Dieser Podcast gibt eine Übersicht über die grundlegenden Fragestellungen und Denkmodelle der Philosophie. Er folgt in etwa dem Lehrplan der gymn. Oberstufe in NRW und wendet sich an Alle, die sich für Philosophie interessieren.
Was genau ist eigentlich „Demokratie“? Stimmt es, dass „das Volk“ einen bestimmten Willen hat und den dann umsetzt? So ungefähr hatte Rousseau das verstanden.
Der Ökonom Joseph Alois Schumpeter sagt: Dieses Verständnis ist völlig unrealistisch. Es gibt kein Gemeinwohl für alle. Stattdessen handeln in einer Demokratie eben doch Einzelne – aber mit der Unterstützung der Mehrheit. Demokratie funktioniert ähnlich wie ein Markt: Wer am besten „verkauft“, gewinnt.
In dieser Episode fragen wir uns: Ist dieser Ansatz „demokratisch“ genug? Oder fehlt da etwas?
Literatur:
Joseph Alois Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, Stuttgart u.a. 10. Auf. 2020
Seit vielen Jahren geistert das Schlagwort „Populismus“ durch die Medien. Was ist das eigentlich ganz genau? Der Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller hat dazu eine klare These: Populismus ist die Behauptung eines einheitlichen „Volks“-Willens.
Was heißt das ganz genau? Ist das etwas schlimmes? Und was hat dieses Thema in der Staatstheorie zu suchen? Darum geht es in der heutigen Episode. Es stellt sich heraus: Populismus berührt einen inneren Widerspruch im Begriff „Demokratie“. Und er klingt manchmal ziemlich nach Rousseau. Zu Recht?
Literatur:
Jan-Werner Müller, Was ist Populismus? Ein Essay, Berlin 2016
Jean-Jacques Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag, NA Stuttgart 1977
Donald Trump [Steve Bannon], Inauguration Adress 20.1. 2017, YouTube
Spiegel Online, Donald Trump deutet Lizenz-Verlust für missliebige TV-Sender an (19.9. 2025), Link
Um deine Meinungsfreiheit auszuleben, brauchst du Zugang zu einer Bühne oder Plattform. Das bedeutet aber, dass die Eigentümerin dieser Plattform mit über deine Meinungsfreiheit entscheidet. Darf sie dann beliebige Meinungen „deplatformen“ oder „canceln“, nur weil es ihre Bühne ist?
In der heutigen Episode lernen wir ein Argument zu dieser Frage kennen, das mit dem Zweck von Bühnen zusammenhängt. Wir spielen es versuchsweise an verschiedenen Beispielen durch : Universität, Comedy, „soziale“ Netzwerke.
Literatur:
[Deutschlandfunk], "Geschlechterdebatte – Ein Vortrag, eine Absage und ein gesellschaftlicher Konflikt" (Link)
Christian Katzenbach, "Das Plattform-Paradox: Verantwortung und Macht in der digitalen Gesellschaft" (Vortrag)
Robert Mark Simpson, Amia Srinivasan: "No Platforming", in: Academic Freedom, hrsg. von Jennifer Lackey, Oxford 2018, S. 186–209
Michael Veber: "The Epistemology of No Platforming. Defending the Defense of Stupid ideas on University Campuses", in: Journal of Controversial Ideas 1 (2021)
Wenn ich meine Meinung frei sagen darf, aber niemand mir jemals zuhören wird, dann bringt mir das recht wenig. Meinungsfreiheit braucht eine „Bühne“ oder „Plattform“, also einen Ort, an dem wir uns Gehör verschaffen können, zum Beispiel ein Rednerpult, einen Social Media Kanal oder einen Radiosender. Aber was genau ist eigentlich eine Plattform, philosophisch betrachtet?
Um diese Frage geht es in der heutigen Episode. Ich leihe mir dazu ein paar Gedanken bei Jürgen Habermas, der seit 60 (!) Jahren über den Begriff der „Öffentlichkeit“ arbeitet.
Literatur:
Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit, Frankfurt / M. 1962
Jürgen Habermas, Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik, Berlin 2022
John Stuart Mill hat dafür argumentiert, möglichst viel Meinungsfreiheit einzuräumen. Alle sollten jede Meinung frei sagen dürfen. Aber was genau ist eigentlich eine „Meinung“? Ist jeder beliebige Satz, den ich sage, eine „Meinungsäußerung“?
Die heutige Episode führt einen klassischen „Meinungs“-Begriff aus der Erkenntnistheorie ein. Wir bleiben im Rahmen von Mills Ansatz und betrachten einige Grenzfälle: Beleidigungen auf der einen Seite, Lügen, Bullshit und Dogwhistling auf der anderen.
Literatur:
John Stuart Mill, Über die Freiheit, Stuttgart 2010
John Stuart Mill ist ein richtiger „Klassiker“ zum Thema Meinungsfreiheit. Er argumentiert, dass es die Welt insgesamt besser macht, wenn möglichst alle Menschen möglichst ungehindert ihre Meinung sagen dürfen, egal wie absurd oder abwegig diese Meinung ist. Er will zeigen: Selbst wenn meine Meinung die „herrschende“ ist, selbst dann wäre es besser für mich selbst, wenn abweichende Meinungen erlaubt sind.
In der heutigen Episode erkläre ich sein Argument in Grundzügen und ordne es danach – ganz kurz – kritisch ein.
Literatur:
John Stuart Mill, Über die Freiheit, Stuttgart 2010
Wie viel Meinungsfreiheit haben wir in Deutschland? In dieser Frage gehen die Emotionen hoch und die Meinungen weit auseinander. Hier im Podcast atmen wir aber erst einmal ein bisschen durch und betrachten das Thema philosophisch: Was ist Meinungsfreiheit überhaupt?
Ich behaupte, dass zu dieser Frage mindestens fünf Teil-Fragen gehören. In der heutigen Episode werde ich sie alle vorstellen und kurz andiskutieren. In den folgenden Episoden werden wir etwas weiter ins Detail gehen.
Zitierte Quellen:
Wolfgang Kubicki: "Ich empfehle mehr Entspannung und weniger konsequentes Verfolgen", Interview WELT 18.2. 2025
Ricarda Lang: "Jetzt wird mir klar, warum Musk wirklich mit der AfD kuschelt", Kolumne Focus 17.1. 2025
Daniel Brockmeier / Florian Kraemer: "Harry G. Frankfurt: Bullshit", Podcast vom 24.10. 2024
"Freiheit" scheint wahnsinnig wichtig zu sein – gerade auch für unser Leben im Staat. Aber was genau heißt "Freiheit" eigentlich?
Um diese Grundfrage geht es in der heutigen Episode. Ich wiederhole die Arbeitsdefinition von "Handlungsfreiheit" aus Episode 16 und entwickele daraus zwei unterschiedliche Arten von "Freiheit". So gibt es auch zwei unterschiedliche Freiheits-Verständnisse in der Staatstheorie: einmal bei John Locke und einmal bei Jean-Jacques Rousseau.
Ich stelle beide Freiheitsbegriffe gegenüber. Als Beispiele beschäftigen wir uns kurz mit der Corona-Pandemie und mit der Klimakrise.
Nach über 20 Podcast-Episoden zum Thema „Gesellschaftsvertrag“ ist es Zeit für einen kleinen Überblick. Ich fasse die Theorien von Hobbes, Locke und Rousseau nochmal in kurzen Steckbriefen zusammen: Wie ist der Mensch? Was ist gut für ihn und wozu braucht er den Staat? Was bedeutet Freiheit? Und wie sollte Macht verteilt werden?
Nebenbei wiederholen wir auch die Grundidee der Anarchie, sowie Immanuel Kants Friedenskonzeption.
Literatur:
Christoph Horn, Einführung in die politische Philosophie, Darmstadt 2012
Der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau entwirft ein basisdemokratisches Staatsmodell: Die Bürgerinnen und Bürger sind selbst der Souverän und sie sind selbst dafür zuständig, dass das passiert, was sie wollen. Sie suchen und verwirklichen den Gemeinwillen.
In der heutigen Episode fasse ich Rousseaus Gedankengang aus den letzten vier Episoden kurz zusammen und ordne ihn historisch ein. Anschließend betrachten wir Chancen und Schwierigkeiten seiner Ideen. Wo könnte uns Rousseau heute weiterbringen? Und was sollten wir eher kritisch betrachten?
Literatur:
Jean-Jacques Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag, Stuttgart 2011
Günther Mensching, Rousseau zur Einführung Hamburg 3. Aufl. 2010
Christopher Bertram, Jean Jacques Rousseau, in: Stanford Encyclopedia of Philosophy (Link)
Im Staat sind wir frei, wenn wir gemeinsam tun, was wir gemeinsam wollen. Das war der Grundgedanke von Rousseaus Gesellschaftsvertrag. Nur: wie finden wir diesen „Gemeinwillen“ denn heraus?
Genau das ist die Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger im Staat, sagt Rousseau. Wie das in der Praxis in etwa funktionieren soll, untersuchen wir in der heutigen Episode. Dabei stellen wir fest, dass dieser Gemeinwille ganz schön viel Arbeit macht.
Literatur:
Jean-Jacques Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag, Stuttgart 2011
Günther Mensching, Rousseau zur Einführung Hamburg 3. Aufl. 2010