Ein Hörbuch ist ein Buch, das seine Potenziale verschenkt. Denn erst beim darüber Sprechen wird einem klar, worüber man eigentlich schreiben wollte. Daher drehen wir es hier um. Erst das Gespräch, dann das Buch. Seid dabei, seid ihr ohnehin, in der “Rentnerrepublik”.
Tja, vorgestern noch Party mit Elizabeth Warren, gestern Arrangement mit Bernie Sanders, heute Pflichtprogramm mit Joe Biden. Ich schaue kurz in den Super Tuesday und nach Texas, wo sich beispielhaft aufzeigen lässt, wie Demographie und Demokratie inzwischen überkreuz liegen und einfaches Aufsummieren zu Ergebnissen, aber nicht unbedingt zu Lösungen führt. Aber was sind eigentlich die Probleme? Erschreckenderweise ist es mal wieder Stephen Bannon der sie kennt, bennent und eventuell in Wahlkampf umsetzt.
Außerdem heute: Der Zeitplan zum Buch und die Podcastempfehlung Die Neuen Zwanziger.
Was sich mit Geld nicht kaufen lässt, erledigen Freunde. Und was die Gesellschaft nicht leisten kann, bietet die Familie. So verständlich, so problemtatisch in Deutschland. Wenn die erste Miete gleich zwei Gehälter verschlingt und die Betreuung der Kinder ungelöst bleibt, muss eine Familie ziemlich viel leisten. Kinderwunsch und Sicherheitsbedürfnis heißt dann: Der Mann rackert, die Frau steckt zurück. Ist das eine „Retraditionalisierung“, wie Familienministerin Franziska Giffey verwundert anmerkt, oder wird hier die kommende Rentnerrepublik organisiert? Ich schaue in die Pressekonferenz der neuen Shell-Jugendstudie. Sie ermöglicht einen Blick ins Missverhältnis von Demografie und Demokratie und zeigt erschreckend ratlose Forscher und Politiker.
Ich schaue die Pressekonferenz und nenne Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten – Zum Strukturwandel der Moderne und Frank Schirrmacher: Minimum.
Youtube bringt die einen durchs Abitur und lehrt die anderen Terror. Die einen nutzen es für Yoga und Meditation, die anderen brauchen es für ihre Spektakel. Zwei Milliarden Menschen nutzen es, aber jeder nur für sich. An zehn Stunden Bildschirmzeit pro Tag hat Youtube als Videomonopolist der kommenden Gesellschaft einen gehörigen Anteil, und die kommende Gesellschaft ist jetzt gerade. Darüber spreche ich mit Wolfgang M. Schmitt in Sinzig vor Publikum. Wir danken der Ahrtkomm und Manfred Ruch für die Einladung. Es war ein sehr guter Abend in Sinzig, passenderweise in der alten Druckerei.
Foto Sprechstunde der BelanglosigkeitIhr findet Wolfgang bei Youtube (Die Filmanalyse) und Twitter
Update: Die mp3 Version ist aktualisiert. Mathias hat den Hall reduziert und die Frequenzen etwas neu sortiert. Wenn ihr über Lautsprecher hört, ist diese mp3-Version zu empfehlen. Auch im Kopfhörer klingt sie klarer, aber artifizieller.
Es fehlen Lehrer, und zwar zunehmend mehr, da künftig wieder mit 100.000+ mehr Kindern pro Jahrgang gerechnet wird als in den vergangenen Jahrzehnten. Das ist kein großes Problem, da sich der Lehrerbedarf einfach ausrechnen lässt und die Attraktion des Berufs hoch ist. Ok soweit. Nun steht das Lehramt als sozialer Beruf allerdings in Konkurrenz zur Altenpflege. Denn das Erwerbspersonenpotenzial ist klein – Deutschland erlebt nicht nur einen Rekordwert an Rentnertn und eine neue Kinderflut, sondern dazwischen liegt ein demografisches Tal mit eine Knappheit an Berufstätigen. Nachwuchskräfte, die gerne mit Menschen arbeiten, werden sich fragen, ob sie lieber mit Kindern oder mit Senioren ihre Berufslaufbahn verbringen möchten. Und politisch setzt der Ökonom Raj Chetty noch einen drauf: Investitionen in Kinder zahlen sich häufig von selbst. Die Alten dagegen kosten.
Ich empfehle euch Katja Salomos Interview und Ezra Kleins Gespräch mit Raj Chetty.
Wie man das Klima rettet? Präsidentenwahl gewinnen -> an den Resolute Desk im Oval Office setzen und per Executive Order alle Ölbohrungen im Meer verbieten -> zum Bureau of Economic Analysis gehen und die Entwicklung einer Alternative zur BIP-Kennziffer in Auftrag geben -> jedem Bürger 1000 Dollar geben, damit diese den Kopf für große Probleme frei haben -> noch 100 Democracy Dollar hinterhergeben, die jeder selbst an NGO & CO verteilt, um dem Lobbybusiness der Konzerne was gegenüberzustellen -> Klimaschutz neben den Waffenschutz in die Verfassung aufnehmen -> Paris-Abkommen um Handlungspflichten ergänzen -> Freihandelsverträge um Klimakapitel erweitern -> Vertrauen in den Staat stärken, so dass Klima- und Umsiedlungsprogramme nicht gegen den Bürger, sondern mit ihm gestaltet werden. Wiederwählen lassen. Die CNN-Debatte zum Klima war langweilig, bis auf eine Ausnahme. Andrew Yang war eine Sensation!
Es wird gewählt. Aber niemand weiß wirklich, was zu entscheiden ist und es wird auch keinen Unterschied machen, wer letztlich regiert. So ist es zumindest im deutschen Osten, wo zuweilen acht Mal weniger Menschen pro Quadratmeter (MeckPom) leben als im Westen (NRW). In Amerika steht dagegen Andrew Yang auf der Bühne und redet plötzlich über soziale Wahrheiten des Landes, statt über psychologische Unzulänglichkeiten des Präsidenten. Das könnte einen Unterschied machen. Welchen? Das erklärt Yuval Harari in einem Talk bei Google auf der Bühne. Der Historiker kümmert sich nicht um die Vergangenheit, sondern um die Wandel – und damit meint er das liebste Forschungsgebiet des Silicon Valley, die Zukunft. Und er nutzt die Chancen, Google eins auszuwischen.
Wenn Politiker debattieren, sind die Sätze geschliffen und die Gedanken klar. Aber sogar Polit-Strategen wie David Axelrod sehen ein, dass man so am Kern der Probleme vorbeidiskutiert. Das Outsourcing der Arbeitswelt in die Maschinen und die Diversifizierung der Parlamente macht manchen Menschen so viel Angst, dass sie nur im Amoklauf einen Ausweg sehen. Worüber sollte man eigentlich mal sprechen? Ich gucke heute in die Diskussion von Yuval Noah Harari und Mark Zuckerberg vom April, die immer aktueller wird. Der Philosoph hat dem Praktiker den Knüppel übergezogen und ihm – und uns – ordentlich den Kopf gewaschen.
Ich höre Hacks on tap und No Agenda Show (1161) und gucke Mark Zuckerberg mit Yuval Harari.
Donald Trump ist der bisher einzige amerikanische Präsident, der erst mit über 70 Jahren ins Amt kam. Bislang gab es nur zwei Präsidenten, die im Amt überhaupt so alt wurden. Aber bei den Demokraten ist Elizabeth Warren mit 70 die jüngste im derzeitigen Top-3-Bewerberfeld für das Amt. Liegt darin eigentlich ein Problem? Nein, eher im Gegenteil. Im hohen Alter der Kandidaten liegt eine große Chance, sofern die Kandidaten im hohen Alter diesselben politischen Überzeugungen zeigen wie damals, als sie halb so alt waren. Ausgerechnet in diesem Punkt ist Trump der Archetyp des erfolgreichen politischen Überzeugungstäters.
Yuval Harari gilt als der Denker unserer Zeit, ein Historiker, der die Zukunft erforscht. Seine drei aktuellen Bücher über die „kurze Geschichte der Menschheit“, die „Geschichte von Morgen“ und seine „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“ sind allesamt Bestseller. Aber steckt in ihnen mehr als eine homozentrische Meditation, die uns nochmal – vielleicht abschließend – zum Maß der Dinge erklärt? Harari erklärt uns den Dataismus als elektronisches Duplikat unserer biologischen Algorithmen, die fleißig arbeiten und alles bestimmen. Vorm Lesen der Bücher gucken wir uns Harari erstmal im Fernsehen an und fragen uns, wo er die Welt gelassen hat, in der wir leben.
Ich gucke Yuval Harari in der SRF Sternstunde und bei Mark Zuckerberg.
Es waren junge Menschen in den alten Medien. Manche von ihnen haben auf ihrem Kanal mehr Publikum als in den Talkshows, waren dort aber gänzlich unbekannt. Es war eine besondere Woche, ausgelöst von Rezo und U60-Europawählern, aber abrupt beendet von Andrea Nahles. Inzwischen verdrängt das Horse Race in den alten Volksparteien wieder vieles. Aber es bleibt eine Frage: Kann neben dem Klima auch das Soziale wieder politisches Thema werden? Oder anderes: Kommen in der Rentnerrepublik auch die wieder zur Geltung, die diesseits – statt nur jenseits – der eigenen Handlungsmöglichkeit nach politischen Lösungen suchen?
Ich höre DLF Der Tag, gucke ARD Presseclub, lese im grünen Grundsatzprogramm und empfehle Katharina Nocuns Denkangebot zum Klimawandel. (Bild: Max)
Bei der Europawahl hat die CDU in allen Altersklassen Wähler verloren. Die Grünen haben in allen dazugewonnen. Warum? Weil junge Youtube-Nutzer eine politische Erfahrung gemacht haben, von der sie ihren Eltern erzählten? Auch. Bemerkenswert ist aber vielmehr, wie sehr Rezos Video überhaupt Inhalte in die politischen Diskussionen geholt hat – nicht nur bei Youtube. Menschen fühlen sich von den Nachrichten betroffen und manche entwickeln sogar Angst. Und die Politik zeigt keinen guten Umgang mit dieser Welt, in der wir leben. Desto mehr sie sich ihr inhaltlich stellt, desto weniger trauen wir mancher ihrer Kompetenzdarstellung.
Ich lese Tweets von Dirk, Ekkehard Knörer und gucke Rezos Video, Mais Faktencheck, Rayk Anders PDF-Analyse, Anne Will, Django Asül und Abendschau zum Mathe-Abi.
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