Science Fiction, Fantasy, Horror Podcast
Bereits im S2F-Podcast Nr. 11 – Eine Handvoll Venus – hatten wir uns Cyril M. Kornbluth (1923 – 1958) gewidmet. Mit dem Marsch der Idioten (The Marching Morons) präsentieren wir eine seiner bekanntesten Kurzgeschichten. Auch hier erweist sich Kornbluth als bissiger Satiriker, der die Errungenschaften der Science Fiction als dankbare Kulisse verwendet, um seine Sozialkritik anbringen zu können. Wie weit ist diese 1951 erschienene Story doch von den heroischen Weltraum-Abenteuern einiger seiner Kollegen und Kolleginnen entfernt …
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2020/08/sigma2foxtrot-055.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 055 – C. M. Kornbluth: The Marching Morons
Mal wieder sind Außerirdische auf der Erde gelandet. Sie siedeln in entlegenen, meist unwirtlichen Gegenden – und dulden oder wünschen sogar die menschliche Gesellschaft. Kommuniziert wird über sogenannte Dolmetscher: Menschen mit der besonderen Gabe, zwischen der irdischen und der außerirdischen Sprache zu vermitteln.
So klar und übersichtlich diese Prämisse ist, so komplex hat die Autorin Lisa Tuttle (*1952) das Thema angepackt. Im Zentrum ihrer Short Story steht der unbedingte, ja verzweifelte Wunsch nach Kommunikation und Auseinandersetzung. Protagonist Jake ist jedenfalls zu Opfern bereit, um den Außerirdischen möglichst nahe zu sein.
Mit In Translation (Die Sprache der Fremden, in: Die besten Stories der amerikanischen Science Fiction. World’s Best SF 9. Bastei-Lübbe 1990) schildert Tuttle eine komplizierte Dreiecksbeziehung zwischen Jake, der Dolmetscherin Nadia und „den Fremden“. Nicht zu vergessen unsere beiden Hosts: Christian und Mirko.
Download: Sigma 2 Foxtrot 054 – Lisa Tuttle: Die Sprache der Fremden
Es wurde mal wieder Zeit für eine Conan-Story … Und mit The Tower of the Elephant (Der Turm des Elefanten) wenden wir uns einer der stärksten Geschichten um den furchtlosen Barbaren zu. Wir begegnen einem noch jungen Conan, der in einen scharf bewachten Turm eindringt, um einen kostbaren Edelstein zu rauben. Doch es kommt alles ganz anders und der Traum vom Reichtum löst sich buchstäblich in Luft auf …
Mirko und Axel sind jedenfalls sehr angetan von der unvorhergesehenen Wendung der Geschichte, die zudem noch Anklänge an H. P. Lovecraft aufweist.
In der Story spielt der Außerirdische Yag-Kosha eine Hauptrolle, für entsprechende Illustrationen dieses interessanten Wesens schaut euch gerne einmal diese Bildersuche an.
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2020/06/sigma2foxtrot-053.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 053 – Robert E. Howard: The Tower of the Elephant
Lang hat es gedauert, aber was länge währt usw. Mit Rad Bradbury (1920 – 2012) knöpft sich das S2F-Team – Mirko und Erik – einen der zeitlosen Klassiker der Science Fiction vor. Hört sich wie eine Phrase an? – Stimmt aber einfach!
Im Blickpunkt stehen 4 Stories aus Bradburys Sammlung Der illustrierte Mann, im amerikanischen Original (The Illustrated Man) zuerst erschienen 1951. Der Diogenes Verlag brachte immerhin schon 1962 eine deutsche Übersetzung heraus (als man dort noch ein Gespür für Phantastik und SF hatte … ).
Neben einer unprätentiösen Rahmenhandlung bietet das Buch insgesamt 18 Kurzgeschichten – die verständlicherweise nicht in einem Rutsch abgehandelt werden konnten. So haben wir uns 4 exemplarische Geschichten herausgepickt, die im Folgenden unter die Lupe genommen werden:
Download: Sigma 2 Foxtrot 052 – Ray Bradbury: Der illustrierte Mann
Jean Ray ist das Pseudonym des Genter Autors Raymundus Joannes de Kremer (1887 – 1964). Unter diesem prägnant kurzen Namen verfasste er eine Vielzahl von Texten, die insgesamt in die Zehntausende (!) gehen. Neben Phantastik finden wir darunter Jugendliteratur, Krimis für Groschenhefte sowie Essays und Besprechungen.
„Die Gasse der Finsternis“ („La Ruelle ténébreuse“) erschien erstmals 1932. Sie handelt davon, wie ein neugieriger Französischlehrer (den zusätzlich materielle Sorgen antreiben) eine geheimnisvolle Gasse in der Hamburger Altstadt betritt. Die Gasse, die Bergonnogasse, ist nur ihm bekannt – denn sie befindet sich in einer anderen, fremdartigen Dimension. Wie der Lehrer seine wundersame Fähigkeit nutzt, missbraucht und schließlich Tod und Verderben über die Stadt Hamburg bringt, davon handelt „Die Gasse der Finsternis“.
Die deutsche Übersetzung findet sich im Band „Die Gasse der Finsternis“ (Bibliothek des Hauses Usher, Insel Verlag 1972) und im Band 132 der Phantastische Bibliothek (Suhrkamp 1984).
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2020/04/sigma2foxtrot-051.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 051 – Jean Ray: Die Gasse der Finsternis
Mit Mircea Eliades Der Makanthropus beleuchten wir erstmals eine phantastische Erzählung, die nicht der klassischen Science Fiction oder Fantasy zugerechnet wird. Dabei ist der rumänische Religionswissenschaftler, Philosoph und Autor Mircea Eliade (1907 — 1986) in Deutschland nicht unbekannt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind ebenso wie seine belletristischen Texte auf dem hiesigen Buchmarkt vefügbar.
In Der Makanthropus geht es um die Frage, was geschieht, wenn ein Mensch körperlich und geistig grenzenlos zu wachsen beginnt: was macht dieses Wachstum mit dem Einzelnen, aber auch mit der Gesellschaft? Eine spannende Ausgangssituation, vor der Erik und Mirko in diesem Podcast stehen, – und mit dem ganz nebenbei das Erreichen der 50. Folge zelebriert wird.
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2020/03/sigma2foxtrot-050.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 050 – Mircea Eliade: Der Makanthropus
Es ist das nie endende Thema der Science Fiction: der interstellare Flug und die damit verbundene Reise zu anderen Planeten. Dafür freilich ist der Mensch anatomisch und organisch nicht geschaffen – nach heutiger Auffassung und Kenntnisstand der Wissenschaft.
Cordwainer Smith (Pseudonym für Paul Linebarger, 1913 – 1966) blickte daher in die Zukunft und konstruierte in seiner Story Scanners Live in Vain (dt.: Scanner leben vergebens) Idealmenschen, die wie geschaffen sind für das Zeitalter der Raumfahrt. Ob diese sogenannten Scanner aber mehr Mensch oder mehr Maschine sind – und wie sie selbst ihr Schicksal empfinden – … das sind Fragen, die Smith mit seiner 1950 erstmals veröffentlichten Story anstösst.
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2019/10/sigma2foxtrot-049.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 049 – Cordwainer Smith: Scanners Live in Vain
Mit William F. Nolan haben wir (Christian und Mirko) uns diesmal ein echtes Allround-Talent vorgenommen: Der amerikanische Autor hat sich nicht nur in den Genres Horror, SF und Fantasy einen Namen gemacht – ebenso schreibt er Sachbücher. Im SF-Fandom ist er vor allem bekannt als Verfasser der sogenannten Logan-Reihe, benannt nach dem Band Logan’s Run, der als Vorlage für den Streifen Flucht ins 23. Jahrhundert auch Filmgeschichte geschrieben hat.
Hier und heute wendet sich das S2F-Team allerdings einer Kurzgeschichte nach dem beliebten Schema Last-Man-on-Earth aus Nolans Feder zu: The Underdweller (deutsch: In der Unterwelt, enthalten in: Dark Universe – Albträume, Festa Verlag, 2015).
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2019/06/sigma2foxtrot-048.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 048 – William F. Nolan: The Underdweller
The God in the Bowl (Der Gott in der Schale) ist das dritte Conan-Abenteuer und unterscheidet sich ein einigen signifikanten Punkten von den beiden vorhergegangenen Geschichten (The Phoenix on the Sword und Ymirs Tochter). Handlung und Figuren entsprechen eher einer klassischen Kriminalerzählung (im Fantasy-Gewand), bei der es um die Aufklärung eines Mordes geht.
Conan gerät zwar in den Mittelpunkt des Verdachts, doch steht er bei den Ermittlungen eher außen vor. Aber keine Bange, auch hier ergreift er im entscheidenden Moment die Chance, die Sache auf seine Art und Weise (also mit dem Schwert) zu klären und eine Entscheidung herbeizuführen.
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2019/04/sigma2foxtrot-047.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 047 – Robert E. Howard: The God in the Bowl
Irgendwann in der Mitte der Episode sagt Axel sinngemäß: Sigma 2 Foxtrot sei ein Podcast, der keine Angst vor unpopulären Geschichten habe. Mit einer solchen haben wir es nämlich hier zu tun, verglichen mit dem Renommee des Autors. H. G. Wells, einer der Pioniere der Science-Fiction-Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Verfasser von Klassikern wie „Die Zeitmaschine“ oder „Der Krieg der Welten“, hat im Jahr 1894 eine Story verfasst, deren Bekanntheitsgrad weit hinter dem der genannten Werke zurücksteht, – „The Lord of the Dynmaos“ („Der Herr der Dynamos“).
Um es gleich zu sagen: Die kurze Erzählung ist relativ schlecht gealtert; Grund dafür ist ihre unverkennbare rassistische Prämisse, die noch ganz im Geiste des kolonialen Zeitalters verwurzelt ist. Auch wenn es schwer ist, diese Tatsache aus den Augen zu verlieren, so meinen wir doch, dass „Der Herr der Dynmos“ insofern interessant ist, weil Wells eine revolutionäre Erfindung seiner Epoche aufgreift und sie literarisch extrapoliert. Die Idee, eine Maschine buchstäblich zu vergöttern und ihr sogar Opfer zu bringen, ist jedenfalls bedenkenswert. Dass Wells, als er die Geschichte zu Papier brachte, über ein anderes Menschenbild und einen anderen Kulturbegriff verfügte (als wir heute), das liegt in der Natur der Sache, … wie gesagt: Sigma 2 Foxtrot ist ein Podcast, der keine Angst vor unpopulären Geschichten hat.
http://sigma2foxtrot.com/wp-content/uploads/2019/03/sigma2foxtrot-046.mp3Download: Sigma 2 Foxtrot 046 – H. G. Wells: Der Herr der Dynamos
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