Orientierungswissen und Hintergrundinformationen zu den christlichen Urdokumenten
Die beiden kleinen Johannesbriefe wurden für lange Zeit als Anhängsel des 1. Johannesbriefes behandelt und nicht wirklich ernst genommen. Dieses Bild ändert sich völlig, wenn wir davon ausgehen, dass die beiden kleinen Briefe die ältesten Dokumente aus der johanneischen Schule sind. Damit bekommen sie ein besonderes Gewicht und ermöglichen uns einen Einblick, wie kompliziert und konfliktträchtig in der frühen Kirche die Suche nach einer passenden Leitungsstruktur war.
Merkvers:
3.Joh.2: „Mein Lieber, ich wünsche dir, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht und du gesund bist, so wie es deiner Seele gut geht.“
Ein Überblick über wichtige Verse im 1. Johannesbrief.
1.Joh.4,16b: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“
Es ist schwer, sich im ersten Johannesbrief zu orientieren. Die angesprochenen Themen werden weniger linear, sondern eher spiralförmig behandelt. Zentrale Aussagen sind: Gott ist Licht, Liebe und Leben. Dieses steht im scharfen Kontrast zu Finsternis, Hass und Tod. In Abgrenzung zu frühchristlichen Irrlehren wird betont, dass Jesus Christus „in das Fleisch“ gekommen ist. Er ist kein rein göttliches Wesen, das sich nur als Mensch verkleidet hätte. Der 1. Johannesbrief ringt darum, die Deutungshoheit über die Ursprungsbotschaft zu erreichen und zu behalten.
Ein Überblick über wichtige Verse im 2. Petrusbrief.
2.Petr.3,13: „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Vermutlich ist der 2. Petrusbrief der jüngste Brief im Neuen Testament. Weil die erwartete Wiederkunft und das angekündigte Gericht Gottes ausbleiben, beginnen andere über die christliche Hoffnung zu spotten. Diese Irrlehrer berufen sich auf Paulus, legen dessen Betonung der Freiheit im Glauben aber falsch aus. Damit verleiten sie neue Gläubige, vom ursprünglichen Jesus-Weg abzukommen. Gegen solche Irrlehren wendet sich dieser Brief und spornt dazu an, mit Ausdauer an der christlichen Hoffnung festzuhalten.
Ein Überblick über wichtige Verse im 1. Petrusbrief.
1.Petr.2,9: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht…“
Der 1. Petrusbrief ist an kleine christliche Gemeinschaften in der Zerstreuung geschrieben. Sie werden ermutigt, ihre Kleinheit nicht als Minderwertigkeit zu deuten, sondern sie als Chance zu begreifen. Der Schreiber redet sie als „königliche Priesterschaft“ an und erinnert sie daran, dass mit der Taufe ein neues Leben in Heiligkeit begonnen hat. Viele Hinweise im 1. Petrusbrief können uns dabei helfen, eine stimmige christliche Identität in einer postchristlichen Gesellschaft zu entwickeln.
Die angeführten soziologischen Kategorien von Peter Berger werden im Aufsatz von Karl Gabriel, Ausstieg aus der Majoritätsgesellschaft, angeführt. Der Aufsatz befindet sich in: Martin Ebner, Der Erste Petrusbrief (siehe Literaturliste). Laut Fußnote 5 ist die Quelle: Berger, Peter L.: Zur Soziologie kognitiver Minderheiten, in: Internationale Dialogzeitschrift 2 (1969) 127-132.
Vielen ist nicht bekannt, dass teils die stärksten Wurzeln für Antisemitismus im Neuen Testament zu finden sind. Umso wichtiger ist es, die genauen Stellen in den Urschriften zu kennen und sie im damaligen Kontext zu deuten. Wer dies nicht tut, läuft Gefahr, auf einer vermeintlich biblischen Grundlage überheblich gegenüber dem jüdischen Glauben zu werden. Das aber verkennt, dass Gottes Bund mit dem Volk Israel nach wie vor gültig ist. Wie genau der jüdische Glaube mit der Ausbreitung des christlichen Glaubens zusammenpasst, werden wir vollgültig erst am Ende der Zeit verstehen.
Ein Überblick über wichtige Verse im Jakobusbrief.
Jak.1,22 „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“
Der Jakobusbrief hat einen schlechten Ruf. Zu Unrecht. Er ist ein wichtiges Korrektiv zu einer falsch verstandenen Gnadentheologie. Häufig wird er deswegen als Widerpart zu Paulus interpretiert. Besser ist es jedoch, den Jakobusbrief nicht als Kontrastschrift zu lesen, sondern ihn in eine jüdisch-weisheitliche Tradition einzuordnen und seine Inhalte vor diesem Hintergrund zu deuten. Dann wird schnell verständlich, dass es Jakobus um einen praxisorientierten und wirksamen Glauben geht. Ein Glaube, der nicht im Tun des Guten einmündet, ist in sich tot und nutzlos.
Ein Überblick über wichtige Verse im Hebräerbrief.
Hebr.1,1.2 „Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn.“
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