Ein Wein-Podcast aus den Untiefen schwarzer Gläser
Reden wir über den großzügigen (und großartigen) Paul Fürst und 110 Jahre alten deutschen Spätburgunder. Und reden wir über den Umgang mit denen, die unbedingt was los werden müssen. Nicht jede Interaktion läuft reibungslos.
Niemand muss vor dem Blindflug beschützt werden! Diese Kernaussage verleitet Felix heute dazu, mal über einen eher wenig weinseeligen Aspekt des Podcastens zu sprechen, den Umgang mit berechtigter und unberechtigter Kritik. Sascha war derweil Nachrücker bei einer wunderbaren Weinprobe und sorgt für die positiven Vibes in dieser Episode.
Es wird so langsam Tradition: Das Jahr beginnt und Felix schenkt die aktuelle Entdeckung ein. Der Sekt Jeanne ist die Entdeckung Nummer 16 der Deutschen Wein-Entdeckungsgesellschaft. Dieses Mal hat Carsten Henn Gelben Orleans versektet, gemeinsam mit dem Weingut St. Antony. Es handelt sich um einen Sekt ohne Dosage, mithin brut nature. Felix hat ihn ein bisschen belüftet und das war gut so. Sascha überlegt, ob es sich um Champagner mit hohem Meunier-Anteil handelt und das beschreibt die Sache ganz gut, denn diese kleine Brausepulverattacke am Gaumen erinnert auch Felix sehr an diese Art von Schaumwein. Beide sind sehr glücklich mit diesem tollen deutschen Sekt.
Sascha schenkt Felix einen Salzberg 2004 von Heinrich aus dem Burgenland ein. Die Reaktion ist pure Euphorie. Dieser Wein ist von epischer Schönheit. Er wirkt frischer als der Jahrgang vermuten lässt. Der Merlot fügt eine schöne röstig-schokoladige Seite zum tabakwürzigen Blaufränkisch mit seiner lebendigen Säure. A match made in heaven.
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Das Thema Terroir wird uns dieses Jahr ein bisschen beschäftigen. Wieso, weshalb, warum? Das erklärt Felix heute nachdem er eine Begegnung mit Kollegen hatte, die ihn nachdenklich stimmte. Zum Auftakt geht es noch mal um Lagen.
Kurze (Ent-)Warnung: in den ersten dreißig Sekunden hat Flos Mikro gesponnen, doch ab dem ersten Wein läuft alles normal. Die erwähnte Buchrezension auf dem Blog findet Ihr hier.
Wir hatten das Thema Lage ja gerade erst und es gab vielfältige Reaktionen, die weitere Recherchen inspirierten. Also gibt es jetzt ein paar ergänzende Anmerkungen und die Ankündigung, dass wir uns 2025 noch einmal ein bisschen mit dem Thema Terroir beschäftigen werden.
Flo beginnt das Jahr mit fröhlichen Perlen. Es gibt Sekt. Er schenkt Felix den Chardonnay Brut Nature ohne Jahrgang vom Sekthaus Krack aus Deidesheim ein. Der Wein lag 30 Monate auf der Hefe und zeigt eine recht feine Perlage. Die Frucht wirkt süß, wenn auch kein Zucker im Spiel ist. Insgesamt sind Flo und Felix sich rasch einig, dass das ein sehr vergnüglicher Schaumwein zum fairen Kurs ist, der eher zum als vor dem Essen zum Einsatz kommen darf.
Felix hat zwei Weine im Angebot, denn der Postbote kam einen Tag zu spät. Es gibt Riesling und Silvaner ‚Hütte‘ vom Weingut Horst Sauer aus 2022. Das sind ganz außergewöhnliche Weine aus dem neuen Holzfass. Die ganze Geschichte zu den beiden Ausnahmen von der klassischen VDP-Klassifikation, die eigentlich ‚Gifthütte‘ heißen müssten, ist etwas zu lang, um sie hier aufzuschreiben. Hört einfach selber. Flo ist wie auch Felix sehr angetan und ziemlich sicher, dass hier Potenzial zu echter Größe aufblitzt.
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Unsere beiden Podcaster haben große Aufführungen ganz unterschiedlicher Natur genossen. Den Austausch darüber begleiten zwei gediegene Rotweine.
Sascha redet heute über Kultur statt über Weinkultur, von der Felix umso mehr erleben durfte. Er war bei Meiningers Finest 100 in Neustadt, wo sich die Fine-Wine-Welt ein Stelldichein gab. Doch neben vielen wunderbaren Weinen gab es auch einige echte Klimawandelopfer zu erleben. Das war ein heftiger Wermutstropfen, der an der Qualität der Veranstaltung nichts ändert.
Sascha hat einen großen Wein des Burgenlandes im Gepäck: Lutzmannsburg Alte Reben 2012 von Moric. Der besticht mit sehr edlem Holz und Tanningerüst, macht sich aber auch ein bisschen klein und versteckt sich, hätte wohl gerne erst einmal in einer Karaffe entspannt. Pech gehabt, die Klasse blitzt auch so auf, wenngleich das ganze ein bisschen international wirkt, weswegen Felix recht überzeugt auf Bordeaux oder verwandtes tippt.
Felix ist einem Winzer aus dem Burgund begegnet, der viel lieber über Oregon redete. Jean-Nicolas Méo macht dort mit einem Freund Wein aus Chardonnay und Pinot Noir. Felix durfte beide probieren und machte sich sofort daran ein Muster für den Blindflug zu besorgen. Also serviert er Nicolas & Jay, Pinot Noir L’Ensemble 2021 aus dem Willamette Valley, Oregon. Sascha teilt Felix’ Begeisterung für diesen unglaublich entspannten Pinot.
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Wir feiern doppelten Geburtstag und trinken Pinot. Dazu erzählen wir uns gegenseitig von besonderen Festen. Das Leben ist schön.
Eine Paulée ist eine Feier, die ursprünglich zum Erntedank gehalten und in Meursault ins Leben gerufen wurde. Irgendwann wurde dann eine Art Best-Bottle-Party daraus. Felix war auf einer im Burgund, Sascha in Berlin. Beim Erfahrungsaustausch gibt es zufällig zwei Mal Pinot ins Glas.
Felix hat kurzfristig das Pferd gewechselt, weil der ursprünglich vorgesehene Weißwein von der Rhone sich in schwacher Form präsentierte. Stattdessen gibt es das Kirchtürmchen Spätburgunder GG 2016 vom Deutzerhof von der Ahr. Der Wein hat eine recht deutliche Röstnote, die ihm aber eine wunderbar dunkle Anmutung verleiht, während gleichzeitig die Frucht mit großer Klarheit punktet. Sascha ist unentschlossen und verortet den Wein letztlich in Frankreich. Gefallen tut er sehr.
Sascha hat einen kleinen Strauß 1974er im Keller, da das sein Geburtsjahr ist. Anlässlich des kurz zuvor begangenen runden Geburtstages macht er einen davon auf. Der Clos Vugeot 1974 von Drouhin-Laroze zeigt erhebliche Alterungstöne und einen deutlichen Oxidationston, ist aber sehr klar, nicht belegt und durchaus lebendig. Das Aromenspiel changiert zwischen Kamillenextrakt und Quittenbrot, ein hundertprozentiges Rotwein-Gefühl kommt nur gelegentlich auf. Aber da steckt viel Leben und einiges zu entdecken im Glas.
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Sorry für die Verspätung, aber Felix war auf Reisen. Nun ist er übernächtigt und schlecht vorbereitet. Ihr müsst das ausbaden, aber spart Euch das Gewinsel. Wir entschädigen schließlich mit richtig gutem Stoff!
Felix hat sich mit ’nem komischen Heini unterhalten, den er normalerweise abmoderiert hätte. Aber was tut man nicht alles für unterhaltsamen Content? Flo schaut sogar Sat1 (wtf, Eins zu Null für Flo!). Im Ergebnis sind wir etwas länger als sonst. Dafür haben wir zwei sehr besondere und sehr bezahlbare Weine im Glas, die so richtig rocken.
Felix war bei einer ungarischen Weinmesse in Berlin. Am Vorabend gab es eine Küchenparty mit den Winzern und da begegnete ihm sein erster Csokaszölö. Der hat ihn einigermaßen aus der Bahn geworfen, weil da so viel drinsteckt, wofür manch Winzer einen Mord begehen würde. Ein erdiger, dünnschaliger Rotwein mit stabiler Säure und zurückhaltender Frucht ist der Csokaszölö 2022 von Bussay aus Ungarn. Den gibt es für einen ganz schmalen Taler in Berlin bei Goldhahn &Sampson und online bei der Weinhalle (keine Werbung, einfach ein Service für Euch). Das Wunderbare: Flo ist genau so glücklich mit dem Wein wie Felix.
Flo arbeitet nach: Odinstal hatten wir im Zuge der Frage erwähnt, welche Rieslinge man mal getrunken haben muss. Nun gibt es den Riesling Muschelkalk 2022 ins Glas. Das ist ein durch die Machart geprägter Wein, aber es ist ein exzellenter Wein, den nur ganz wenige so hinbekommen (die Machart bedingt halt diverse Fallstricke). Felix legt Wert auf zwei Feststellungen: seiner Frau würde er den nicht einschenken und er möchte nie im Leben auf so wunderbaren Wein verzichten (man trinkt ja auch mal ohne bessere Hälfte).
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Weinhandel bei Amazon ist ein Thema, das vermutlich eher die Anderen betrifft. Aber man kann ja mal drüber reden. Dazu gibt es zwei deutsche Weine der Trendklasse.
Es ist eine der Sachen, die ‚wahre Weinkenner‘ höchstens heimlich machen: Ihren Stoff bei Amazon kaufen. Felix hat sich vor einiger Zeit mit dem Thema beschäftigt und Spannendes gelernt. Und weil es in diesem Podcast auch mal um die Randbezirke unserer Bubble geht, erzählt er davon. Es ist Zufall, dass ein anderer Händler Sponsor dieser Episode ist: Zum Wein-Abo von Lobenbergs Gute Weine findet ihr hier mehr Infos.
Sascha serviert einen Weißburgunder aus Baden, der allerdings als Landwein deklariert ist. Wasenhaus Bellen 2020 ist ein ganz sauberer und eher klassischer Wein, der nach hinten raus leider einiges an austrocknender Schärfe zeigt. Mit dem nächsten Schluck lässt sich das zwar prima reparieren, weil der Antrunk wirklich wunderbar ist, aber so richtig fröhlich macht der Wein beide Blindflieger nicht. Das ist eher ein Essensbegleiter als ein Solist.
Karsten Peter ist Gutsdirektor bei Gut Hermannsberg. Da macht er einen tollen Job. Entsprechend neugierig war Felix auf die Weine aus Peters Nebenprojekt in der Pfalz. Der Dürkheimer 1C 2022 ist Pfälzer Riesling in Reinkultur, angenehmerweise mit nur 12 Prozent Alkohol. Die Frucht ist dabei so reif und die Säure so gut integriert, wie man es heute nur noch mit viel Arbeit im Weinberg hinbekommt. Auch wenn die jugendliche Art Sascha erst auf eine falsche Fährte führt, findet der Wein bei beiden Verkostern Anklang.
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Klingt kryptisch und ist doch so normal: Inflation, Baby. Lasst uns die Wirklichkeit umarmen und feststellen: Kostet jetzt halt mehr als früher.
Aber so banal ist es nicht, keine Angst, wir gehen nicht unter die Populisten. Vielmehr stellt Felix fest, dass diese ganze Teuerung mehr als nur ein Achselzucken in ihm auslöst. Es ist ein Umdenken, das sich vor allem auch darum dreht, dass unsere Hörer gerne miterleben wollen. Also sollen sie und wir reden es ihnen nicht aus. Und wenn das jetzt ein bisschen kryptisch klingt, ist das auch in Ordnung, soll ja schließlich motivieren, die Episode zu hören.
Flo arbeitet nach und bringt einen Wein, der eigentlich noch zur letzten Folge und der Riesling-Liste gehört. Der Graacher Himmelreich Riesling Kabinett 2016 von Schloss Lieser ist unfassbar lecker und hat eine wunderbare Textur, gefällt Felix aber eher als Spätlese denn als Kabi, was heißen soll, dass er mehr schmeichelt als elektrisiert – Willkommen in Nerdhausen! Es ist in jedem Fall ein sehr lebendiger Moselriesling am Beginn der Trinkreife mit vielen Jahren weiterer Lebenserwartung und ein schöner Start in den Abend.
Andreas Durst macht Fotos und Wein, lebt in der Pfalz und ist ein alter Bekannter von Flo. Felix hat den Teilzeitwinzer von 11 Jahren im Rheingau kennengelernt. Als er ihn neulich auf der Mainzer Weinbörse traf, entstand der Plan, dass Felix Flo einen Wein einschenkt, an dem dieser in früheren Jahren sogar mitgearbeitet hat. Wird er ihn erkennen? Der Portugieser Wurzelecht, aus alten Reben 2021 ist ein ganz schlanker und eleganter Wein mit 11,8 Prozent Alkohol, viel Frische und einer Anmutung, wie sie nur wenige deutsche Rotweine bieten können. Wer es sich leisten mag, der sollte diesen Wein (und auch den Silvaner) von Andreas Durst einmal getrunken haben.
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Vor etwas über einem Jahr hat Felix seine Analyse der neuen Wirklichkeit vom Kampf gegen Alkohol als legale Substanz hier veröffentlicht und mit ein paar Prognosen verknüpft. Die sind jetzt alle eingetroffen, also brauchen wir ein paar neue Vorhersagen. Als Bonustrack gibt es einen letzten Lösungsvorschlag.
Alkohol ist durch und durch giftig und hat nicht die geringste positive Eigenschaft. Diese Haltung erhebt eine gut finanzierte Sekte mit legalen aber unmoralischen Mitteln gerade zur Staatsposition in diversen westlichen Ländern. Die Zielscheiben dieses Angriffs glauben sich zu wehren, und bedienen doch nur die Strategie des Gegners. Der deutsche Wein bräuchte eine Lobby-Organisation, die diesen Namen im postfaktischen Zeitalter noch verdient. Doch die Damen und Herren möchten sich die Hände nicht schmutzig machen. Also gehen sie stilvoll unter – und mit ihnen die deutsche Weinbranche.
Wenn Felix schon laut rumpoltert, so schenkt er Sascha doch wenigstens einen Wein ein, der ein zartes, leises und trotzdem ausdrucksstarkes Liedchen singt. Lisa Bunns Chardonnay vom Kalkstein 2023 ist vielleicht derzeit das Nonplusultra im Einstiegsbereich bei dieser Traube. Für Sascha ist das ungewohnt, denn wir trinken sehr selten die Basisqualitäten vom Chardonnay. Er mag den Wein sehr, kann ihn allerdings nicht einordnen. Sehr gut: Überraschungen sind doch irgendwie das Salz in der Suppe. Der Wein ist ein Neuzugang in Felix‘ Vipino-Kollektion.
Vor allem, weil Sascha das genaue Gegenteil im Gepäck hat: vollmundigen, schweren Chardonnay mit Holz und Röstnoten. Der Wein kommt nach dem Transport etwas wärmer ins Glas, weswegen Felix sich nicht zwischen Weiß- und Rotwein entscheiden kann. Doch das macht gar nichts. Das für Sascha und Felix faszinierendste an Olivier Bernsteins Puligny-Montrachet 1er Cru Champ Gain 2011 ist, dass man ihn aus dem schwarzen Glas fröhlich als beides trinken kann und er funktioniert gleichermaßen. Das ist einfach burgundisches Weinvergnügen auf höchstem Niveau.
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Flo hat seine Hausaufgaben erledigt, den ganzen Sommer gegrübelt. Und was ist dabei herausgekommen? Spannende Empfehlungen. Ins Glas kriegt er den Bonuswein.
Weine, die man mal getrunken haben muss, sind ein schönes Thema – zumindest wenn man etwas Hirnschmalz reinsteckt, um nicht einfach eine Liste von wahllosen Distinktionsmonstern zusammenzuschreiben. Flo hat sich den Sommer über das Hirn zermatert. Klar kommt auch er nicht ohne Klassiker wie Dschay Dschay aus. Bürklin-Wolf muss für den Pfälzer ohnehin sein. Aber es gibt auch spannende Preis-Genuss-Meister und Perlen des Nonkonformismus.
Das Riesling GG Zellerweg am schwarzen Herrgott 2023 von Battenfeld-Spanier aus Rheinhessen findet sich auch in Flos Liste – als Repräsentant des außergewöhnlichen Lagenportfolios von Hans-Oliver Spanier und Caroline Spanier-Gillot. Dieser Jahrgang hat Felix schon in Wiesbaden gefallen. Gerade eine Woche war seine letzte Begegnung her. Die Beschreibung im Blog ist nicht so weit weg von dem, was jetzt im Glas brilliert. 18 Stunden Luft und eine gut geschüttelte Fahrradfahrt verändern den Wein, jedoch keinesfalls zum Negativen. Großer Stoff.
Den Steinberger Wild Ferment 2020, Riesling trocken Versteigerungswein von Kloster Eberbach im Rheingau hat Felix nach der Aufzeichnung noch in eine Probe eingebaut und hier beschrieben. Einen längeren Bericht zum Weingut gibt es hier. Der Wein ist anders, fordernd, wild, aber eben nicht reduktiv-stinkig, sondern brillant und strahlend. Die Zitrusfrucht ist typisch für die Lage, die Phenolik zurrt ein bisschen an der Zunge, lässt den Rieslingfan aber nur nach mehr lechzen. Flo ist schwer angetan. Nächstes Jhr im Frühjahr steht der Wein zur Versteigerung an.
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Der Sommer war zu kurz, aber was soll man machen? Seit drei Tagen herrscht in Berlin Rotweinwetter, also trinken wir Rotwein.
Der Sommer bot nur mäßig Anlass zur Freude, doch wollen wir nicht jammern. Wir haben schließlich eines unserer Lieblingsthemen am Wickel: Die GG-Vorpremiere des VDP. Dazu geht es um die Frage, ob wir alle nicht ein bisschen demütiger sein wollen, wenn es um das wunderschöne Thema Wein geht.
Sascha legt los mit einem sehr spannenden Vergleich: ein perfekt gelagerter Wein aus spät reifendem Jahrgang und der gleiche Stoff aus miserabler Lagerung und eher klassischem Jahr. Chateau Talbot aus Saint Julien (Bordeaux) Jahrgänge 1986 und 1990. Das macht Felix viel Spaß, auch wenn beim 90er eine Faszination am Grusel mitspielt. Der 1986er ist von vorne bis hinten ein ganz wunderbares Erlebnis. Anbei findet Ihr die Weinliste des ersten Tasting-Events von Sascha und Flo am 21. September 2024.
NameRebsortePoggio Di Sotto Brunello De Montalcino 2016SangiovesePoggio Di Sotto Brunello De Montalcino Riserva 2016SangioveseTenuta Nuova Casanova di Neri Brunelli 2016SangioveseReimitz 2016SangioveseOrnellaia 2016BlendAntinori Tignanello 2016BlendSolaia 2016BlendFelix hat sowas wie den neuen heißen Sch*** des italienischen Merlot aufgetrieben. Der Volta die Bertinga 2016 IGT aus der Toskana ist reinsortig, kommt aus dem Chianti-Gebiet und wurde bisher aus den Jahrgängen 2015, 2016 und 2019 vorgestellt. Mit kräftiger Säure und bezaubernd frischer Frucht schleicht er sich an und macht dann langsam süchtig. Wir mussten die Flasche nach der Aufzeichnung leider austrinken.
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Über Sinn und Unsinn von Bucket-Listen lässt sich trefflich sinnieren. Machen wir heute. Und am Ende haben wir auch ein paar Weine für selbige.
Hörerwünsche werden ernst genommen in diesem Podcast. Es kann nur manchmal etwas dauern, bis wir uns ihnen widmen können. Jetzt also endlich der Versuch einer Antwort auf die Frage: Was muss man mal getrunken haben? Felix und Flo sind sich rasch einig, dass jede Generation einen eigenen Kanon haben sollte. Aber wie der aussieht und welche Rolle die teuersten Weine der Welt in so einer Liste spielen – das gilt es erst einmal auszudiskutieren
Felix hat extra für diese Episode und zu dieser Fragestellung einen Wein besorgt, den er auf einer solchen Liste sieht. Der Sauvignon Blanc GSTK Ried Moarfeitl 2021 von Neumeister aus der Steiermark ist für Felix zwar nicht der beste Sauvignon Blanc der Welt (Kandidaten dafür wären etwa die Alten Reben von Neumeister oder der IZ von Tement), aber es ist der Wein, der alles zeigt, was Sauvignon Blanc sein kann und schon nahe an der Perfektion – für weniger als 50 Euro. Denn am Ende sollte eine solche Liste verfügbare und bezahlbare Weine enthalten. Wenn die dann so einschlagen, wie der Moarfeitl bei Flo, dann ergeben sich daraus Anknüpfungspunkte und Begehrlichkeiten, die ein Vielfaches teurer sein können.
Flo hat einen Herzenswein im Gepäck: Luddite Chenin Blanc 2022 aus Südafrika. Felix ist auch ein Fan des Weinguts, hatte die Weine schon häufig im Glas und war stets glücklich. Aber der Wein hat einen gewissen Anteil aus maischevergorenen Partien und das ist häufig schwarzglasinkompatibel. Es riecht manchmal ein bisschen ältlich, aber nicht so deutlich wie bei reinem Orange-Wein, der auch im blickdichten Glas seine Machart verrät und die Erwartungen neu kalibriert. So ist das halt mit der totalen Blindverkostung: so viele Vorteile sie hat, sie ist nicht das universale Mittel zur Bewertung von Weinen.
Den von Flo zitierten Artikel über das MW-Examen findet Ihr hier.
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