jugend aus.1969 waren sie eine der prominentesten Bands beim Woodstock-Festival. Und doch strebten The Who und ihnen voran Pete Townshend nach mehr als Erfolg und Ruhm.

    Peters Playlist für The Who I:

    I Can’t explain (Single, 1964, später auf Compilations wie „Meaty Beaty Big and Bouncy“, 1971, „The Ultimate Collection“, 2002 und „The Who Hits 50!“, 2014)

    Anyway, Anyhow, Anywhere (Single, 1965, später auf Compilations s.o.)

    My Generation (Album, 1965): Much too much, My generation, The kids are alright, A legal matter

    Substitute (Single, 1966, später auf Compilations s.o.)

    I’m a boy (Single, 1966, später Compilations s.o.)

    A Quick One (Album, 1966): Run run run, Boris the spider, A Quick one, while he’s away)

    Happy Jack (Single, 1966, später auf Compilations s.o.)

    Pictures of Lily (Single, 1967, später auf Compilations s.o.)

    The Who Sell Out (Album, 1967): Heinz Baked Beans, Mary Anne with the shaky hand, Odorono, Tatoo, Our love was, I can see for miles

    Magic Bus (Single, 1968, später auf Compilations s.o.)

    18 April 2024, 8:00 am
  • 59 minutes 14 seconds
    Urban Pop: Sting (II)

    Sting setzte in den 90er Jahren fort, was er als Solo-Künstler begonnen hatte: er schuf melodische, seelenvolle Lieder.
    Stilistisch einengen ließ er sich aber nicht. Nur konsequent erscheint da sein Ausflug in die Barockmusik, gemeinsam mit einem Lautisten nahm er Lieder von John Dowland auf und performte auch eigene Songs in diesem Stil. Für viele Fans kam das unerwartet, genau wie das folgende Album mit historischen Winter- und Weihnachtsliedern.
    Stets suchte er nach neuen künstlerischen Mitteln und liebte den Austausch mit ausgewählten Mitmusikern wie Dominic Miller oder Manu Katché. Sting probierte auf „Symphonicities“ aus, wie alte Police- und neuere eigene Lieder mit einem Orchester klingen. Das Musical „The Last Ship“ erzählte von seiner Kindheit und seinen Erinnerungen an das Leben in einer Hafen- und Werftstadt. Auch wenn es nicht dauerhaft am Broadway lief, zeigte es, welche auch literarischen Ideen Sting mit Musik zu verbinden in der Lage war.
    Ein Reggae-Album mit dem jamaikanischen Superstar Shaggy zeigte erneut seine Spielfreude und den Spaß am musikalischen Austausch.
    Aber auch weitere Alben mit Rockmusik veröffentlichte Sting, das jüngste 2021, gefolgt von zahlreichen umjubelten Konzerten rund um die Welt. Der Applaus, aber auch viele Ehrungen wie der Polar Music Prize künden von Weltruf und der überaus großen Wertschätzung für den Musiker Sting.

    Die Folgen "The Police" und "Sting (I)" findet Ihr u. a. in der ARD Audiothek.

    Peter Playlist für Sting (II):

    Ten Summoner‘s Tales (1993): If I ever lose my faith in you, Love is stronger than justice (The Magnificant Seven), Fields of gold, Seven days, It’s probalbly me, Shape of my heart

    Mercury Falling (1996): The hounds of winter, I hung my heart, Let your soul be your pilot, I was brought to my senses, I’m so happy I can’t stop crying

    Brand New Day (1999): A thousand years, Desert rose, Brand new day

    All This Time (2001): Live-Album

    Sacred Love (2003): Whenever I say your name (feat. Mary J. Blige)

    Songs From The Labrinth (2006): Can she excuse my wrongs

    If On A Winter’s Night… (2009): Soul cake, The snow melts the soonest, Lo, how a rose e’er blooming

    The Last Ship (2013): The last ship

    57th & 9th (2016): 50.000, Pretty young soldier. The empty chair

    44/876 (mit Shaggy, 2018): Morning is coming

    Duets (2021): Little something (mit Melody Gardot), It’s probably me (mit Eric Clapton), My funny valentine (mit Herbie Hancock)

    The Bridge (2021): Rushing water, The Book of Numbers

    4 April 2024, 8:00 am
  • 59 minutes 51 seconds
    Urban Pop: Sting (I)

    Obwohl ihn viele noch mit „The Police“ in Verbindung brachten, strebte Sting in den 80er Jahren neue Ausdrucksformen an. Mit „Dream of the Blue Turtles“ spielte er 1985 ein vielfältiges Album mit Jazzanklängen ein.

    Er hatte eine illustre Band um sich geschart: der Saxophonist Branford Marsalis, Darryl Jones, Kenny Kirkland und der Schlagzeuger Omar Hakim.
    Ein anschließendes Live-Album namens „Bring on the night“ zeugte von befreiter Spielfreude und Improvisationskunst.

    Sting, der übrigens wegen eines schwarz-gelb gestreiften Pullovers schon seit Mitte der 70er so genannt wird (Sting= Stachel), legte in den folgenden Jahren empfindsame Pop-Alben vor. Mit "Shape of my heart“ oder „Fields of Gold“ schuf er hochklassige Liebeslieder, “Englishman in New York” wurde zur beschwingten Hymne für Toleranz und Unterschiedlichkeit.
    Sting waren politische Themen erkennbar wichtig: Umweltverschmutzung, der Kalte Krieg oder die Abholzung des Regenwaldes brachte er in Liedern und auf vielen Bühnen zur Sprache. Er setzte sich zudem für die Opfer der Diktatur in Chile ein.
    Persönliche Krisen brachten ihn dazu, Lieder über Vergänglichkeit und Liebe zu schreiben, „Fragile“ oder „They dance alone“ berührten viele neue Fans.
    Sting ließ aber auch als einer der erfolgreichsten und wichtigsten Popkünstler der 80er und 90er Jahre keinen Zweifel daran, dass seine künstlerische Reise noch lange nicht zu Ende ist.
    Darüber sprechen Peter Urban und Ocke Bandixen in der nächsten Folge.

    Peter Playlist für Sting (I):

    The Dream Of The Blue Turtles (1985): If you love somebody set them free, Love is the seventh wave, Russians, Children’s crusade, We work the black seam, Moon over Bourbon Street

    Nothing Like The Sun (1987): The Lazarus heart, Englishman in New York, They dance alone (Cueca solo), Sister moon

    The Soul Cages (1991): All this time, Mad about you, Why should I cry for you, Saint Agnes and the burning train, The wild wild sea, The soul cages

    21 March 2024, 9:00 am
  • 1 hour 20 minutes
    Urban Pop: The Police

    Die Musik, die The Police ab 1977 der Welt anbot, passt in kaum eine Kategorie.
    Was für eine Mischung: Reggae mit einem energetischen Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Schlagzeug, dazu der ungewöhnlich hohe und intensive Gesang von Sting. Spannung liegt schon über den Liedern ihres Debütalbums.

    Sting, der Sohn eines ehemaligen Werftarbeiters und Milchmannes aus Newcastle, der Schlagzeuger Stewart Copeland, dessen Trommelschläge sich wie ein Gewitter anhören und Andy Summers, längst ein Veteran der Studioszene und einige Jahre älter als die beiden anderen, brachten dieses musikalische Kunststück fertig.
    Die Welt brauchte nicht lange, um sich in die Lieder hineinziehen zu lassen. Schon mit den nächsten Alben wurde The Police nicht nur landesweit bekannt. Besonders ihre Konzerte galten als hitzige musikalische Ereignisse - kaum zu glauben, dass nur drei Musiker auf der Bühne standen.
    Die Reibung der Temperamente führte aber auch immer wieder zu Streit, so dass die Band Anfang der 80er Jahre bereits vor der Auflösung stand.
    „Every breath you take“, nicht der erste Welthit des Trios, wurde Mitte der 80er schon beinahe zum Vermächtnis von The Police.
    Stewart Copeland schrieb einige Soundtracks, als Schlagzeuger genießt er auch in anderen Projekten nach wie vor einen exzellenten Ruf.
    Sting ist als Solo-Künstler seit dieser Zeit überaus erfolgreich, Andy Summers, der Gitarrist der Band, machte mit Fotos und einem Film über „The Police“ von sich reden.
    2007 fanden sich die drei wieder zusammen, um auf einer umjubelten Welttournee mit ihren Fans erneut ihre gemeinsamen Lieder zu zelebrieren.

    Über die Solokarriere von Sting werden Peter Urban und Ocke Bandixen in den nächsten beiden Folgen sprechen.

    Peters Playlist für The Police:

    Outlandos d’Amour (1978): So lonely, Roxanne, Hole in my life, Can’t stand losing you, Be my girl-Sally, Masoko tanga

    Regatta de Blanc (1979): Message in a bottle, Regatta de blanc, Bring on the night, Walking on the moon, The bed‘ too big without you

    Zenyatta Mondatta (1980): Don’t stand so close to me, Driven to tears, De do do do, de da da

    Ghost In The Machine (1981): Spirits in the material world, Every little thing she does is magic, Invisible sun, Demolition man, One world (not three), Darkness

    Synchronicity (1983): Synchronicity I, Walking in your footsteps, Miss Gradenko, Synchronicity II, Every breath you take, King of pain, Wrapped around your finger, Tea in the Sahara

    7 March 2024, 9:00 am
  • 1 hour 13 minutes
    Amy Winehouse

    Die Musik und die Tragödie der Amy Winehouse – beides ist untrennbar miteinander verbunden.

    In ihrer kurzen Lebenszeit erschienen nur zwei Alben, beide schrieben aber Popmusik-Geschichte. Düstere, trotzige, anrührende Soulballaden, gemischt mit Hip-Hop und Jazz und 60er Jahre Rhythm and Blues.
    Amy Winehouse sang schon als Kind, sie galt als aufsässig, die Trennung der Eltern machte ihr schwer zu schaffen. Nach Empfehlungen überzeugte sie in Jugend-Bigbands und auf Talentwettbewerben. Ihr Debütalbum „Frank“ (2003) ließ aufhorchen: Amy Winehouse eroberte ihr Publikum im Sturm.
    Privat geriet sie aber in zwielichtige Kreise, immer öfter war sie wegen Drogeneskapaden in den Schlagzeilen. Ihr äußerlich zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein entpuppte sich als Fassade, hinter der ein psychisch und physisch labiler Mensch sichtbar wurde.
    Ihr zweites Album „Back to black“ (2006) erzählt von ihren Abgründen. Gerade diese Musik machte es zum Welterfolg, die Lieder wirkten noch konzentrierter und seelenvoller. Aber der Niedergang war nicht aufzuhalten, Amy Winehouse starb 2011 im Alter von 27 Jahren.
    In nachgelassenen Aufnahmen und veröffentlichten Live-Mitschnitten lässt sich dieses einzigartige Talent noch einmal bewundern.

    Peters Playlist für Amy Winehouse:

    Frank (2003): Intro/Stronger than me, Know you now, Fuck me pumps, I heard love is blind, Moody’s mood for love, In my bed, Take a box, Brother (hidden track)

    Back To Black (2006): Rehab, You Know I’m no good, Me & Mr. Jones, Back to lack, Wake up alone

    Lioness: Hidden Treasures (2011): Our day will come, Will you still love me tomorrow (2011), Body and soul (mit Tony Bennett)

    Amy (Soundtrack, 2015): Rehab (Live on Later..with Jools Holland), We’re still friends (Live at Union Chapel), Valerie (BBC Radio 1 Live Lounge)

    At The BBC (expanded edition, 2021): Live-Aufnahmen aus den Jahren 2004 - 2009

    22 February 2024, 9:00 am
  • 1 hour 53 seconds
    Urban Pop: Talking Heads (II)

    Die Talking Heads sind auf der Höhe ihrer Kunst, als 1984 der Konzertfilm „Stop Making Sense“ veröffentlicht wird. Ihre Musik, die kunstvolle Umsetzung von Filmemacher Jonathan Demme und der Einsatz der gesamten Live-Band waren gleichzeitig kreativ wie eingängig. Kinogängern wird vor allem der sogenannte „Giant Suit“ von Sänger David Byrne in Erinnerung geblieben sein, sein breiter, grauer Anzug, der den Sänger so grotesk verkleinert aussehen ließ.
    Nebenprojekte beschäftigten die Bandmitglieder seit dieser Zeit, Tina Weymouth und Chris Frantz veröffentlichten als „Tom Tom Club“ einige erfolgreiche Alben. David Byrne schrieb Bühnenmusik, gewann 1988 gemeinsam mit Ryuichi Sakamoto den Oscar für die beste Filmmusik von „Der letzte Kaiser“.

    Die Talking Heads schaffen mit „Little Creatures” und dem Welthit „Road to nowhere” noch einmal ein bedeutendes Werk. Das Ende ist diffus mit zwei Alben, die vor allem David Byrne bestimmte, weniger aber die Band insgesamt.
    Sein Solowerk wird thematisch breiter in den Jahren darauf: südamerikanische Klänge, Kooperationen mit Fatboy Slim und erneut Brian Eno, Musicals, Bücher über das Fahrradfahren und die Wirkung von Musik: David Byrnes Kreativität ist kaum zu stoppen.

    2002 werden die Talking Heads in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
    Nach jahrelangem Streit um Rechte und Anerkennung sind sie zumindest in Interviews wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit aufgetreten. Anlass war die Wiederaufführung des legendären Konzertfilmes „Stop Making Sense“ weltweit in den Kinos.

    Im ersten Teil, den Ihr auch in der ARD Audiothek findet, schätzt Peter Urban die Wirkung der Talking Heads ein, zeichnet im Gespräch mit Ocke Bandixen ihren Weg nach und erzählt vom Auftritt der Band im legendären Hamburger Club „Onkel Pö“.

    Peters Playlist für Talking Heads (II):

    Stop Making Sense (1984): Live-Album & Film

    Little Creatures (1985): And she was, Creatures of love, The lady don’t mind, Road to nowhere

    True Stories (1986): Wild wild life, Radio head

    Naked (1988): Blind, Totally nude, (Nothing but flowers) Flowers, Sax and violins (reissue bonus track)

    David Byrne solo:
    Rei Momo (1989): Make believe mambo, The call of the wind, Loco de amor, The dream police

    Uh-Oh (1992): She’s mad

    David Byrne (1994): Angels

    Feelings (1997): A soft seduction, Dance on vaseline

    Look Into The Eyeball (2001): U.B.Jesus, Like humans do, Everyone’s in love with you

    Grown Backwards (2004): Glass, concrete & stone, Tiny apocalypse, Lazy

    Everything That Happens Will Happen Today (2008): Life is long, One fine day

    Jerry Harrison solo:
    Casual Gods (1987): Rev it up

    Chris Franz & Tina Weymouth

    Tom Tom Club (1981): Wordy rappinghood, Genius of love

    8 February 2024, 9:00 am
  • 1 hour 11 minutes
    Urban Pop - Talking Heads (I)

    Die Talking Heads haben ein großes Alleinstellungsmerkmal in der Geschichte der Popmusik.

    Die New Yorker Band hat es geschafft, gleichzeitig altmodisch und Avantgarde zu sein, cool und sehr speziell, experimentell und groovy, ambitioniert und massentauglich.
    Geprägt wurde die Band vor allem durch ihren exzentrischen Sänger David Byrne, mit dem der Schlagzeuger Chris Frantz Mitte der 70er Jahre die Band gründete. Beide waren Designstudenten, die Musik war nur ein Hobby.
    Im berüchtigten Club „CBGB´s“ traten sie als Vorgruppe der Ramones auf. Neben Blondie, Pattie Smith und Television fielen die vier mit ihrem normalen Outfit und ihren schrägen, irritierenden Liedern auf. Der Gitarrist Jerry Harrison und die Bassistin Tina Weymouth vervollständigten den Sound der Talking Heads.
    Nach dem Debütalbum „Talking Heads 77“ wurde die Szene aufmerksam, nach den folgenden Alben ein größeres Publikum. Die Zusammenarbeit mit Brian Eno schuf den spannungsreichen Sound, für den die Band berühmt wurde, auch wenn Streit untereinander und mit Brian Eno ein ständiger Begleiter war.
    „Psycho killer“, „Once in a lifetime“ oder „Burning down the house“ wurden Klassiker. Allen voran David Byrne sorgte für immer neue Einflüsse aus afrikanischer Musik, Sampling, moderner Klassik, Soul und Videokunst.
    Peter Urban schätzt die Wirkung der Talking Heads ein, zeichnet im Gespräch mit Ocke Bandixen ihren Weg nach und erzählt vom Auftritt der Band im legendären Hamburger Club „Onkel Pö“.

    Den zweiten Teil, in dem es u.a. um den Konzertfilm ‚Stop making sense‘ und die Soloprojekte von David Byrne geht, findet Ihr hier ab dem 08. Februar.

    Peters Playlist für Talking Heads (I):

    Talking Heads: 77 (1977): Uh-oh, love comes to town, New feeling, The book I read, Don’t worry about the government, Psycho killer, Pulled up

    More Songs About Buildings And Food (1978): Thank you for sending me an angel, Found a job, Take me to the river, The Big Country

    Fear Of Music (1979): I zimbra, Cities, Life during wartime, Heaven, Drugs

    Remain In Light (1980): Born under punches (The heat goes on), Crosseyed and painless, Once in a lifetime, Houses in motion, Listening wind

    Speaking In Tongues (1983): Burning down the house, Slippery people, Moon rocks, There must be the place (Naive melody)

    18 January 2024, 11:00 am
  • 1 hour 21 minutes
    The Rolling Stones - die späten Jahre

    Nachdem von der kreativen Hochphase Ende der 70er nichts mehr übrig war, mussten sich die Rolling Stones erst wieder neu sammeln.
    Keith Richards war inzwischen kein Junkie mehr. Mick Jagger gab nur schwer die alleinige Führung der Band wieder auf, mehr Streit und weniger Songs waren die Folge. „Undercover (of the night)“ (1983) wirkte kühl, „Dirty Work“ (1986) gilt als missraten, wenn man vom Hit „Harlem Shuffle“ einmal absieht. Der Streit zwischen Mick und Keith spitzte sich zu, Jagger kam mit erfolgreichen Solosingles heraus, beim Live Aid-Konzert traten sie nur getrennt voneinander auf. Besonders die britische Presse begleitete das Ganze genüsslich.

    Erst 1989 kamen die beiden kreativen Köpfe der Rolling Stones wieder zusammen. „Steel Wheels“, das nächste Album, zeigte zumindest, dass die Band nach wie vor funktionierte. Weitere Alben folgten, unterbrochen von großen Tourneen und langen Pausen. Die Stones zeigten live, dass sie immer noch großartig waren. Gitarrenorientierter Bluesrock mit einer Stones-typischen Schlagkraft und dem ganz eigenen Charisma der Band hielten die Fans bei der Stange. Bei aller Tradition bemühten sich immer neue Produzenten, das Klangbild der Band frisch zu halten.

    Nach dem Tod des Schlagzeugers Charlie Watts schien es lange fraglich, ob es sowohl ein neues Album der Band geben könnte, als auch weitere Live-Auftritte. Das Album „Hackney Diamonds“ im Herbst 2023 und auch Konzerte ohne Charlie belegten das Gegenteil.
    Die Rolling Stones – immer noch die „größte Rock n Roll – Band der Welt“, wie sie seit Ende der 60er Jahre live angekündigt wurde? Auf jeden Fall eine der wichtigsten Rockbands der Popmusikgeschichte. Und immer noch da – welche Band kann das nach so vielen Jahren schon sagen.

    Peters Playlist für die späten Jahre:

    Emotional Rescue (1980): Indian girl, Down in the hole, Emotional rescue

    Tatoo You (1981): Start me up, Worried about you, Heaven, No use in crying, Waiting on a friend

    Undercover (1983): Undercover of the night, Too much blood

    Dirty Work (1986): One hit (Tot he body), Harlem Shuffle

    Steel Wheels (1989): Blinded by love, Rock and a hard place, Almost hear you sigh

    Voodoo Lounge (1994): Out of tears, Thru and thru

    Stripped (1995): Like a rolling stone

    Bridges To Babylon (1997): Anybody seen my baby, Already over me, You don’t have to mean it, Out of control, Saint of me, Always suffering, How can I stop

    Forty Licks (2002)

    A Bigger Bang (2005): Rain fall down, Streets of love, Laugh, I nearly died

    Blue And Lonesome (2016)

    Hackney Diamonds (2023): Depending on you, Mess it up, Driving me too hard, Sweet sounds of heaven

    Mick Jagger (solo):

    Wandering Spirit (1993); Sweet thing, Out of focus, Don’t tear me up, Evening gown

    21 December 2023, 9:00 am
  • 1 hour 23 minutes
    The Rolling Stones - die wilden 70er Jahre

    The Rolling Stones - die wilden 70er Jahre: Die Stones sind immer noch dabei und immer noch an der Spitze - allerdings gingen sie im Laufe der Jahrzehnte durch einige tiefe Täler.

    Nach dem Tod ihres ursprünglichen Kopfes und Klangtüftlers Brian Jones schienen die Rolling Stones am Nullpunkt angelangt zu sein. Das Jahr 1969 war von dem schweren Verlust geprägt. Das Album "Let it Bleed" kam im November heraus, mit "Gimme Shelter" und "You can´t always get what you want" enthielt es gleich mehrere Klassiker der Band. Das für vier Menschen tödlich verlaufende Frei-Konzert in Altamont mit den Rolling Stones als Hauptattraktion beendete auf schreckliche und desillusionierende Weise die 60er Jahre.

    1971 legten sie, verstärkt durch den jungen Mick Taylor, mit "Sticky Fingers" eines ihrer stärksten Alben vor, Einflüsse von Country und Blues wurden stärker. Die kreative Hochphase hielt auch bei "Exile on Main Street" an. Das Album wurde wegen anhaltender Geld- und Steuerprobleme in Südfrankreich aufgenommen.
    Auch die folgenden Alben enthielten den speziellen Stones-Sound. Verlässlich wurden Songs zu Hits, mal Balladen, mal Rocksongs, wie etwa "Brown Sugar" oder "It´s only Rock n Roll" (vom gleichnamigen Album).
    Ab Mitte der 70er gerieten die Stones allerdings in eine Krise, zum einen stieg der Gitarrist Mick Taylor wieder aus, zum anderen wurde immer deutlicher, wie schwer Keith Richards' Heroinsucht war. Touren und Aufnahmen wurden zum Geduldspiel.
    1978 schafften die Stones mit "Some Girls" noch einmal ein Album voller überzeugender Songs. Mit Ron Wood hatten sie einen passenden Gitarristen und, noch wichtiger, einen geradezu perfekten Rolling Stone neu in die Band aufgenommen. Aber, von gelegentlichen musikalischen Geistesblitzen mal abgesehen, dauerte es über ein Jahrzehnt, bis sie sich wieder auf ihre alten Stärken besannen.

    Den dritten und letzten Teil über die späten Jahre der Rolling Stones findet Ihr hier ab 21.12.2023.

    Peters Playlist für die wilden 70er:

    Single: Honky Tonk Women (7/1969)

    Let It Bleed (1969): Gimme shelter, Live with me, Let it bleed, Midnight Rambler, You can’t always get what you want

    Sticky Fingers (1971): Brown sugar, Wild horses, Can’t you hear me knocking, Sister Morphine, Moonlight mile

    Exile On Mainstreet (1972): Tumbling dice, Sweet Virginia, Torn and frayed, Happy, Let it loose, Shine a light, Soul survivor

    Goats Head Soup (1973): Coming down again, Angie, Winter, Scarlet (feat. Jimmy Page/DeLuxe Edition 2020)

    It’s Only Rock’n’Roll (1974): Ain’t too proud to beg, Till the next goodbye

    Black And Blue (1976): Hot stuff, Memory motel, Fool to cry

    Some Girls (1978): Miss you, Some girls, Far away eyes, Beast of burden

    7 December 2023, 2:00 pm
  • 56 minutes 13 seconds
    Rio Reiser - die Solojahre

    Ab Mitte der 1980er Jahre feierte Rio Reiser eine triumphale Solokarriere. „König von Deutschland“, „Junimond“ und das dazugehörige Album „Rio I.“ verkauften sich gut.
    Rio Reiser wurde noch einmal einer neuen Generation bekannt. Mit seiner Poesie, seinem Witz und seiner Melancholie erreichte er ein Millionenpublikum.
    Konzerte, die er stets barfuß spielte, waren voll besucht. Denkwürdig war zum Beispiel sein Auftritt beim Konzert gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf und sein Konzert in Ost-Berlin 1988. Das Lied „Der Traum ist aus“ bekam hier in der Spätphase der DDR eine ganz neue Bedeutung.
    Die Nachfolgealben waren nicht so erfolgreich wie „Rio I.“, dennoch wurde er ein fester Bestandteil der Musikszene, verbunden und befreundet mit vielen maßgeblichen Akteurinnen und Akteuren.
    Auf den folgenden Alben wechselten sich sehnsuchtsvolle Liebeslieder, rockige Zeitbetrachtungen und Balladen voller Melancholie ab. Rio Reiser spielte in einigen Filmen mit und schrieb eine erste Autobiographie.
    Irgendwann nahmen seine gesundheitlichen Probleme zu, Alkohol und anderen Drogen hatten ihm stark zugesetzt. Tourneen mussten abgesagt werden.
    In einem letzten Album, das „Himmel und Hölle“ hieß, blitzte noch einmal sein großes Können auf. Rio Reiser starb im August 1996 im Alter von 46 Jahren.

    Diese Folge von Urban Pop wurde im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes vor Publikum aufgezeichnet.

    Fotogalerie der Veranstaltung:
    https://www.ndr.de/nachrichten/info/veranstaltungen/Bildergalerie-Poccast-Urban-Pop-live-in-Goettingen,urbanpop214.html

    Im ersten Teil unter dem Titel Rio Reiser und Ton Steine Scherben besprechen Peter Urban und Ocke Bandixen die Ausnahmestellung der Band „Ton Steine Scherben“ und sie beschreiben das besondere Talent des Texters, Autors und Sängers Rio Reiser, das hier schon deutlich wurde.

    Peter Playlist für Rio Reiser – die Solojahre:

    Rio I. (1986): Alles Lüge, Lass uns das Ding drehn, Für immer und dich, Junimond, König von Deutschland, Bei Nacht

    Blinder Passagier (1987): Wann?, Manager, Übers Meer, Stiller Raum

    *** (RIO, 1990): Zauberland, 4 Wände, Dahin, Sternchen

    Durch die Wand (1991): Nur Dich, Zu Hause, Du bist es, Nach Hause

    Über Alles (1993): Wohin gehen wir

    Himmel und Hölle (1995): Eislied, Straße, Himmel und Erde, Träume


    Weitere Alben:

    Live in der Werner-Seelenbinder-Halle, Berlin/DDR 1988 (1999)

    Am Piano 1 – 3 (2000)

    Blackbox Rio Reiser (Box mit 16 CDs, 2016)

    23 November 2023, 9:00 am
  • 55 minutes 1 second
    Rio Reiser und Ton Steine Scherben

    Wie wurde Rio Reiser vom Sänger der Band „Ton Steine Scherben“ zum erfolgreichen Solokünstler der 80er und 90er Jahre?
    Verehrt und geliebt von Fans und vielen Kolleginnen und Kollegen des Musikbetriebs, bis heute unvergessen, umgeben von einer Aura aus Übermut und Traurigkeit. Er vereinte politisches Denken mit ganz eigener Poesie, schrankenlos, ernsthaft, zärtlich.

    Rio Reiser, eigentlich Ralph Möbius, geboren als jüngster von drei Brüdern einer künstlerisch aktiven Familie, zog oft um. Der Vater war Verpackungsdesigner bei wechselnden großen Firmen, die Brüder hielten zusammen, spielten Theater.
    Rio Reiser blieb schließlich in West-Berlin, tauchte ein in die politisierte Szene Ende der 60er. Mit Freunden gründete er 1970 die Band „Rote Steine“, der erste große Auftritt beim Festival auf Fehmarn, wo auch Jimi Hendrix spielte, ging schief, das Festival endete im Chaos.
    1971 und 1972 gründete Ralph Möbius (der Künstlername kam erst später), die Band „Ton Steine Scherben“. Die wichtigsten Alben entstanden: „Warum geht es mir so dreckig“ und „Keine Macht für Niemand“ drückten die Parolen und Forderungen der politisch linken Jugend mit Rockmusik aus. Der Beiname „die Band der Bewegung“ etablierte sich, spätestens mit dem „Rauch-Haus-Song“, in dem eine Hausbesetzung thematisiert wurde.
    Mit ihrem eigenen Label waren sie zudem Pioniere der Independent-Bewegung der Musikbranche in Deutschland, wenn auch nicht sehr erfolgreich.

    Die Band – finanziell schwer angeschlagen – zog sich Mitte der 70er auf einen alten Bauernhof nach Fresenhagen in Nordfriesland zurück. Anfang der 80er wurde die heutige Kulturstaatsministerin Claudia Roth zeitweise ihre Managerin. Weitere, insgesamt fünf, Alben entstanden, die Texte wurden lyrischer, persönlicher und weniger plakativ: Lieder wie „Halt dich an deiner Liebe fest“ erzählten von Sehnsucht und Einsamkeit, aber auch immer wieder von Hoffnung und Zusammenhalt.

    Im ersten Teil des Podcasts erzählt Peter Urban im Gespräch mit Ocke Bandixen von der Bedeutung und der Ausnahmestellung der Band „Ton Steine Scherben“, von dem besonderen Talent des Texters, Autors und Sängers Rio Reiser, das hier schon deutlich wurde.

    Diese Folge von Urban Pop wurde im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes vor Publikum aufgezeichnet.

    Fotogalerie der Veranstaltung:
    https://www.ndr.de/nachrichten/info/veranstaltungen/Bildergalerie-Poccast-Urban-Pop-live-in-Goettingen,urbanpop214.html

    Peters Playlist: Ton Steine Scherben

    Warum geht es mir so dreckig? (1971): Warum geht es mir so dreckig?, Macht kaputt, was euch kaputt macht, Mein Name ist Mensch

    Keine Macht Für Niemand (1972): Der Traum ist aus, keine Macht für niemand, Komm schlaf bei mir

    Wenn die Nacht am tiefsten… (1975): Guten Morgen, Halt dich an deiner Liebe fest, Wenn die Nacht am tiefsten…

    IV (1981): Bleib wo du bist, Der Turm stürzt ein, Filmkuß

    Scherben (1983): Wo sind wir jetzt, Laß uns ‚n Wunder sein, Tanz!, Bist Du’s

    9 November 2023, 9:00 am
  • More Episodes? Get the App
© MoonFM 2024. All rights reserved.