ZEIT Geschichte. Wie war das noch mal?

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Wo war die Varusschlacht? Was steckt hinter dem Mythos der Hanse? War Helmut Kohl ein großer Kanzler? Und wo sind eigentlich die Frauen in der Geschichte? Wir stellen Fragen an die Vergangenheit, beleuchten Ereignisse und Persönlichkeiten – und zeigen, was das alles mit heute zu tun hat. Jeden Monat neu zum Thema des aktuellen Hefts von ZEIT Geschichte. Die Hosts von "Wie war das noch mal?", Markus Flohr und Judith Scholter, haben zusammen in Hamburg Geschichte studiert, Geschichten geschrieben und sind nun Redakteur und Redakteurin bei ZEIT Geschichte. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo

  • 56 minutes 48 seconds
    Wie kam Jesus in den Koran?

    Es ist die Sure 19, die Maria, der Mutter Jesu, gewidmet ist. Sie erzählt, wie Maria ihren Sohn auf die Welt bringt – und sofort kann er sprechen. Ein Wunder. Doch wer ist dieser Jesus des Korans eigentlich und wie führte sein Weg in Mohammeds Offenbarung? Welche Rolle spielt seine Mutter Maria? Die neue Folge von Wie war das noch mal? begibt sich auf eine geschichtlich-theologische Suche in die Welt der Spätantike, nach Mekka und Medina, in die Lebenszeit Mohammeds zu Beginn des siebten Jahrhunderts.

    Gemeinsam mit dem islamischen Theologen und Religionspädagogen Mouhanad Khorchide aus Münster spüren wir der Frage nach, welche Rolle das Christentum der arabischen Halbinsel für die ersten Muslime spielte, was Mohammed von Jesus gehört hatte und welche Rolle Jesus in seiner Offenbarung spielte. 

    Wir entdecken, dass Christentum und Islam nicht immer in Konkurrenz und Feindschaft zueinander standen, sondern dass Mohammed sich und seine Botschaft vielmehr in einer Tradition mit Jesus, aber auch mit den jüdischen Urvätern Abraham und Mose sieht.  Und wir wollen wissen, was wir heute daraus lernen können, dass "Jesus, Sohn der Maria", eine prominente Figur im Koran ist.

    Unser neues Heft Christentum und Islam bekommen Sie online im ZEIT Shop oder im Handel. 

    Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter [email protected].

     

    Für unsere Sendung haben wir folgende Literatur benutzt, die wir gerne empfehlen möchten:

    • Mouhanad Khorchide: Der andere Prophet. Jesus im Koran, Herder Verlag
    • Martin Bauschke: Der Sohn Marias: Jesus im Koran, Lambert Schneider/WBG
    • Karl-Josef Kuschel: "Dass wir alle Kinder Abrahams sind ...": Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat, Herder Verlag
    • Gudrun Krämer: Geschichte des Islam, C.H. Beck Verlag

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    20 December 2025, 4:55 am
  • 1 hour 4 minutes
    „Gott will es“: Die Kreuzzüge und die islamische Welt

    Im November 1095 ruft Papst Urban II. zum Kreuzzug auf. Auf dem Konzil von Clermont hält er eine Predigt vor fast 200 Erzbischöfen, Bischöfen und Äbten, immer wieder wird er von Rufen unterbrochen: „Deus lo vult!“, „Gott will es!“  In mehreren großen Gruppen finden sich Ritter, Bauern oder Tagelöhner zusammen, um Richtung Jerusalem zu ziehen. Rund dreieinhalb Jahre später erobert ein christliches Heer die Heilige Stadt von den muslimischen Fatimiden, verübt ein grausames Massaker an den muslimischen und jüdischen Einwohnern und errichtet einen Kreuzfahrerstaat: das Königreich Jerusalem. 

    Immer wieder wird der Kreuzzug als tiefer Einschnitt in die Beziehung von Islam und Christentum gewertet, als blutiger Dreh- und Angelpunkt ihrer gemeinsamen Geschichte. Doch stimmt dieser Befund? Welches Echo fanden die Kreuzzüge damals in der islamischen Welt? In der neuen Folge von „Wie war das noch mal?“ gehen wir dieser Frage nach. 

    Auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte dreht sich um die Geschichte von Christentum und Islam, die oft zu einer Erzählung von ewiger Feindschaft stilisiert wird. Was ist echter Konflikt, was Mythos? Vom Leben Mohammeds bis in die Gegenwart spüren wir dieser Frage nach: Wieso büßte die muslimische Welt ihren zivilisatorischen Vorsprung ein? Was dachte Luther über den Islam? Und trug der europäische Kolonialismus zur Entstehung des Islamismus bei? 

    Die Einspielung des Palästinalieds von Walther von der Vogelweide stammt von der Sängerin Korydwenn. Es ist hier zu finden.

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    29 November 2025, 4:55 am
  • 56 minutes 17 seconds
    Im Geist der Wehrmacht? Wie vor 70 Jahren die Bundeswehr entstand (Teil 1)

    Am 20. Januar 1956 haben sich die ersten etwa 1000 Soldaten der neuen westdeutschen Streitkräfte in Andernach in Rheinland-Pfalz versammelt. Sie erwarten hohen Besuch, der Bundeskanzler hat sich angekündigt. Konrad Adenauer kann die Visite in Andernach als großen Erfolg verbuchen: Nur zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs darf die Bundesrepublik im Rahmen der Nato eigene Streitkräfte aufstellen. Das Besatzungsstatut ist aufgehoben worden und Westdeutschland mit wenigen Einschränkungen wieder souverän. "Soldaten", hebt Adenauer in seiner Ansprache an die noch namenlose Truppe an: "Sie stehen vor einer Aufgabe, die durch manche Schatten der Vergangenheit und Probleme der Gegenwart besonders schwierig ist. Das deutsche Volk erwartet von Ihnen, dass Sie in treuer Pflichterfüllung Ihre ganze Kraft einsetzen für das über allem stehende Ziel, in Gemeinschaft mit unseren Verbündeten den Frieden zu sichern."

    Den "Schatten der Vergangenheit", die über der Gründung der Bundeswehr liegen, spüren wir in diesem ersten Teil unserer Doppelfolge von "Wie war das noch mal" nach. Denn deutsche Soldaten nur wenige Jahre nach Kriegsende, das bedeutet zwangsläufig, dass man beim Aufbau der Streitkräfte auf ehemalige Angehörige der Wehrmacht angewiesen ist. Aber wie viel Wehrmacht genau steckt in der neuen Bundeswehr? Um diese Frage zu beantworten, lernen wir Hans Speidel und Adolf Heusinger kennen, zwei ehemalige Generäle Hitlers, die schon im Jahr 1950 bei ersten konspirativen Planspielen für eine bundesdeutsche Armee  mitmischen und die bald Führungsposten in der neuen Bundeswehr bekleiden. Wir erzählen von der geheimen Schnez-Truppe, einer Schattenarmee ehemaliger Wehrmachtssoldaten, die gegen den Kommunismus kämpfen wollte, und davon, wie der Wehrmachtsveteran Wolf Graf von Baudissin ein neues Soldatenbild entwirft, das den Geist des Grundgesetzes atmet und die Bundeswehr bis heute prägt. Und wir beleuchten, wie beinahe alles anders gekommen wäre: Bevor die Bundeswehr gegründet wurde, verhandeln Adenauer und die Alliierten über eine europäische Armee.  

    Der zweite Teil dieser Doppelfolge wird sich mit den großen Debatten nach der Gründung der Bundeswehr beschäftigen. Denn schon vor 70 Jahren stand die Bundesrepublik vor der Aufgabe, aus dem Stand Tausende neue Soldaten aufzustellen. Ob es dazu einer Wehrpflicht bedürfe, darüber haben sich schon in den Fünfzigerjahren die Geister geschieden.

    Der zweite Teil ist im Abobereich zu finden, wo Sie unsere Arbeit unterstützen können.

    Auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte dreht sich um die Geschichte der Bundeswehr seit ihrer Gründung vor 70 Jahren und um die Fragen, die seit Putins zweitem Überfall auf die Ukraine wieder mit Wucht auf die Tagesordnung zurückgekehrt sind. Wir zeigen in der neuen Ausgabe, dass es in der Geschichte der Bundeswehr nicht nur eine, sondern viele Zeitenwenden gegeben hat. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde aus einer Truppe zur Landes- und Bündnisverteidigung eine weltweit operierende Einsatzarmee. Und zum ersten Mal seit 1945 starben nun auch wieder Soldaten im Gefecht, so wie der Hauptgefreite Sergej Motz, dessen Geschichte unser Heft erzählt.

    Unter www.zeit.de/geschichte-bundeswehr können Sie uns abonnieren. Das Heft über die Bundeswehr bekommen Sie dann als erste Ausgabe gratis.

    Alle Folgen des Podcasts hören Sie hier. Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter [email protected]

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    25 October 2025, 3:55 am
  • 1 hour 15 minutes
    Der Starfighter-Skandal

    Am 19. Juni 1962 stürzen vier Piloten westlich von Köln mit ihren Kampfflugzeugen ab. Gerade erst hat die Luftwaffe die Maschinen eingeführt, die Piloten trainieren für eine Flugshow am nächsten Tag. Alle vier Männer sterben bei dem Absturz unweit des Luftwaffen-Stützpunkts Nörvenich. Es ist die erste Katastrophe dieser Art in der Bundesrepublik. Die Flugshow am Folgetag wird abgesagt. Eigentlich sollte gefeiert werden, dass an diesem Standort der neue Allzweck-Kampfjet der Bundeswehr in Dienst gestellt wird: der Starfighter. Nun liegen vier Exemplare zerstört am Boden. 

    In der neuen Folge von "Wie war das noch mal?" nehmen wir Platz in einem aufregenden Flugzeug, das mit doppelter Schallgeschwindigkeit flog, der Bundeswehr Schlagkraft und Modernität bringen sollte und geradezu sinnbildlich für die Nachkriegs-Allianz mit den USA stand. Doch der Starfighter war auch bald berüchtigt für seine Abstürze und Pannen. Er kostete viel zu viele junge Piloten das Leben. Zudem sorgte er für eine aufsehenerregende Schmiergeld-Affäre. Es gibt kein Flugzeug der Bundeswehr, das so bekannt ist, keines hat einen so ambivalenten Ruf. 

    Wir zeichnen die Geschichte des Starfighters nach und begeben uns in die Zeit kurz nach der Gründung der Bundeswehr. Warum entschied der CSU-Verteidigungsminister Franz Josef Strauß im Jahr 1958, ausgerechnet diesen Kampfjet zu kaufen? Wir rekapitulieren die Pannenserie und die zahlreichen Abstürze, die 1965 und 1966 zu einer heftigen politischen Krise in Regierung und Parlament in Bonn führten. Wir lassen uns vom Starfighter-Piloten Klaus Sommer erzählen, wie schwierig es wirklich war, diesen Jet zu fliegen, und wie es sich anfühlte, im Cockpit zu sitzen – mit einer Atombombe unter dem Rumpf. Sommer erinnert sich wie die meisten Starfighter-Piloten trotz allem gerne an den Kampfjet: Er war "das Beste, was einem passieren konnte", sagt er, "wenn man es überlebte".

    Auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte widmet sich der Bundeswehr, die im November ihren 70. Geburtstag feiert: Darin analysiert der Militärhistoriker Sönke Neitzel, dass die deutsche Armee wieder zu ihrer ursprünglichen Aufgabe der Landesverteidigung zurückfinden muss. Der Historiker und ZEIT-Geschichte-Autor Norbert Frei erzählt, wie Konrad Adenauer den Alliierten die Wiederbewaffnung abgerungen hat. Moritz Gerlach geht der Frage nach, ob und wann die Bundeswehr eigentlich in der Lage war, das Land zu verteidigen. Und unsere Autorin Magdalena Gräfe hat die Geschichte des Hauptgefreiten Sergej Motz nachgezeichnet, der 2009 in Afghanistan starb – als erster deutscher Soldat, der nach 1945 in einem Feuergefecht bei einem Kampfeinsatz ums Leben kam. 

    Sie erhalten das Heft online im ZEIT Shop oder im Handel. Unter diesem Link können Sie eine Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum Testen bestellen. 

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    Für unsere Sendung haben wir uns Rat und Auskunft beim Deutschen Museum in München geholt. Dort hat uns der Kurator Andreas Hempfer aus der Hauptabteilung Verkehr, Mobilität, Transport viele wertvolle Hinweise gegeben. Das Deutsche Museum zeigt in seiner Hauptausstellung auf der Museumsinsel einen Starfighter sowie einen weiteren in seiner Außenstelle in Oberschleißheim. 

    www.deutsches-museum.de

    Die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestags sind in Text, Bild und Ton auf seiner Internetseite dokumentiert und recherchierbar: 

    www.bundestag.de/mediathek/plenarsitzungen 

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    27 September 2025, 4:00 am
  • 1 hour 17 minutes
    "Rule Britannia": Queen Victoria, das Empire und der Imperialismus

    Es ist ein echter Hochkaräter, der kurz vor der Weltausstellung im Jahr 1851 in London ankommt: der Koh-i-Noor, einer der berühmtesten Diamanten der Welt. Während der Kriege gegen die Sikh im nordindischen Punjab war er der Britischen Ostindien-Kompanie in die Hände gefallen und kam kurz darauf in den Besitz von Königin Victoria. Der Stein wird zum Prunkstück der Great Exhibition, in Scharen strömen die Besucher in den Kristallpalast, den Crystal Palace, im Hyde Park. Sie wollen den Schatz des Empires bewundern.

    Dass Königin Victoria das kostbare Stück jedoch bald umschleifen lässt, hinterlässt aus heutiger Sicht einen Beigeschmack: Die Königin formt sich ihr neues Kronjuwel, wie es ihr behagt – ganz so wie Großbritannien im Viktorianischen Zeitalter meint, sich Indien als "Kronjuwel des Empires" untertan machen und ausbeuten zu können.

    In unserer neuen Folge stellen wir die britische Königin vor, der das Viktorianische Zeitalter seinen Namen verdankt. Am Beispiel Indiens, des "Kronjuwels" des Empires, diskutieren wir, welchen Einfluss Victoria in den 64 Jahren ihrer Herrschaft auf den britischen Imperialismus hatte. Wir reisen in die Zeit des Sepoy-Aufstandes, als indische Soldaten in britischen Diensten sich 1857 im Norden des Subkontinents gegen die Machthaber auflehnen und es kurz den Anschein hat, als könne die britische Herrschaft in Indien ernsthaft ins Wanken geraten. Wir erzählen, wie Großbritannien die Kolonie nach der Niederschlagung des Aufstandes im Namen Ihrer Majestät noch enger an sich bindet, und fragen, warum Königin Victoria sich 1877 – aller englischen Tradition zum Trotz – zur Kaiserin krönen lässt, zur Kaiserin von Indien.
    Dazu haben wir mit Benedikt Stuchtey gesprochen, Professor für Neuere und Neueste Geschichte in Marburg. Er ist Experte für die Geschichte des Britischen Empires, seinen bei C. H. Beck erschienenen Band empfehlen wir sehr.

    Auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte hat den Imperialismus zum Thema: Darin erläutert der Historiker Jürgen Osterhammel, warum keine überzeitliche Kontinuität von den alten zu den neuen Imperien führt. Die künftige Leiterin des Deutschen Historischen Instituts in Washington, D. C., Ulrike von Hirschhausen, fragt nach den Herausforderungen, vor denen ehemalige Kolonialmächte nach dem Ende ihrer Herrschaft stehen, und der USA-Kenner Bernd Greiner spürt den Folgen des amerikanischen Imperialismus nach.

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    30 August 2025, 3:55 am
  • 46 minutes 8 seconds
    #1 Spezial: Irma. Das Kind aus Srebrenica – Er drückt ihr sein Baby in die Hand, dann wird er abgeführt

    Christine Schmitz arbeitet im Juli 1995 als  Krankenschwester für Ärzte ohne Grenzen in Bosnien. Dort wird sie Zeugin des Völkermords von Srebrenica. Und sie erlebt einen Moment, der sie danach ihr Leben lang begleitet.

    Ein junger Bosnier übergibt ihr seine einjährige Tochter, bevor er von einem serbischen Soldaten abgeführt wird. Christine bringt das Mädchen in Sicherheit und hilft bei der Evakuierung. In den Jahren danach fragt sie sich: Was ist aus dem Mädchen geworden? Und was aus dem Vater?  

    Lange bekommt sie keine Antwort auf die Fragen. Dann bekommt sie plötzlich eine Email.

    Lob, Kritik und Anregungen gerne per Mail an [email protected]

    Moderation, Skript und Recherche: Bastian Berbner und Simone Gaul

    Projektleitung: Ole Pflüger, Constanze Kainz

    Produktion: Ole Pflüger, Bony Stoev

    Redaktionelle Mitarbeit: Konstantin Hadži-Vuković, Magdalena Inou, Markus Gläser

    Sounddesign: Alexander Krause, Bony Stoev

    Übersetzungen: Samra Halilovic, Tanja Kosic, Lejla Krilić, Branislav Šovljanski

    Voiceover Irma: Senita Huskić

    Voicover Mevlida: Lisa Hrdina

    Bildredaktion: Michael Pfister

    Fotos: Vedad Divović

    Cover: Lea Dohle

    Vielen Dank an Nedzad Avdić, Hans Blom, Barbara Matejčić, Hidayeta Mujkić,, Alma Mustafić, Abdurahman Omić, Miralem Smajlović, Nemanja Stjepanović, Liesbeth Zegveld

     

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    8 July 2025, 3:13 pm
  • 1 hour 4 minutes
    Was wäre gewesen, wenn: das Elser-Attentat auf Hitler 1939 und die Macht des Zufalls

    Am Abend des 8. November 1939 explodiert eine Bombe im Münchner Bürgerbräukeller und verwüstet das Lokal. Kaum eine Viertelstunde zuvor hielt Adolf Hitler hier eine Rede, der Anschlag von Georg Elser galt ihm. Dass Hitler ihn überlebt, ist nichts anderes als ein großer Zufall, wahrscheinlich war das an diesem Abend gerade nicht.

    In der neuen Folge von "ZEIT Geschichte – Wie war das noch mal?" fragen wir, welche Rolle der Zufall in der Geschichte spielt. Wann führt er Regie – und warum tun wir uns so schwer, seine Macht zu akzeptieren? Wir wagen in dieser Folge etwas Besonderes: Wir fragen am Beispiel von Attentaten, wie die Geschichte – bei einer anderen Laune des Zufalls – auch hätte verlaufen können. Was wäre gewesen, wenn der Anschlag auf Hitler erfolgreich gewesen wäre?

    Attentate sind Momente, in denen der Lauf der Geschichte auf Messers Schneide steht. Und in denen der Zufall eingreift und über Leben und Tod entscheidet. Bismarck hat 1866 ein Attentat überlebt. War es reines Glück? Und wie wäre die deutsche Geschichte verlaufen, wenn es anders gekommen wäre? Oder der 28. Juni 1914, das Attentat von Sarajevo: Was wäre gewesen, wenn der Anschlag auf den österreich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand ebenfalls gescheitert wäre? Wäre es dann nie zum Ersten Weltkrieg gekommen?

    Kontrafaktische Geschichte fordert unser Vorstellungsvermögen heraus und schärft das Bewusstsein dafür, dass die Geschichte offen ist, nicht vorherbestimmt. Wir haben für die neue Ausgabe von ZEIT Geschichte, unser Jubiläumsheft zum 20. Geburtstag, 20 Wendepunkte der deutschen Historie gesammelt, von Luther bis Merkel – über einige davon sprechen wir in dieser Sendung. Hier können Sie eine aktuelle Gratisausgabe von ZEIT Geschichte bestellen. 

    Alle Folgen des Podcasts hören Sie hier. Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter [email protected].

    Im Deutschen Historischen Museum in Berlin ist noch bis Januar 2026 die Ausstellung "Roads not taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können" zu sehen, die wir in der Sendung erwähnen.

    Für die weitere Lektüre wollen wir folgende Bücher empfehlen, die wir auch für den Podcast benutzt haben: 

    • Wolfgang Benz: "Allein gegen Hitler. Leben und Tat des Johann Georg Elser", C. H. Beck, München 2023
    • Christopher Clark: "Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog", Pantheon, München 2015
    • Christoph Nonn, Tobias Winnerling (Hg.): "Eine andere deutsche Geschichte 1517–2017", Schöningh, Paderborn 2017

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    28 June 2025, 3:55 am
  • 1 hour 2 minutes
    Als das Blutbad ausblieb

    Anspannung herrscht in Leipzig, als sich am 9. Oktober 1989 die Menschen zur Montagsdemonstration versammeln. Gerüchte wabern durch die Stadt: Krankenhäuser hätten Betten frei gemacht und Blutkonserven aufgestockt. Trotzdem strömen immer mehr Menschen auf die Straßen, 70.000 sollen es am Ende sein. Groß ist ihre Angst und die vieler anderer Menschen im Land, dass es zu schweren Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kommen könnte. Nicht ohne Grund. Schon bei den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR zwei Tage zuvor sind Polizei und Staatssicherheit massiv gegen Protestierende vorgegangen. 

    "Ich bin angenehm enttäuscht worden von der Geschichte", sagt der Historiker und Zeitzeuge Stefan Wolle in unserem Podcast über den Herbst 1989. Denn das, was die Menschen für wahrscheinlich halten, passiert nicht. Die Staatsmacht greift nicht ein. 70.000 Menschen demonstrieren friedlich in Leipzig, einen Monat später fällt die Mauer. 

    Um Geschichte, die nicht geworden ist, aber gut vorstellbar war, geht es in dieser Folge von Wie war das nochmal? Warum und wie wurde die Revolution der Menschen in der DDR eine friedliche, obwohl das Gegenteil vielleicht sogar wahrscheinlicher war? War es Glück? Und kann das Verhalten Einzelner, können einzelne Entscheidungen dieses Glück erklären?

    Auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte befasst sich mit der nicht gewordenen  
    Geschichte. "Was wäre gewesen, wenn ..." heißt es und fragt nach Schlüsselmomenten, in denen die Geschichte auch eine andere Abzweigung hätte nehmen können. 

    Folgendes Buch haben wir für den Podcast verwendet und wollen es gerne empfehlen:  

    • Ilko-Sascha Kowalczuk: Endspiel, C.H.Beck Verlag 2015 
       

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    31 May 2025, 3:55 am
  • 1 hour 2 minutes
    Aktivist Thomas Mann: "Was ihm da entgegenschlug, war Hass"

    Oktober 1922, Beethovensaal in Berlin. Der berühmte Thomas Mann spricht, und das, was er zu sagen hat, dürfte kaum einer der Studenten aus dem nationalkonservativen Lager im Publikum erwartet haben. Der Schriftsteller, der sich im Ersten Weltkrieg mit seinen Betrachtungen eines Unpolitischen noch mit der national-deutschen Sache gemeingemacht hatte, der mindestens als Konservativer gilt, bekennt sich vor aller Augen und Ohren öffentlich zur Weimarer Republik. 

    Die reaktionäre Rechte wendet sich von ihm ab, "Mann über Bord" lautet nur eine der Schlagzeilen der folgenden Tage und Wochen. Doch Mann wird nicht nur einer der entschiedensten öffentlichen Fürsprecher der Demokratie, sondern auch einer der unermüdlichsten Warner vor dem Nationalsozialismus. Mit allen Mitteln seiner Sprache führt er nun "das deutsche Wort in aller Freiheit", wie er später einmal schreibt – und benennt klar, wo seine Feinde stehen. Das nehmen ihm später viele Deutsche sehr übel. 

    "Was ihm da entgegenschlug, das war nicht nur Ablehnung, sondern Hass", das sagt der Thomas-Mann-Kenner Kai Sina in unserem Podcast. Woher kam dieser Hass, diese Unversöhnlichkeit? Dieser Frage gehen wir in dieser Ausgabe von Wie war das noch mal? nach – und blicken auf das lange vergessene politische Engagement von Thomas Mann.

    Kai Sina hat uns in Hamburg besucht, und wir haben mit ihm ausführlich über das politische Leben des großen Schriftstellers gesprochen: Wie denkt Thomas Mann vor dem Ersten Weltkrieg über die Gesellschaft des Kaiserreichs? Ist er als junger Mann wirklich noch unpolitisch? Wie passen seine Schriften aus dem Ersten Weltkrieg dazu und zu seiner späteren Haltung? Wie wird er zur wichtigsten Stimme des deutschen Exils? Und wie würde der politische Thomas Mann wohl auf unsere Gegenwart blicken? 
     

    Zu seinem 150. Geburtstag entdeckt auch das aktuelle Heft von ZEIT Geschichte den politischen Thomas Mann wieder. Darin hat Kai Sina über den Hass geschrieben, der Thomas Mann nach dem Krieg in Westdeutschland entgegenschlug. Hier können Sie eine aktuelle Gratisausgabe von ZEIT Geschichte zum Testen bestellen. Alle Folgen des Podcasts hören Sie hier. Die Redaktion erreichen Sie per Mail unter [email protected].

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    27 April 2025, 1:28 pm
  • 1 hour 10 minutes
    Thomas Mann im Exil: "Die Demokratie wird siegen!"

    "Deutsche Hörer!" – fast sechzig Mal tönt der Ruf zwischen 1941 und 1945 über das Meer nach Deutschland. Thomas Mann, bekanntester deutscher Schriftsteller, Nobelpreisträger, gelesen und geliebt von Millionen, ruft seine Landsleute auf, im Krieg die Seiten zu wechseln. Im Auftrag der BBC verfasst Mann Radiobotschaften, die zur psychologischen Kriegsführung eingesetzt werden. Mann lebt zu diesem Zeitpunkt in den USA im Exil, nachdem er 1933 in die Emigration gezwungen wurde. Während der Zeit der Weimarer Republik hatte er sich zum überzeugten Demokraten gewandelt und war in Schriften und Reden für die Demokratie eingetreten. Konservative sahen in ihm einen Verräter, weil er noch im Ersten Weltkrieg ganz anders argumentiert hatte. 

    In unserer neuen Folge hören wir hinein in die Reden aus dem Exil: Klar benennt Mann den verbrecherischen Charakter der nationalsozialistischen Diktatur, wüst und wortgewaltig beschimpft er die deutsche Führung und versucht sich per Äther dem deutschen Volk zu verbünden. Seine Sprache ist klar, hart, pointiert, doch unverkennbar spricht hier der große Schriftsteller. Nie scheint Mann die Zuversicht zu verlieren: Als er im Februar 1938 in die USA reist, um seine Emigration vorzubereiten und sich in Europa die Vorzeichen des Krieges verdichten, sagt er, er sei überzeugt, dass schlussendlich die richtige Seite gewinne: "Die Demokratie wird siegen – wenn sie nur stark genug ist."

    Wir sprechen in dieser Folge darüber, wie Thomas Mann die Reden einsprach und aufnahm in Studios in den USA, auf welch abenteuerlichen Wegen sie auf Sendung gingen, wer sie hörte, welchen Effekt sie hatten und auch darüber, dass Mann noch nach dem Krieg für die Reden angegriffen wurde. Sie sind sein bedeutendstes politisches Vermächtnis. Mehr zum Thema, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Germanisten Heinrich Detering über Thomas Mann und die USA des Jahres 2025, eine Reportage vom Zürichsee, wo es die Familie Mann immer wieder hinzieht sowie eine Antwort auf die Frage, welche Bücher von Thomas Mann wirklich lesenswert sind, finden Sie in der neuen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte. 

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    Folgende Bücher haben wir für den Podcast benutzt und wollen wir gerne empfehlen: 

    • Deutsche Hörer! Radiosendungen nach Deutschland, neu herausgegeben und mit einem Vor- und Nachwort von Mely Kiyak, S. Fischer Verlag, München 2025
    • Kai Sina: Was gut ist und was böse. Thomas Mann als politischer Aktivist, Propyläen, Berlin 2024

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    29 March 2025, 4:55 am
  • 55 minutes
    Im Namen des Volkes – Der Auschwitz-Prozess, Folge 2

    Er habe doch nur Befehle befolgt: „Ich als kleiner Mann war kein Herr über Leben und Tod dieser unglücklichen Menschen“, behauptet der ehemalige SS-Sanitäter Josef Klehr auf der Anklagebank. Tatsächlich hat er unzählige Opfer mit Zyklon B oder Phenolspritzen ermordet. Seine Ausflüchte klingen wie die vieler anderer Beschuldigter im Frankfurter Auschwitz-Prozess, der 1963 beginnt: Die Angeklagten streiten alles ab – oder geben nur zu, was nicht mehr zu leugnen ist, und berufen sich auf Anordnungen von oben. Fast alle 22 Männer gehörten zur SS des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Und doch hätten sie angeblich keine Wahl gehabt und trügen keine Schuld. Kaum je ist ein Wort der Reue zu hören, in diesem größten Verfahren gegen NS-Täter in der Geschichte der Bundesrepublik.

    Die Richter stehen vor einer folgenschweren Entscheidung: Sind die Beschuldigten wie gewöhnliche Kriminelle für einzelne Rechtsbrüche zu verurteilen? Oder, wie die Staatsanwälte fordern, als Mittäter des Holocausts, weil sie alle Mitverantwortung tragen für das Gesamtverbrechen Auschwitz? Für die Gaskammern und Folterstätten, den fabrikmäßigen Massenmord an etwa einer Million Jüdinnen und Juden sowie den Tod vieler weiterer Opfer.

    In dieser zweiten Folge unseres Podcasts über den Frankfurter Auschwitz-Prozess hören wir die Aussagen der Angeklagten, dank Originalaufnahmen aus dem Gerichtssaal. Und erfahren, mit welchem Ergebnis das Verfahren nach 183 Verhandlungstagen zu Ende geht. Welches Urteil fällt das Gericht, und wie reagiert die Öffentlichkeit? Wir blicken zudem voraus auf den Moment, in dem sich Jahrzehnte später die Rechtsprechung gegen NS-Verbrecher grundlegend ändert.

    Im ersten Teil der Doppelfolge haben wir die Vorgeschichte des Verfahrens nachgezeichnet – und die erschütternden Berichte von Überlebenden gehört, die über das Grauen im Todeslager Zeugnis ablegen. Mehr zum Thema Auschwitz, zum Beispiel ein Gespräch mit dem Historiker Michael Wildt über die Debatte um die Singularität des Holocausts, eine Reportage über die heutige Gedenkstätte und einen Besuch bei den Überlebenden Eva Szepesi und Albrecht Weinberg, finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte. 

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    Alle Tonaufnahmen aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess sind auf der Website des Fritz Bauer Instituts abrufbar.

    Folgende Bücher haben wir für den Podcast verwendet und wollen wir gerne empfehlen:

    • Devin O. Pendas: Der Auschwitz-Prozess. Völkermord vor Gericht, Siedler Verlag, München 2013
    • Bernd Naumann: Der Auschwitz-Prozess. Bericht über die Strafsache gegen Mulka u. a. vor dem Schwurgericht Frankfurt am Main 1963–1965, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2013
    • Irmtrud Wojak: Fritz Bauer 1903–1968. Eine Biographie, Buxus Edition, Eschenlohe 2019
    • Peter Weiss: Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991

    Die Tonaufnahmen aus dem Frankfurter Gerichtssaal gehören zum Archivbestand des Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden. (Diese Folge enthält Ausschnitte der Tonbänder mit den Signaturen HHStAW Bestand 461 Nr. 41098, 41088, 41079, 41096, 41030 und 41083.)

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    15 March 2025, 4:55 am
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