„Zeit für Wissenschaft“ ist eine Gesprächsreihe, in der Melanie Bartos mit WissenschaftlerInnen verschiedenster Fachrichtungen an der Uni Innsbruck über das „Was?“ und „Wie?“ ihrer Forschungsarbeit spricht.
ZfW_055 - Biodiversität
Zu Gast: Johannes Rüdisser
Viel mehr als Artenvielfalt: Biodiversität mit all ihren Facetten steht seit Jahren im Mittelpunkt der Arbeit des Landschaftsökologen Johannes Rüdisser. Seit geraumer Zeit rückt jedoch der Begriff „Biodiversitätskrise“ zunehmend in den Vordergrund. In „Zeit für Wissenschaft“ spricht Rüdisser über den Umgang mit der Komplexität und die (politischen) Optionen, um der Krise gegenzusteuern.
Es steht nicht gut um die Biodiversität. Sowohl global als auch regional betrachtet schwindet die biologische Vielfalt aufgrund verschiedener, in erster Linie menschlich verursachter Faktoren wie Landnutzung oder Erderwärmung. Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie der Uni Innsbruck bleibt dennoch Optimist und zeigt neben einer Sensibilisierung für die existentielle Bedeutung einer gesunden Biodiversität als Wissenschaftskommunikator auch Handlungsoptionen zur Eindämmung der aktuellen Entwicklungen auf. Dafür engagiert sich Rüdisser unter anderem im Leitungsteam des Österreichischen Biodiversitätsrats – und zeigt mit seinen Citizen-Science-Projekten, wie Schmetterlinge Biodiversität messbar machen.
Johannes Rüdisser auf der Expert:innen-Liste des Klima- und Biodiversitätskommunikationsprojekts PEAK
Österreichischer Biodiversitätsrat
ZfW_054 - Körperpolitiken
Zu Gast: Gundula Ludwig
Was haben Körper und Politik miteinander zu tun - und was bedeutet das Zusammenspiel für die Demokratie? Die Geschlechterforscherin Gundula Ludwig befasst sich mit den vielseitigen Aspekten der „anwesenden abwesenden“ Körper in unserer Gesellschaft und den damit verbundenen Auswirkungen auf Macht- und Gewaltverhältnisse vor dem Hintergrund multipler Krisen.
Politik wird mit und durch Körper gemacht, schreibt Ludwig im einleitenden Kapitel zur ihrer kürzlich als Buch erschienen Habilitationsschrift „Körperpolitiken und Demokratie: Eine Geschichte medizinischer Wissensresgime". Mit Melanie Bartos bespricht die Wissenschaftlerin ihre Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Körperpolitiken und erklärt, wie Vorstellungen über Körper demokratische Partizipation, politische Gemeinschaft und politische Subjekte geprägt haben und prägen. Vor diesem Hintergrund plädiert Ludwig für eine Erweiterung der politischen Theorie durch verstärkte körpertheoretische Blickwinkel.
Gundula Ludwig ist Professorin für Sozialwissenschaftliche Theorien der Geschlechterverhältnisse und Leiterin des Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) und der zugehörigen Forschungsplattform an der Uni Innsbruck.
Gundula Ludwig
Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck
ZfW_053 - Geschlechtergerechte Sprache
Zu Gast: Karoline Irschara
Von „Zystchen“ und „gut drei Zentimeter“: Mehr als fünf Millionen medizinische Befunde hat Karoline Irschara auf sprachliche Besonderheiten untersucht. Der Fokus der Sprachwissenschaftlerin lag dabei auf geschlechtsspezifischen Unterschieden.
Wie hängen Sprache, Geschlecht und Medizin zusammen? Diese Frage versucht Karoline Irschara durch die Analyse hunderttausender medizinischer Befunde zu beantworten. Die Expertin auf dem Gebiet der Genderlinguistik liefert mit ihrer Arbeit Einblicke in den sprachwissenschaftlichen Hintergrund einer häufig emotional geführten Debatte rund um die Anwendung geschlechtergerechter Sprache im Deutschen. Im ausführlichen Gespräch erzählt die Wissenschaftlerin von ihrer Forschung mit Millionen von Datensätzen und die Herausforderungen in der Sensibilisierung für ein emotional behaftetes Thema. Außerdem gibt Irschara Tipps für geschlechtergerechte Sprache im Alltag – und einem sachlichen Umgang mit sprachlichem Wandel.
ZfW_052 - Deepfakes
Zu Gast: Viorela Dan
Viorela Dan vom Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation beschäftigt sich mit Fehlinformationen im Spiegel des (technologischen) Medienwandels. Warum und wie gefälschte Inhalte in der Gesellschaft stets auf fruchtbaren Boden fallen, sieht sich die Kommunikationswissenschaftlerin unter anderem am Beispiel der so genannten Deepfakes an.
Viorela Dan war zu Gast in „Zeit für Wissenschaft“ und bietet Einblicke in ihre Arbeit, die von einer allgemeinen Einschätzung des Medien- und Gesellschaftswandels bis hin zur Erstellung von Fake-Deepfake-Videos reicht.
ZfW_051 - Recht auf Reparatur
Zu Gast: Susanne Augenhofer
Umtausch oder Austausch? Durch eine Initiative zum nachhaltigen Konsum von Gütern will die EU-Kommission in ihrem „Green Deal“ Reparatur und Wiederverwertung auf gesetzliche Beine stellen und die Wahlfreiheit weitgehend einschränken. Die Juristin Susanne Augenhofer hat sich den Ansatz genauer angesehen und sowohl Vorteile auch als große Herausforderungen identifiziert.
Univ.-Prof.in Susanne Augenhofer vom Institut für Unternehmens- und Steuerrecht der Universität Innsbruck befasst sich mit zahlreichen komplexen Aspekten des Verbraucher*innenrechts - aus einer nationalen und internationalen Perspektive. Was bedeutet „Recht auf Reparatur“? Wie kann Recht zum Umweltschutz beitragen? Wo versteckt sich Greenwashing? Diese und viele weitere Fragen beantwortet die Professorin für Unternehmensrecht im ausführlichen Gespräch.
Prof.in Susanne Augenhofer
ZfW_050 - Flussnetzwerke
Zu Gast: Gabriel Singer
Bäche und Flüsse – und alles, was sie in ihrem Fluss möglicherweise stört – stehen im Fokus des Interesses von Gabriel Singer. Der Ökologe erforscht Fließgewässernetzwerke und ihre vielfältigen, aber gefährdeten Lebensräume weltweit. Engagement im Umweltschutz sieht Singer als wichtigen Teil seiner Arbeit als Forscher.
Im ausführlichen Gespräch erzählt Gabriel Singer vom Institut für Ökologie mehr über seine Arbeit in der Natur und im Labor, die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation und Engagement im Umweltschutz – und was vom Kajakfahren für die Forschung gelernt werden kann. Auch die Frage, wie grün „grüner Strom“ heute wirklich noch sein kann, ist Thema in der 50. Episode von „Zeit für Wissenschaft“.
Prof. Gabriel Singer
ZfW_049 - Neophyten
Zu Gast: Konrad Pagitz
Gekommen, um zu bleiben? Ob Ragweed, Drüsiges Springkraut, Sommerflieder oder die Kanadische Goldrute – einige dieser Pflanzen scheinen fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden zu sein. Sie sind so genannte Neophyten, in unseren Breiten nicht ursprünglich und durch menschliche Einwirkung verbreitet worden. Konrad Pagitz ist Experte für diese „Neu-Pflanzen“.
Pagitz forscht am Institut für Botanik der Universität Innsbruck im Bereich der „Evolutionären Systematik“ und ist Leiter des Kompetenzzentrums Neophyten in Tirol in Kooperation mit der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol. Seit Jahren sind die vielfältigen „Neu-Pflanzen“ und der Umgang mit ihnen ein wesentlicher Teil seiner Arbeit.
Das Gespräch wurde im September 2020 aufgezeichnet.
Neophyten-Kompetenzzentrum Tirol
Konrad Pagitz
ZfW_049 - Neophyten - auf der Website des Podcasts ZEIT FÜR WISSENSCHAFT
ZfW_048 - Geldwäsche
Zu Gast: Severin Glaser
Severin Glaser ist Professor für Finanz- und Wirtschaftsstrafrecht am Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie. Auf dem breiten Feld der Wirtschaftskriminalität hat sich der Jurist auf den Themenbereich Geldwäsche spezialisiert. In „Zeit für Wissenschaft“ gibt er Einblicke in sein im wahrsten Sinne des Wortes weltumspannendes Forschungsthema. Das Gespräch wurde im Oktober 2020 aufgezeichnet.
Seit März 2020 ist Prof. Severin Glaser an der Universität Innsbruck tätig. Neben Geldwäsche spielen auch Korruption, Marktmissbrauch und Kartellstrafrecht eine wichtige Rolle in seiner wissenschaftlichen Arbeit. Im Gespräch erfahren wir außerdem mehr über das Spannungsfeld zwischen nationalem und EU-Recht und gehen der Frage nach, wo eventuell „ultra vires“ gehandelt wird.
Severin Glaser
Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie
ZfW_048 - Geldwäsche - auf der Website des Podcasts ZEIT FÜR WISSENSCHAFT
ZfW_047 - Weltraummedizin
Zu Gast: Carmen Possnig
Die Medizinerin Carmen Possnig verbrachte für die Europäische Weltraumorganisation ESA ein Jahr in der Antarktis auf der Forschungsstation Concordia, um einen Mars-Aufenthalt zu simulieren. Warum minus 80 Grad und völlige Finsternis so faszinierend sind, erzählt sie in ihrem Buch „Südlich vom Ende der Welt“. Aktuell forscht sie am Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck zum Thema Weltraummedizin.
In einem ausführlichen Gespräch erzählt sie über den Alltag in der Antarktis mit eingefrorenen Fingern, abenteuerlichen Zahnbehandlungen und atemberaubenden Sternenhimmeln. Sie verrät ihre Strategien im Umgang mit Extremsituationen und gibt Einblick in das spannende Feld der Weltraummedizin inklusive der Frage, wie der Mensch lange Aufenthalte im Weltraum künftig wohl überstehen könnte.
Buchtipp: Südlich vom Ende der Welt
Durch die Arktische Nacht: Blog von Carmen Possnig
Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck
ZfW_047 - Weltraummedizin - auf der Website des Podcasts ZEIT FÜR WISSENSCHAFT
ZfW_046 - Depressionen
Zu Gast: Alexander Karabatsiakis
Depressionen stehen im Mittelpunkt des Interesses von Alexander Karabatsiakis am Institut für Psychologie. Als Molekularbiologe und Systemischer Neurowissenschaftler arbeitet er auf der Ebene der Psychoneuroimmunologie, einem noch jungen Forschungsfeld.
Müdigkeit, Energiemangel, Schlafstörungen oder Apathie – viele Menschen leiden unter den Symptomen chronischer Stressbelastungen, die sich zu Depressionen entwickeln können. Seit Januar 2020 untersucht Alexander Karabatsiakis am Institut für Psychologie die biologischen Veränderungen im körpereigenen Energiesystem, den Mitochondrien.
Zu Gast in „Zeit für Wissenschaft“ erzählt er mehr über sein interdisziplinäres Forschungsfeld und neue Ansätze in der Untersuchung sowie Behandlung von Depressionen.
Alexander Karabatsiakis
ZfW_045 - Verschwörungstheorien
Zu Gast: Claus Oberhauser
Krisenzeiten bieten Verschwörungstheorien eine perfekte Bühne. Der Historiker Claus Oberhauser untersucht die Gründe für ihre Entstehung und wirft einen historischen Entwicklung auf ihre Entwicklungsstufen als stete „Begleiterinnen“ in der Menschheitsgeschichte.
Chemtrails, Zwangsimpfungen, Handystrahlung, undurchsichtige Netzwerke im „Deep State“, die eigentlich alles im Hintergrund lenken. Und: Die Erde ist eine Scheibe. Die Liste an Themenbereichen, um die sich teils abenteuerliche Theorien ranken, könnte beinahe endlos weitergeführt werden. Und im Zweifel schützt ein Aluminiumhut vor den vermeintlichen Gefahren. Verschwörungstheorien sind keineswegs ein neues Phänomen, sondern begleiten die Menschheit bereits seit Jahrhunderten. Krisenzeiten befördern die Entstehung dieses gefährlichen Mixes aus Fakten und Fiktion. Dass die Corona-Krise ein idealer Nährboden für die Entstehung solcher Theorien ist und war, überrascht wohl kaum. Dr. Claus Oberhauser beschäftigt sich seit Jahren mit Verschwörungstheorien und ihrer Geschichte. Der Historiker war einige Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie zu Gast in „Zeit für Wissenschaft“ und spricht über zunehmend gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen durch Verschwörungstheorien und über mögliche „Gegenmittel.
Projekt COMPACT - Comparative Analysis of Conspiracy Theories
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