NSU-Watch ist ein bundesweites antifaschistisches Netzwerk von Initiativen und Einzelpersonen, das zum NSU-Komplex arbeitet. Wir beobachten den NSU-Prozess in München gegen fünf Angeklagte sowie die Untersuchungsausschüsse zum Thema.
Wir widmen Folge #105 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“ dem Gedenken an Patrick Thürmer.
Patrick Thürmer war ein 17-jähriger Punk aus Oelsnitz. In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 1999 wurde er zusammen mit seinem Freund in Hohenstein-Ernstthal von drei Neonazis aus einem Kleinbus heraus überfallen. Sie waren auf dem Heimweg von einem Konzert, das vorher massiv von Neonazis angegriffen wurde.
Gemeinsam mit Jan von Bon Courage e.V. haben wir uns auf Spurensuche begeben und sind an die Tatorte von vor 25 Jahren gefahren. Jan erzählt von der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 1999, von dem Mord an Patrick Thürmer, vom Kampf um das Gedenken und auch darüber, wie er und andere Patrick nicht in Vergessenheit geraten lassen wollen. Zum 25. Jahrestag gibt es am 3. Oktober 2024 ab 13:00 Uhr eine Demonstration in Hohenstein-Ernstthal.
Links aus dem Podcast:
Broschüre „Kein Einzelfall – Der Mord an Patrick Thürmer“
Antifaschistische Gedenk-Demo für Patrick Thürmer am 3. Oktober 2024.
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #105. Der Mord an Patrick Thürmer am 2. Oktober 1999. erschien zuerst auf NSU Watch.
In Folge #104 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #51 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ fragen wir: Wie verändern sich der Alltag und die Arbeit von Berater*innen, Aktivist*innen und Expert*innen of Colour und Opferberatungsstellen nach den Wahlerfolgen rechtsextremer Parteien in Brandenburg, Sachsen und Thüringen? Was bedeutet es, solidarisch zu bleiben?
Joe vom Palanca e.V. aus Eberswalde und Sonkeng Tegouffo aus der Geschäftsstelle des Flüchtlingsrats Brandenburg berichten über die Zunahme rassistischer Bedrohungen und Angriffe der vergangenen Monate, die den Alltag massiv beeinflussen. Die Interviews haben wir vor dem tödlichen Brand eines Wohnhauses überwiegend migrantischer Bewohner*innen in der Nacht vom 14./15. September 2024 in Eberswalde geführt, bei dem eine Mutter und ihr Sohn starben und sechs weitere Bewohner*innen zum Teil schwer verletzt wurden. Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.
Mit Özcan Karadeniz, der bis April 2024 Geschäftsführer des Dachverbands sächsischer Migrant*innenorganisationen (DSM e.V.) war und seit vielen Jahren in Sachsen und bundesweit als Trainer und Referent im Bereich rassismuskritischer und politischer Bildungsarbeit arbeitet, sprechen wir darüber, wie migrantische Selbstorganisierungen zur Zielscheibe politischer motivierter Angriffe aus der Verwaltung und Landespolitik werden und welche Lehren insbesondere ostdeutsche Vereine und Initiativen aus der Zerschlagung des Dachverbands sächsischer Migrant*innenorganisationen ziehen, der im Zuge eines Sonderberichts des Sächsischen Rechnungshofs in die Insolvenz getrieben wurde.
Elisa Calzolari, Geschaftsführerin MigraNetz Thüringen e.V. und Bulganchimeg Nyamaa, Referentin für Demokratiearbeit MigraNetz Thüringen e.V. berichten ebenso wie die Projektleiter*innen der Opferberatungsstellen Support der RAA Sachsen, Andrea Hübler, und Franz Zobel von der Opferberatung ezra in Thüringen sowie Joschka Fröschner, Berater bei der Opferperspektive e.V. über die zunehmende Diskrepanz zwischen steigenden Beratungsanfragen und der bedrohlichen Unsicherheit für Beratungsstellen nach den AfD-Wahlerfolgen.
Der Journalist Dirk Laabs berichtet von seinen Recherchen vor Ort in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern für das aktuelle Buch „Angriff auf Deutschland: Die schleichende Machtergreifung der AfD“, die Gefahr rechter Netzwerke in den Sicherheitsbehörden und warum er ein Verbot der AfD fordert.
Links aus dem Podcast:
MigraNetz Thüringen e.V. https://migranetz-thueringen.org/de/
Beratungstellte ezra Thüringen
Buch: Dirk Laabs/ Michael Kraske: Angriff auf Deutschland. Die schleichende Machtergreifung der AfD.
Installation im NS-Dokuzentrum München: Wir sind hier.
Podcast: Der Brandstiftereffekt: Rechte Gewalt, AfD und die Berichterstattung.
Podcast: Nahaufnahmen aus der aktuellen Welle rassistischer Gewalt in Ostdeutschland.
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #104. Vor Ort #51. Solidarisch bleiben! Nach den Landtagswahlen im Herbst 2024. erschien zuerst auf NSU Watch.
In Folge #103 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #50 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ blicken wir auf das Spannungsfeld Strafverfolgung: Polizei, Justiz und Opferberatung.
Dazu beschäftigen wir uns zunächst mit zwei aktuellen Beispielen.
Wir sprechen mit Nebenklageanwalt Dr. Björn Elberling über die zwei Prozesse zu dem rassistischen Brandanschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Saarlouis 1991, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde. Nach einer Verurteilung im ersten Prozess endete kürzlich der zweite Prozess gegen einen zweiten Tatverdächtigen mit einem Freispruch, der allerdings noch nicht rechtskräftig ist. Elberling spricht darüber, dass die Verfahren gezeigt haben, dass bisher unaufgeklärte Taten nach anfänglich unzureichenden Ermittlungen auch noch Jahrzehnte später aufgeklärt werden können Insbesondere, wenn Betroffene, Aktivist*innen und Antifaschist*innen nie aufhören, daran zu erinnern.
Danach sprechen wir mit Valentin Hacken, aktiv bei „Halle gegen Rechts“ über die kürzlich gegen den Neonazi Sven Liebich verhängte Haftstrafe. Diese folgt auf Jahre der Straf- und Konsequenzlosigkeit. Hacken zeigt auf, wie auch hier Betroffene und Engagierte nicht locker ließen.
Im Anschluss daran nehmen Dr. Doris Liebscher, Leiterin der LADS-Ombudsstelle in Berlin; Asal Kosari und Carlota Vitale von der Opferberatung Rheinland und Rechtsanwältin Antonia von der Behrens das Spannungsfeld bei einer Paneldiskussion aus ihren jeweiligen Perspektiven in den Blick.
Links aus dem Podcast
Blog aus Sicht der Nebenklage im Prozess SLS 1991
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #103. Vor Ort #50. Spannungsfeld Strafverfolgung: Polizei, Justiz und Opferberatung erschien zuerst auf NSU Watch.
Mindestens zwei bis drei rechte Angriffe und Bedrohungen gegen Journalist*innen und Medienschaffende pro Monat haben die Opferberatungsstellen in 2023 in elf Bundesländern registriert. Der Journalist David Janzen aus Braunschweig wird beispielsweise seit Jahren von der örtlichen Neonazi-Szene terrorisiert, doch Behörden und Justiz schauen weg und nehmen die Angriffe nicht ernst.
Seit Jahresbeginn 2024 sehen wir aufgrund der Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg eine weitere Ausdehnung von Gefahrenzonen für Medienschaffende. Journalist*innen sind von gewalttätigen Angriffen betroffen – etwa bei der Berichterstattung von Veranstaltungen durch Sympathisant*innen rechtsextremer Parteien wie den Freien Sachsen und der AfD. Insbesondere Journalist*innen of Colour erleben zudem massive rechte, rassistische, antisemitische und misogyn motivierte digitalisierte Bedrohungen und Angriffe.
Welche Auswirkungen haben diese Angriffe auf die Berichterstattung und den Alltag von Journalist*innen? Darüber sprechen wir in Folge #102 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #49 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ mit Franziska Klemenz, die als Reporterin bei der Sächsischen Zeitung und als Redakteurin bei Table Briefings viele Erfahrungen vor Ort u.a. in Sachsen macht; mit Omid Rezaee, der als freier Journalist im Exil und Referent bei den Neuen Deutschen Medienmacher*innen den mangelnden Schutz von exilierten Journalist*innen durch Polizei und Auftraggeber kritisiert sowie mit David Janzen und Rechtsanwalt Rasmus Kahlen über blockierte und verschleppte Strafverfolgung nach Angriffen von Neonazis und Täter-Opfer-Umkehr.
Umso wichtiger ist es, dass Medienhäuser sich an die Seite der angegriffenen Journalist*innen stellen. Das ist auch das Ziel des Schutzkodex, der von den Neuen Deutschen Medienmacher:innen, Reporter ohne Grenzen, DJU/ver.di und dem VBRG im September 2022 ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile haben sich elf große Medienhäuser dem Schutzkodex angeschlossen und sind damit eine Selbstverpflichtung eingegangen, als Arbeitgeber die für sie tätigen Medienschaffenden zu schützen.
Links aus dem Podcast:
Spenden an den Opferhilfefonds des VBRG
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #102. Vor Ort #49. Rechte Angriffe auf Journalist*innen. erschien zuerst auf NSU Watch.
Mindestens neun Menschen werden täglich bei rassistischen, antisemitischen oder rechten Angriffen verletzt und bedroht. Dieser unhaltbare Zustand, seine Ursachen und die notwendige Unterstützung der Angegriffen stehen im Mittelpunkt von Folge #101 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #48 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“
Denn wir wissen: In diesem Jahr droht eine weitere Ausweitung der Gefahrenzonen rechter Gewalt. In den kommenden Wochen folgen auf die Kommunal- und die EU-Wahlen auch die Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Im Podcast diskutieren dazu:
Prof*in Dr. Teresa Koloma Beck, Professorin für Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg
Said Etris Hashemi, Autor, Hinterbliebener und Überlebender des rassistischen Attentats am 19. Februar 2020 in Hanau
Prof. Dr. Gideon Botsch, Leiter der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus (Moses Mendelssohn Zentrum, Universität Potsdam)
Gilda Sahebi, Autorin, Journalistin und Ärztin.
Die Aufnahme entstand beim „Symposium: Zwischen Alltagsgewalt und Rechtsterrorismus
Opferrechte stärken, Konsequenzen durchsetzen, Normalisierung entgegentreten“ des VBRG zu 25 Jahre Opferberatung. Das Panel wurde moderiert von Elena Kountidou, Geschäftsführerin der Neuen deutschen Medienmacher*innen.
Links aus dem Podcast:
Buch: Gilda Sahebi: Wie wir uns Rassismus beibringen. Eine Analyse deutscher Debatten.
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #101. Vor Ort #48. Wider die Unsichtbarkeit: Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs. erschien zuerst auf NSU Watch.
„NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“ wird 100 Folgen alt! Wir sprechen mit Fanny (NSU-Watch NRW), Mahriah (NSU-Watch, Prozessreport), Eike Sanders (NSU-Watch) und Robert Andreasch (a.i.d.a.-Archiv, NSU-Watch) darüber, was sie gerade als Antifaschist*innen beschäftigt. Dabei geht es um Recherche- und Gedenkpraxen in Deutschland und Österreich und natürlich um Prozessbeobachtung.
Links aus dem Podcast:
Statement von Herkesin Meydanı/Platz für alle: Bei einem Brandanschlag in Solingen stirbt eine türkische Familie aus Bulgarien
Solidaritätskreis Mouhamed Lamine Dramé Dortmund
Linksammlung: Gedenken heißt Handeln – Erinnern an Corinna Tartarotti und alle Opfer der „Gruppe Ludwig“
Podcast NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #31: Rechter Terror und Gender
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen Folge #100: Gedenken und Handeln. erschien zuerst auf NSU Watch.
Rassistische Mobilisierungen gegen Geflüchtete, Brandanschläge und Angriffe auf Unterkünfte sowie täglich mindestens fünf rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierte Gewalttaten gehören vielerorts seit vielen Jahren zum Alltag. Dazu hören wir in der Folge #99 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #47 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“Ausschnitte aus der aktuellen Open Lecture des VBRG „Der Brandstiftereffekt: Rechte Gewalt und die AfD“.
Mit ihrer Forschung zum Ausmaß des Zuspruchs für rassistische Hasskriminalität, der sozialen Zusammensetzung der Unterstützer*innen und deren politischen Präferenzen für besonders radikale AfD-Vertreter*innen hat Prof.in Rafaela Dancygier (Princeton University) erstmals eine repräsentative Studie zur Wechselwirkung von rassistischer Hasskriminalität und politischen Prozessen in Deutschland vorgelegt.
Dafür wurden 3000 Teilnehmende in Deutschland in den Jahren 2016 und 2017 befragt. Die Ergebnisse sind beunruhigend: Ein Fünftel aller Befragten hält rassistische Hasskriminalität für legitim. 15 Prozent der Befragten fanden rassistische Gewalt gegen Geflüchtete vertretbar, wenn dadurch weniger Flüchtlinge im Ort angesiedelt würden – und um politische Diskurse und Entscheidungen von Politiker*innen zu beeinflussen.
Im Podcast geht es um die Ergebnisse der Studie und die Frage: Welche Konsequenzen ergeben sich daraus angesichts der aktuellen Zustimmungswerte und Wahlerfolge von rechtsextremen Parteien wie der AfD, Freien Sachsen und anderen? Gibt es einen Brandstiftereffekt, der insbesondere in Thüringen, Sachsen und Brandenburg das Leben von Betroffenen jetzt schon beeinflusst? Welche Verantwortung haben Medien und Berichterstattung als Stichwortgeber*in und Echokammer für rassistische Narrative?
Über diese und weitere Fragen sprechen wir mit folgenden Speaker*innen:
Prof.in Dr. Rafaela M. Dancygier, Politologin am Department of Politics, School of Public and International Affairs der Princeton University (USA). Sie ist Autorin der im Jahr 2023 veröffentlichten Studie „Hate crime supporters are found across age, gender, and income groups and are susceptible to violent political appeals“.
Elena Kountidou, Geschäftsführerin der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich intensiv mit der Verantwortung von Berichterstattung für gesellschaftliche Diskurse und Reproduktion von rassistischen und rechten Narrativen auseinandersetzen. Mit dem Kompetenznetzwerk „Hass im Netz“ hat sie die aktuelle Studie „Lauter Hass: Leiser Rückzug“ veröffentlicht.
Franz Zobel, Projektleitung bei der Opferberatungsstelle ezra in Thüringen. Das Team von ezra begleitet und unterstützt u.a. im Landkreis Sonneberg Betroffene von rassistischer Gewalt und Bedrohungen und beobachtet vor Ort die Wechselwirkung zwischen Wahlerfolgen für die AfD und der Ausweitung von rassistischen Bedrohungen und Gewalt.
Links aus dem Podcast:
Studie von Rafaela Dancygier: “Hate crime supporters are found across age, gender, and income groups and are susceptible to violent political appeals”
Analyse des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt: Besorgniserregende Gewaltbereitschaft bei AfD-Funktionär*innen
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #99. Vor Ort #47. Der Brandstiftereffekt: Rechte Gewalt, AfD und die Berichterstattung. erschien zuerst auf NSU Watch.
Der unterschiedliche Umgang der Justiz mit einem rassistisch motivierten Mordversuch in Hamburg-Niendorf und einem schweren rechten Angriff in Henstedt-Ulzburg stehen im Mittelpunkt der Folge #98 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #46 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“.
Am 27. Mai 2023 kam es in Hamburg Niendorf zu einem Mordversuch an einer jungen Frau. Das Tatmotiv des neonazistischen Täters: Antimuslimischer Rassismus. Die Betroffene war zuvor über einen langen Zeitraum von ihrem Nachbarn rassistisch bedroht worden, ohne dass Polizei und Wohnungsbaugesellschaft angemessen reagierten. Am Tattag schoss der 49-jährige Rechtsextremist in der Absicht, die junge Frau zu töten, durch ihre Wohnungstür. Mitte Dezember 2023 verurteilte das Landgericht Hamburg den 49-jährigen Angeklagten wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft. Als Tatmotiv sah das Gericht antimuslimischen Rassismus als erwiesen an. Der Angeklagte hatte sich u.a. mit entsprechend rassistischen Äußerungen bei der Tatvorbereitung gefilmt. Warum dieser rassistische Mordversuch kaum überregionale Aufmerksamkeit erfuhr und wie die Betroffene den Gerichtsprozess erlebte, berichtet Nissar Gardi im Podcast. Sie ist die Leiterin der Beratungsstelle empower für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Hamburg.
Am 17. Oktober 2020 machte ein damals 19-jähriges AfD-Mitglied am Rand einer Veranstaltung der AfD in Henstedt-Ulzburg mit seinem Pick-Up-SUV gezielt Jagd auf antifaschistische Gegendemonstrant*innen. Vier Antifaschist*innen wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Dennoch bezeichneten die Ermittlungsbehörden den Angriff zunächst als „Unfall“. Drei Jahre lang kämpften die Verletzten mit Hilfe solidarischer Unterstützung von Antifaschist*innen und der Beratungsstelle zebra gegen die Verharmlosung und Entpolitisierung dieses rechts und rassistisch motivierten Angriffs mit einem Auto als Tatwaffe. Das solidarische und antifaschistische Bündnis „Tatort Henstedt-Ulzburg“ begleitete und unterstützte mit Prozess-Kundgebung und Prozessbeobachtung die Betroffenen, die als Nebenkläger*innen in der Hauptverhandlung aktiv waren. Nach mehrmonatiger Hauptverhandlung verurteilte das Landgericht Kiel den Angreifer zwar wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr zu einer dreijährigen Haftstrafe. Allerdings wollte sich das Gericht nach langer Beweisaufnahme nicht auf ein politisches Motiv festlegen. Darüber sprechen wir mit Stefan, der bei dem rechten und rassistischen Angriff verletzt wurde und als Nebenkläger am Prozess teilnahm und mit Rechtsanwalt Dr. Björn Elberling, der als Nebenklagevertreter im Prozess tätig war.
Links zum Podcast:
Bündnis Tatort Henstedt Ulzburg
Zebra e.V. – Zentrum für Betroffene rechter Angriffe in Schleswig-Holstein
Prozessbeobachtung zum rassistischen Mordversuch in Hamburg-Niendorf:
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Artikel: Autos als Waffen https://www.der-rechte-rand.de/archive/2521/autos_waffen/
Webdoku Gegen uns: Antimuslimische Gewalt gegen Frauen: Der Mord an Marwa El-Sherbini
Studie: Muslimfeindlichkeit – eine deutsche Bilanz [Achtung: Link lädt das PDF direkt herunter]
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #98. Vor Ort #46. Vor Gericht: Rassismus und rechte Gewalt in Henstedt-Ulzburg und Hamburg-Niendorf. erschien zuerst auf NSU Watch.
In Folge #97 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #45 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ stehen die (fehlenden) Konsequenzen für Polizeigewalt mit tödlichen Folgen im Mittelpunkt.
In Dortmund begann am 19. Dezember 2023 der Prozess zum Tod des 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé am 8. August 2022 in einer Jugendeinrichtung in Dortmund durch Schüsse der Polizei. In Mannheim beginnt am 12. Januar 2024 der Prozess gegen zwei Polizeibeamte nach dem Tod des 47-jährigen A.P. am 2. Mai 2022. Über diese Gerichtsverfahren und deren Begleitung sprechen wir mit dem Solidaritätskreis Mouhamed, der Initiative 2. Mai und dem Nebenklage-Anwalt Engin Şanlı.
Unter anderem um den Tod von Kupa Ilunga Medard Mutombo am 14. September 2022 in einem betreuten Wohnheim in Berlin-Spandau bei einem gewaltsamen Polizeieinsatz und die (mangelnden) Konsequenzen daraus drehte sich die 7. Open Lecture des VBRG. Wir hören dazu Statements von Mutombo Mansamba, dem Bruder des Getöteten und von Doris Liebscher, Leiterin der Ombudsstelle für das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz bei der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung. Tobias Singelnstein, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, gibt einen Überblick über den Stand von möglichen Konsequenzen für Polizeigewalt. Deborah Coles, Geschäftsführerin von INQUEST, der 1981 gegründeten größten unabhängigen britischen Menschenrechtsorganisation, die Betroffene von rassistischer Polizeigewalt und Todesfällen in Gewahrsam vertritt, hielt die Keynote bei dieser Open Lecture und betrachtet die Mechanismen der Kontrolle u.a. von Polizeigewalt in Großbritannien.
Links aus dem Podcast:
Solidaritätskreis Mouhamed bei Instragram
Initiative 2. Mai bei Instagram
Podcast: NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #84. Vor Ort #32: Tödliche rassistische Polizeigewalt.
Studie: Deutsches Institut für Menschenrechte: Unabhängige Polizeibeschwerdestellen
Studie: Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendungen werden nur selten aufgearbeitet
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #97. Vor Ort #45: Polizeigewalt mit tödlichen Folgen. erschien zuerst auf NSU Watch.
In diesem Jahr hat ein Flächenbrand antisemitischer, rassistischer und rechter Diskurse den Alltag vieler Betroffener rechter Gewalt beeinflusst. In Folge #96 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #44 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“ ziehen Angegriffene, Verletzte und Beratungsstellen aus Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Thüringen, Bayern und Brandenburg eine dramatische Bilanz: Der Rechtsstaat lässt die Betroffenen im Stich, während politisch Verantwortliche in Sonntagsreden das Gegenteil behaupten.
Im Podcast kommen Menschen aus ganz Deutschland zu Wort, die queerfeindliche, rechte und rassistische Angriffe erlebt haben – und mit Hilfe der solidarischen und professionellen Gewaltopferberatungsstellen gegen die Verharmlosung und das Wegschauen von Polizei, Justiz und Politik kämpfen.
Unser Gesprächspartner aus Mecklenburg-Vorpommern und sein Ehemann wurden im März 2021 auf ihrem Grundstück in Altwarp von rechten Rockern angegriffen und schwer verletzt. Schon zuvor und bis heute gehören queerfeindliche Anfeindungen, Bedrohungen und Gewalt zu ihrem Alltag – ignoriert von der Polizei vor Ort. Erst mit Unterstützung von LOBBI e.V. gelang es nach dem Angriff im März 2021, das Landeskriminalamt zum Ermitteln zu bewegen – im Sommer 2023 wurde einer der Angreifer in erster Instanz verurteilt. Dennoch: Die Angegriffenen vermissen die Solidarität aus Politik und Bevölkerung vor Ort.
Unser Gesprächspartnerin Claudia aus Freiburg schritt gemeinsam mit ihrem Ehemann ein, als in Freiburg ein AfD-Kommunalpolitiker zwei Jugendliche angriff. Claudia wurde daraufhin mit Pfefferspray angegriffen; ihr Ehemann wurde durch Messerstiche verletzt. Der Angreifer war der AfD-Kommunalpolitiker Robert H. Im Gespräch, das die Beratungsstelle Leuchtlinie für den Podcast aufgezeichnet hat, berichtet Claudia von den Folgen des Angriffs, der sie bis heute im Alltag einschränkt. Sie schildert ihre Enttäuschung darüber, dass das Verfahren wegen der Messerverletzungen von der Staatsanwaltschaft Freiburg eingestellt wurde und fordert Gerechtigkeit.
Aus Sonneberg in Thüringen, wo 2023 ein AfD-Landrat gewählt wurde, berichtet eine Betroffene über die Zustände vor Ort. Franz Zobel von der Thüringer Opferberatung ezra berichtete bei einem Pressegespräch des VBRG davon, wie die permanenten Angriffe auf die Bewohner*innen einer Geflüchtetenunterkunft und der rechte Alltag vor Ort die Menschen zermürben.
Aus Bayern, wo die rechtsextreme AfD fast 15 Prozent der Wähler*innenstimmen erhielt, berichten Erich Schneeberger als Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, sowie Markus Apel vom Vorstand des LSVD Bayern und Hamado Dipama, Antirassismus- und Antidiskriminierungsberater bei AGABY e.V. von der bedrohlichen Normalität von Rassismus, Queerfeindlichkeit und Hass gegen Romn*ja und Sinti*zze. Die Statements und das Gespräch wurden von der Beratungsstelle B.U.D. Bayern aufgezeichnet.
Das Ausmaß von verschleppter Strafverfolgung nach schwersten rassistischen und rechten Gewalttaten beschreibt Joschka Fröschner, Berater bei der Opferperspektive in Brandenburg an Beispielfällen aus dem Gerichtsbezirk Cottbus: hier vergehen zwischen Angriffen und erstinstanzlichen Urteilen mehr als sieben Jahre. Diesen langen Zeitraum bewältigen die Verletzten vor allem mit Hilfe der Opferberatungsstellen.
Links aus dem Podcast:
Buch: Jakob Springfeld: Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts.
Interview: Christian Bangel und Patrice G. Poutrus. „Das grenzt an Geschichtsklitterung“.
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #96. Vor Ort #44: Gefährliche Normalität – Rechte und queerfeindliche Gewalt. erschien zuerst auf NSU Watch.
„Das Sicherheitsgefühl von Jüdinnen*Juden in Deutschland hat sich aufgrund des eskalierenden gewalttätigen Antisemitismus akut verschlechtert,“ sagt Benjamin Steinitz vom Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (RIAS) in Folge #95 von „NSU-Watch: Aufklären & Einmischen. Der Podcast über den NSU-Komplex und rechten Terror“/ Folge #43 der Podcastserie mit dem VBRG e.V. „Vor Ort – gegen Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt“
Seit Beginn der Terrorangriffe der islamistischen Hamas auf die Bevölkerung in Israel hat der Bundesverband RIAS allein im Zeitraum vom 7. bis 15. Oktober 2023 über 200 antisemitische Vorfälle registriert. Auch Rachel Spicker, die als Beraterin bei der Mobilen Opferberatung in Sachsen-Anhalt seit vier Jahren die Überlebenden des antisemitisch motivierten, rassistischen und rechtsterroristischen Attentats in Halle (Saale) und Wiedersdorf unterstützt und Marina Czernivksy, Leiterin von OFEK e.V., sprechen über die kollektive Angst, die mit den massiven antisemitischen Angriffen einhergeht, deren Auswirkungen auf das individuelle Leben vieler Betroffener in Deutschland sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote.
Links aus dem Podcast:
Mobile Opferberatung Sachsen-Anhalt
„Nachhalle“ – Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart, Bd. 8
Sammelband: Laura Cazés: Sicher sind wir nicht geblieben.
Text: (K)Eine gespaltene Wahrnehmung: Antisemitismus und der NSU
Der Beitrag NSU-Watch: Aufklären & Einmischen #95. Vor Ort #43: Kontinuitäten von Antisemitismus erschien zuerst auf NSU Watch.
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