Der Klavierpodcast mit Igor Levit und seinem Freund Anselm Cybinski geht weiter! Nach dem großen Erfolg von "32 x Beethoven" dreht sich die neue Staffel um Igors Lieblingsform: Die Variation. Bachs Goldberg-Variationen sind der Ausgangspunkt, Beethovens Diabelli-Variationen das Herzstück. Variationen sind bunt. Und sie sind vielfältig: Alles wird anders in dieser musikalischen Verwandlungskunst. Igor Levit erlebt Variationen wie Reiseliteratur: "Es sind Berichte von Wegen, die von A nach B führen. Aber auch von Menschen, die als Person X aufbrechen und als Person Y ankommen." Über Mozart, Mendelssohn, Liszt, Schumann, Brahms und Reger geht die Reise bis zu Frederic Rzewskis "The poeple united". Wie ist die Musik gemacht? Was tun die Hände? Was hat das Leben der Komponisten damit zu tun? Was ist Igors persönliche Geschichte mit den Stücken? Und was gibt uns die Musik für unser Leben? Immer spontan, mit Spaß und mit Plan machen sich Igor und Anselm auf den Weg. Ein wilder Ritt durch musikalische Themen, Einflüsse und Epochen: Musik-Wissen als Hörgenuss, vermittelt von einem Künstler, der nicht nur redet, sondern auch spielt. Und das gern gleichzeitig.
Mit der "Aria" hat alles begonnen - und nach 30 Veränderungen, nach zahllosen Bildern und Geschichten, kehrt die magische Melodie zurück. Aber wer eine Reise gemacht hat, kommt als ein anderer heim - und kennt erst jetzt den Ausgangspunkt: Das Ende ist ein Anfang. Das gilt für Bachs Goldbergvariationen, das gilt fürs Leben - und auch für diesen Podcast. Danke fürs Zuhören sagen Igor und Anselm!
Musikbeispiele
12:43 W. A. Mozart: Serenade (Nr. 14) des Don Giovanni aus dem 2. Akt: "Deh, vieni alla finestra"
14:42 C. Debussy: "Feux d'artifice"aus Préludes, Buch 2
17:10 F. Liszt/J. S. Bach: Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen
23:25 L. van Beethoven: Diabelli-Variationen Nr. 31, Largo
Viele der besprochenen Titel findet Ihr in unserer Spotify-Playlist!
Im Exil fern der russischen Heimat schrieb Rachmaninow seine sogenannten Corelli-Variationen op. 42. Tatsächlich stammt das Thema aber gar nicht von Arcangelo Corelli. Unter dem Namen "La Folia" war es im Barock ein weit verbreiteter, populärer Tanz. Folia heißt eigentlich Wahnsinn. Gemeint war damit überdrehtes, ausgelassenes Feiern. Viele Komponisten schrieben in der Barockzeit Variationen über dieses Thema, auch Corelli, von dem es Rachmaninow übernahm. Der aber macht aus dem barocken Tanz eine melancholische Reise durch spätromantische Gefühlwelten - virtuos, klangverliebt und schwelgerisch. Für Igor Levit war das Stück übrigens Anlass zu einem ziemlich heftigen Streit mit seinem Lehrer ...
Musikbeispiele
12:32 Franz Liszt: Rhapsodie espagnole
15:56 Segej Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3, Finale
19:47 Liturgisch: Dies irae
23:02 Segej Rachmaninow: Symphonie Nr. 3, Beginn
25:23 Niccolo Paganini: Caprice Nr. 24
25:41 Segej Rachmaninow: Paganini Rhapsodie, Variation 11, Moderato
29:15 Segej Rachmaninow: Paganini Rhapsodie, Variation 18, Andante cantabile
36:06 Segej Rachmaninow: Prélude d-Moll
36:27 Segej Rachmaninow: Etude d-Moll
37:52 Segej Rachmaninow: Prélude cis-Moll
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Mit 14 hörte sich Igor Levit durch sämtliche Klavierwerke von Max Reger. Ziemlich nerdy. Und er beschloss, typisch Igor: Den dicksten Brocken will ich spielen. Die Bach-Variationen op. 81 sind Regers wichtigstes Klavierwerk. Vollgriffig und abenteuerlich. Gewaltig, wild und wunderbar. Tolle Musik, viel zu wenig bekannt!
Musikbeispiele
20:20 R. Schumann: Geistervariationen
24:34 M. Reger: Telemann-Variationen op. 134, Thema
24:55 M. Reger: Telemann-Variationen op. 134, Variation 9
34:00 Igor jazzt herum …
43:04 M. Reger, Introduktion, Passacaglia und Fuge für 2 Klaviere op. 96, Fugenthema
43:24 M. Reger, Introduktion, Passacaglia und Fuge für 2 Klaviere op. 96, aus Fuge
43:50 M. Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven, op. 86, Fugenthema
44:03 M. Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart, op. 132, Fugenthema
44:17 W. A. Mozart: Thema A-Dur Sonate KV 331
44:36 M. Reger: Telemann Variationen op. 134, Fugenthema
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So viele Charaktere: In den Händel-Variationen op. 24 holt Brahms aus einem barocken Thema romantische Klangfülle und große Freude. Es sind Vollblutvariationen, sagt Igor Levit, ein buntes Werk, das ihm sehr nah ist - obwohl er mit 14 fast daran verzweifelt wäre.
Musikbeispiele
11:31 Ludwig van Beethoven: Diabelli-Variation Nr. 30
20:24 Johannes Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25, 3. Satz
20:39 Johannes Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25, 4. Satz
22:01 Johannes Brahms: Ungarischer Tanz Nr. 17
22:20 Franz Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 6
22:37 Franz Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 2
24:45 Ludwig van Beethoven: Diabelli-Variation Nr. 16
33:08 Arnold Schönberg: Musette aus Suite op. 25
36:42 Max Reger: Telemann-Variationen
38:01 Max Reger: Telemann-Variationen, Ende Fuge
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Kurz bevor er sich selbst in eine Heilanstalt einlieferte, begann Schumann sein letztes Werk: die "Geistervariationen". Das Thema, behauptete er, habe ihm der tote Schubert im Traum eingegeben. Dann wieder erzählte er seiner Frau von Geistern, Engeln und Dämonen, die es ihm vorgesungen hätten. Dabei stammt es von Schumann selbst. Für Igor Levit eine faszinierende, verstörende, aber auch tief berührende Reise ins Innere - und Anlass für einen Streifzug durch Schumanns Entwicklung als Klavierkomponist.
Musikbeispiele
09:11 R. Schumann: Streichquartett op. 41, 2, 2. Satz
09:35 R. Schumann: Waldszenen op. 82 - Vogel als Prophet
12:06 R. Schumann: Violinkonzert d-Moll WoO1, 2. Satz
13:49 R. Schumann: op. 1 Abegg-Variationen
16:32 R. Schumann: Toccata op. 7
18:52 R. Schumann: aus Carnaval op. 9
21:10 C. Czerny: Toccata C-Dur op. 92
21:38 J. S. Bach: Toccata d-Moll BWV 565
21:58 M. Balakirev: Islamey op. 18
22:33 M. Ravel: Gaspard de la nuit – Scarbo
37:43 Tori Amos: "Your ghost"
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Nicht alle Variationen sind "Weltumrundungen": Franz Liszts Variationen über "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen" sind sehr persönliche Ausdrucksmusik. Musik der Trauer: Zwei junge Menschen, die er liebte, waren verstorben. Schon der zugrundeliegende Chorsatz in Bachs gleichnamiger Kantate ist ein großer Klagegesang. Passenderweise hat bereits Bach selbst dieses Stück auch als "Crucifixus" in seiner H-moll-Messe verwendet. Liszt drückt dem Thema seinen ganz persönlichen Stempel auf: raumgreifend virtuos - und doch sehr innig und berührend. Für Igor Levit eines der wichtigsten Klavierwerke von Franz Liszt.
Musikbeispiele
00:39 J.S. Bach: Anfang der Nr. 2 aus Kantate BWV 12
14:33 J.S. Bach: Crucifixus aus h-Moll-Messe
19:21 F. Mendelssohn Bartholdy: Variationes serieuses Coda
27:56 L. van Beethoven: Klaviersonate E-Dur op. 109, 3. Satz
28:07 F. Busoni: 2. Violinsonate e-Moll op. 36a, Tranquillo assai
28:19 F. Mendelssohn: Präludium und Fuge e-moll op. 35 Nr. 1, Präludium Anfang
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Er war ein enger, wichtiger und schwieriger Freund. Und er war ein großer Komponist: Frederic Rzewski. Sein Tod im Juni 2021 war ein schwerer Verlust für Igor Levit. Der US-Amerikaner war Virtuose und Linker, Träumer und Macher, radikaler Einzelgänger und "the people's composer". Die 36 Variationen über den chilenischen Protestsong "El pueblo unido" waren für Igor ein Schlüsselwerk auf dem Weg zu sich selbst. Und sie sind für ihn eines der großartigsten Variationswerke für Klavier überhaupt. Nicht ohne Grund hat er sie in einer Box zusammen mit Bachs Goldberg-Variationen und Beethovens Diabelli-Variationen eingespielt. In dieser Folge erinnern Igor und Anselm an einen einzigartigen Menschen. Und sie stellen Euch ein Werk vor, in dem sich ganz unterschiedliche Dinge begegnen: Avantgarde und Folk, Plan und Improvisation, Politik und Spaß am pianistischen Feuerwerk.
Musikbeispiele
3:00 Paganini: Capriccio für Violine solo a-Moll, op. 1 Nr. 24
19:20 Paganini: Capriccio für Violine solo a-Moll, op. 1 Nr. 24, Thema
19:42 Paganini: Capriccio für Violine solo a-Moll, op. 1 Nr. 24, Thema
20:04 Paganini: Capriccio für Violine solo a-Moll, op. 1 Nr. 24, Thema mit Bass
36:55 Beethoven: Diabelli-Variationen op. 120, Variation 13
37:06 Beethoven: Diabelli-Variationen op. 120, Thema
41:59 Beethoven: Diabelli-Variationen op. 120, Variation 13
44:04 Hanns Eisler/Bertold Brecht: Solidaritätslied "Vorwärts und nicht vergessen"
44:45 Bandiera Rossa "Avanti Popolo"
Allen diesen Stücken widmen wir nochmal eigene Folgen. Wenn Ihr sie schonmal anhören wollt - hier ist unsere Spotify-Playlist!
In Beethovens "Diabelli-Variationen" wird das Thema nicht nur verwandelt, sondern buchstäblich geschreddert. Mit bizarrem Humor baut Beethoven aus diesem Material eine Welt der überraschenden Ideen. Igor und Anselm begleiten den harmlosen Diabelli-Walzer auf seinem gezackten Weg durch die unendlichen Weiten von Beethovens Phantasie. Sie zeigen Euch den roten Faden im Labyrinth: Aus der maximalen Verfremdung kehrt die Musik immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Und alles endet überraschend leicht, fast zärtlich: Der Globus ist umrundet.
Musikbeispiele
5:26 Richard Wagner: Meistersinger-Ouvertüre
14:48 W. A. Mozart: "Don Giovanni", Leporellos erstes Recitativ "Keine Ruh' bei Tag und Nacht"
23:39 Franz Schubert: Streichquintett Adagio
26:21 J. S. Bach: Variation 25 g-Moll aus Goldberg-Variationen
28:20 J. S. Bach: Variation 25 g-Moll aus Goldberg-Variationen
31:57 Beethoven: Sonate As-Dur op. 110
37:28 Beethoven: Sonate c-Moll op. 111 Arietta Takt 96
37:52 Beethoven: Sonate c-Moll op. 111 Arietta Thema
38:52 Beethoven: Sonate c-Moll op. 111 letzte 3 Takte
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Als Igor Levit 15 war, sagte sein damaliger Lehrer Karlheinz Kämmerling: "Ich glaube, das wird Ihr Stück." Er hat recht behalten. Kaum ein anderes Werk hat Igor häufiger gespielt, und kein anderes weckt konstant so viel Neugier und Entdeckerfreude. Aus einem denkbar simplen Thema (einem etwas läppischen Walzer von Anton Diabelli) holt Beethoven ein Maximum an Ideen heraus. Bizarr, berührend, humorvoll. 33 Veränderungen, 33 kontrastierende Charaktere. Voller Überraschungen, Pathos, Gags, Schocks, großer Gefühle und vor allem: voller Spaß. Und weil sie das Herzstück dieser Staffel sind, geht es in der nächsten Folge gleich nochmal um die Diabelli-Variationen!
Musikbeispiele
13:14 Beethoven-Variation aus der Diabelli-Sammlung "50 Veränderungen für das Pianoforte" (Hrsg. Diabelli)
14:21 Kalkbrenner-Variation aus "50 Veränderungen für das Pianoforte" (Hrsg. Diabelli)
15:07 Czerny-Variation aus der Diabelli-Sammlung "50 Veränderungen für das Pianoforte" (Hrsg. Diabelli)
16:29 Liszt-Variation aus der Diabelli-Sammlung "50 Veränderungen für das Pianoforte" (Hrsg. Diabelli)
17:15 Pixis-Variation aus "50 Veränderungen für das Pianoforte" (Hrsg. Diabelli)
17:48 Schubert-Variation aus "50 Veränderungen für das Pianoforte" (Hrsg. Diabelli)
35:05 Frederic Rzewski: Variation aus "The People United Will Never Be Defeated!"
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Kommt Ihr mit? Ronald Stevenson (1928 - 2015) war ein schottischer Komponist und Pianist. Seine "Passacaglia on DSCH" au dem Jahr 1962 ist eine 80-minütige Weltreise, eine pianistische Totalverausgabung und ein hypnotischer Trip: Ununterbrochen erklingen im Bass die vier Töne D-S-C-H, die Initialen von Dmitrij Schostakowitsch. Stevenson liebte Schostakowitsch. Und Igor liebt dieses mit nichts zu vergleichende Stück.
Musikbeispiele
5:19 Schostakowitsch: gis-Moll Präludium und Fuge
8:24 Frederic Rzewski: Thema “The People United Will Never Be Defeated!”
13:08 Schostakowitsch: 10. Symphonie 3. Satz
13:58 Schostakowitsch: 10. Symphonie Ende Finale
14:23 Schostakowitsch: 8. Streichquartett Eröffnung
15:22 Schostakowitsch: 5. Prélude D-Dur op. 87 Buch 1
19:39 James Horner: Filmmusik zu Jumanjii
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