52 beste Bücher

«52 beste Bücher» widmet sich Woche für Woche einer herausragenden literarischen Neuerscheinung. Die Sendung richtet sich an alle Liebhaberinnen von Literatur und literarischer Debatte und an jene, die neugierig sind auf Begegnungen mit Autoren und Literaturkritikerinnen.

  • 31 minutes 29 seconds
    52 Beste Bücher kompakt: Pedro Lenz und Dorothee Elmiger
    Während der Ferienzeit bis zum 8. August präsentieren wir Highlights der Sendung «52 Beste Bücher». In kompakter Form gibt es Auszüge zu hören aus den Gesprächen mit Autorinnen und Autoren über wichtige Bücher der vergangenen Monate. Unsere heutigen Gäste: Pedro Lenz und Dorothee Elmiger. Weitere Themen: - 52 Beste Bücher kompakt: Mit Pedro Lenz - 52 Beste Bücher kompakt: Mit Dorothee Elmiger
    11 July 2021, 9:03 am
  • 35 minutes 16 seconds
    «Blues in C. Journal eines Jahres» von Alberto Nessi
    Im Frühling vor einem Jahr stand alles still. Die Schweiz befand sich im Corona-Ausnahmezustand. Alberto Nessi hat in dieser Zeit Tagebuch geschrieben. Er sinniert drin über die Natur, über unsere Gesellschaft und den Tod. Ein Fazit: Nur die Literatur und die Fantasie können uns retten. Alberto Nessi beginnt sein Journal mit einem Traum. Eine Ärztin eröffnet ihm, dass er sehr schwer an Corona erkrankt ist. Das war ganz zu Beginn der Pandemie, als ihn die Bilder aus Norditalien erschütterten. Die überfüllten Spitäler, die sterbenden Menschen. Alberto Nessi schreibt über sein Ängste aber auch über das, was die Pandemie an Positivem bringt. Dazu gehören Momente der Stille, die Spaziergänge, die Zeit, die er in seinem Garten im Tessinerdorf Bruzella verbringt. Er macht sich in diese ersten vier Monate der Pandemie auch Gedanken über unsere Gesellschaft. Fragt sich, ob wir nach der Pandemie einfach weitermachen wie bisher oder ob ein Umdenken stattgefunden hat. Werden die Menschen der Umwelt mehr Sorge tragen und solidarischer miteinander umgehen? Esther Schneider unterhält sich mit Alberto Nessi über seine Fragen, seine Hoffnungen und über das Tagebuchschreiben. Buchhinweis: Alberto Nessi. Blues in C. Journal eines Jahres. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Limmat Verlag, 2021. Weitere Themen: - Interview mit Alberto Nessi im Originalton (Italienisch)
    4 July 2021, 9:03 am
  • 41 minutes 12 seconds
    «Tiefenlager» von Annette Hug
    Ein aussergewöhnlicher Roman: Die Autorin Annette Hug behandelt in «Tiefenlager» Zukunftsprobleme wie die Endlagerung des Atommülls, die sonst in der Belletristik kaum vorkommen. In herkömmlichen Romanen geht es meist um die ewiggleichen Themen wie Liebe und Kindheit, Erinnerung und Alter. Annette Hug stellt sich in ihrem neuen Roman «Tiefenlager» einem drängenden Zukunftsproblem, ohne aber ins Science-Fiction- oder Fantasy-Genre abzudriften: Es geht um die Endlagerung des Atommülls und wie man das Wissen um die Gefahren dieses hochaktiven Abfalls auch in kommenden Generationen sicherstellt. Drei Frauen und zwei Männer aus verschiedenen Welten tun sich zusammen: eine Krankenpflegerin aus Manila, ein Nuklearphysiker aus der ehemaligen Sowjetunion, ein ausgestiegener AKW-Angestellter, eine Linguistin und eine Finanzspezialistin. Um das gravierende Zukunftsproblem des Atommülls anzupacken, wählen sie einen vermeintlich mittelalterlichen Weg: Sie gründen einen Orden, der es ihnen erlaubt, ruhig und unabhängig arbeiten zu können. Bevor aber die Zukunft sicherer gestaltet werden kann, muss das Zwischenmenschliche innerhalb des bunt zusammengestellten Ordens gelöst werden. Annette Hug, die selber in Manila studiert hat und sich in fernöstlichen Metropolen wie Hongkong oder Shanghai auskennt, hat einen welthaltigen, klugen Roman geschrieben. Sie spielt durch, wie unsere Zukunft zwischen den Polen Individuum und Kollektiv oder Universalismus und Relativismus aussehen könnte. Buchhinweis: Annette Hug. Tiefenlager. Verlag Das Wunderhorn, 2021.
    27 June 2021, 9:03 am
  • 46 minutes 27 seconds
    «Daheim» von Judith Hermann
    In ihrem neuen Roman lotet Judith Hermann – am Beispiel ihrer Protagonistin - den Begriff «Daheim» aus: Mit fast 50 wagt diese einen Neuanfang an der Küste. Luzia Stettler diskutiert mit der Autorin über die Sehnsucht nach Geborgenheit und den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben. «Daheim» ist ein nachdenkliches, kluges und mitunter auch witziges Buch, das vor allem vom Zauber einzelner Szenen lebt. Geschickt verbindet Judith Hermann die lange Form des Romans mit poetischen Miniaturen. Einmal mehr überzeugt sie durch ihre karge, kunstvolle Sprache; diesen typischen lakonisch-melancholischen Sound, der – wie ein Kritiker einmal schrieb – «tatsächlich süchtig machen kann». Im Mittelpunkt steht die Ich-Erzählerin, eine Frau im mittleren Alter, die sich nach einer gescheiterten Ehe aus der Stadt verabschiedet und sich in ein kleines Dorf an der Nordsee zurückzieht. Dort jobbt sie im Restaurant ihres Bruders, und versucht sich – als verwaiste Mutter, denn Tochter Ann ist gerade ausgeflogen, – im Leben neu einzurichten, noch unschlüssig, wie sie die Weichen nun stellen soll. Die Protagonistin ist im Grunde genommen eine Suchende – wie viele Leute in ihrem Umfeld auch: sie forscht nach Wurzeln, die sie nie gehabt hat. Aber auch nach einem Ort, wo sie – wie Nachbarin Mimi – «gut zufrieden» sein könnte. Und die Stärke dieses Buches besteht genau darin, dass uns Judith Hermann klar macht, wie unterschiedlich Menschen dieses «Daheim» für sich definieren, und wie volatil so ein Begriff im Laufe einer Lebensspanne auch sein kann. Buchhinweis: Judith Hermann. Daheim. S. Fischer Verlag, 2021.
    20 June 2021, 9:03 am
  • 43 minutes 55 seconds
    «Sind Sie das?» von Charles Lewinsky
    «Sind Sie das?» Diese Frage hört Charles Lewinsky oft, wenn es um seine Figuren geht. Zum 75. Geburtstag schreibt er nun ein Buch, in dem er der Frage nachgeht, wo in seinem Werk er selbst vorkommt. Ein Gespräch über das Leben und das Schreiben und darüber, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Der Anlass für dieses Buch liegt Jahre zurück. An einer Lesung des Romans «Johannistag», in dem es um einen Lehrer geht, der eine intime Beziehung zu einer Schülerin hat, wird Charles Lewinsky gefragt, ob dieser pädophile Lehrer er sei. Charles Lewinsky selbst. Wenig überraschend ist die Lesung rasch vorbei. Aber der Gedanke, respektive die Neugier, wo in seinem Werk Charles Lewinsky tatsächlich vorkommt, lässt ihn seither nicht mehr los. Also liest Charles Lewinsky seine zwölf Romane nochmals durch und sucht die Stellen heraus, die von persönlichen Erlebnissen inspiriert sind. Daraus verfasst er einen sehr persönlichen Text, der ursprünglich nur für seine drei Enkel gedacht war. Damit diese später mal lesen können, wer ihr Grossvater wirklich war. Doch glücklicherweise gefällt der Text auch Lewinskys Lektorin so gut, dass er jetzt als Buch erscheint und allen zugänglich wird. Charles Lewinsky. Sind Sie das? Diogenes, 2021.
    13 June 2021, 9:03 am
  • 41 minutes 28 seconds
    «Junischnee» von Ljuba Arnautovic
    In «Junischnee» erzählt Ljuba Arnautovic die verstörende Geschichte ihres Vaters, in die sich die Erfahrung von Flucht, Weltkrieg und Gulag einschrieben. Im Gespräch mit Felix Münger erzählt die österreichische Autorin von ihrem «Seiltanz», die Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden. Die Hauptfigur des Romans, Karl Arnautovic, ist der Sohn eines jüdischen Kommunisten in Wien. Die Mutter schickt Karl aus Furcht vor den Nazis 1934 ins sowjetische Exil. Die Aufnahme des Kinds aus einer Familie von ausländischen Genossen ist zunächst freundlich. Karl lebt in einem Moskauer Kinderheim und wächst behütet auf. Als Hitler 1941 dies Sowjetunion überfällt, gilt Karl – wie andere Sprösslinge aus «Deutschland» - plötzlich als Feind. Der Teenager landete im Gulag. Dass er überlebt, grenzt an ein Wunder. Im Arbeitslager lernt er seine künftige Frau kennen, die spätere Mutter von Ljuba Arnautovic, die mit diesem Roman ihren Eltern ein eindrucksvolles Denkmal setzt. Es ergreift durch die fein austarierte Mischung von Nähe und Distanz gegenüber den Figuren, die ihre nächsten Verwandten sind. Das Buch vermeidet jede Verklärung, überzeugt durch seine verdichtete Sprache und macht den Lebensweg von Menschen sichtbar, die zu Spielbällen eines Katastrophenjahrhunderts wurden – und damit stellvertretend stehen für die Erfahrung von Millionen. Buchhinweis: Ljuba Arnautovic. Junischnee. Zsolnay, 2021.
    6 June 2021, 9:03 am
  • 47 minutes 59 seconds
    «Besetzte Gebiete» von Arnon Grünberg
    Mit Arnon Grünbergs «Besetzte Gebiete» erzählt erstmals ein Roman aus dem Innenleben einer ultrareligiösen Siedlung in den besetzten Gebieten im Westjordanland. Kadoke, ein durchaus liberaler Psychiater aus Amsterdam, den wir schon aus Arnon Grünbergs Roman «Muttermale» (2016) kennen, wird Opfer eines Metoo-Skandals: Er soll eine junge Patientin missbraucht haben. Zumindest behauptet dies ein Schriftsteller in einem Buch, nachdem er die Patientin Michette kennengelernt hat. Die zuständige Disziplinarkommission entzieht dem Psychiater daraufhin die Erlaubnis, seinen Beruf weiter auszuüben. Kadoke flieht in der Not zu einer Geliebten namens Anat, die mit ihrer Mutter in einer religiösen Siedlung in den besetzten Gebieten im Westjordanland lebt. Während er in Amsterdam als jüdischer Schänder angeprangert wird, gilt er in der Siedlung als Wunder, weil er Anat endlich zu Kindern verhelfen soll. Doch in der ultrareligiösen Siedlung wird Kadoke erneut zum Paria, nachdem er eine Affäre mit einem Palästinenser begonnen hat. Auch in seinem brisanten neuen Roman «Besetzte Gebiete» tanzt der holländische Starautor Arnon Grünberg virtuos auf der rasierklingenscharfen Grenze zwischen Tragik und Komik. Buchhinweis: Arnon Grünberg. Besetzte Gebiete. Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten. Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2021.
    30 May 2021, 9:03 am
  • 42 minutes 1 second
    «Die Verlassenen» von Matthias Jügler
    Verrat, Verlust und eine tiefe Verlorenheit – in seinem Roman «Die Verlassenen» erzählt der 1984 in Halle geborene Matthias Jügler behutsam und eigensinnig von den Folgen und Spätfolgen der Machenschaften der DDR-Staatsicherheit. Die DDR ist Geschichte, als ein junger Mann und werdender Vater unter einem Vorwand Hals über Kopf nach Norwegen aufbricht. Zufällig war er auf einen Brief gestossen, der sein eh schon ungewisses Leben vollends bedroht. Als kleiner Junge verlor er seine Mutter, ein Herzinfarkt angeblich. Als er dreizehn war, verschwand sein Vater spurlos. Antworten auf seine Fragen bekam er nie. Nun wäre vielleicht Gelegenheit, sich am Mann zu rächen, der als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit die Familie zerstört hatte. Ausgehend von einem realen Fall zeigt der Roman, wie traumatische Ereignisse über Generationen hinweg weiterwirken. Und wie diese Ereignisse Fragen stellen, die nicht nur die Opfer etwas angehen. Mit Matthias Jügler spricht Franziska Hirsbrunner. Buchhinweis: Matthias Jügler. Die Verlassenen. Penguin Verlag, 2021.
    23 May 2021, 9:03 am
  • 38 minutes 53 seconds
    «Capricho – ein Sommer in meinem Garten» von Beat Sterchi
    Fast 40 Jahre nach seinem Kultbuch «Blösch» publiziert Beat Sterchi sein 2. Werk bei Diogenes: «Capricho – ein Sommer in meinem Garten» ist eine zauberhafte Liebeserklärung an seinen «huerto» und an eine bedrohte Welt in der spanischen Provinz. Der Schweizer Autor ist zu Gast bei Luzia Stettler. Wer einmal «Blösch» gelesen hat, wird Ambrosio nie wieder vergessen: den spanischen Gastarbeiter, der als Melker auf einen Schweizer Bauernhof kommt und in Blösch, der stolzen Leitkuh im Stall, eine Verbündete findet. Jahre später, nachdem der Ausländer einen Job im Schlachthof übernommen hat, begegnet er seiner vierbeinigen Freundin erneut: bis auf die Knochen abgemagert wird sie auf die Schlachtbank gezerrt. Anders die Kulisse in «Capricho» – und doch gibt es eine innere Verbindung: Jetzt ist es der Schweizer, der in Spanien zum Ausländer wird. Der Ich-Erzähler verbringt schon seit Jahrzehnten den Sommer in einem kleinen Haus – unweit der Burgstadt Morella. Eigentlich will er die Geschichte des Dorfes aufschreiben, aber die Muse lässt ihn sitzen. Also kümmert er sich intensiv um seinen Garten, lässt sich auf Plaudereien mit Passanten ein, schätzt die guten Pflanz-Tipps der Einheimischen. Es ist unschwer, im Ich-Erzähler den Autor wiederzuerkennen: Beat Sterchi hatte sich – nach seinem enormen Erfolg mit «Blösch» – selber jahrelang in die spanische Provinz zurückgezogen. Noch heute ist das Haus sein Herzensort. Und er gibt auch ehrlich zu, dass er erst durch die vermeintliche Ablenkung des «huerto» den roten Faden für sein Buch gefunden habe. Im Gespräch mit Luzia Stettler erzählt er vom archaischen Alltag, vom Geschichten-Finden und vom Charme einer mediterranen Lebensform. Buchhinweis: Beat Sterchi. Capricho. Diogenes, 2021.
    16 May 2021, 9:03 am
  • 44 minutes 5 seconds
    «Die Kinder hören Pink Floyd» von Alexander Gorkow
    In seinem Roman «Die Kinder hören Pink Floyd» beschreibt Alexander Gorkow seine Kindheit in den 70er Jahren. Im Gespräch mit Michael Luisier spricht er über das Leben in einer westdeutschen Vorstadt, die Ängste eines phantasiebegabten Kindes und über die Band, die ihn geprägt hat: Pink Floyd. Alexander Gorkow ist Journalist und Schriftsteller. Und er ist einer der wichtigsten Pink Floyd-Kenner Deutschlands. Mehrere Male hat er die einzelnen Mitglieder der Band interviewt, zuletzt den mittlerweile stark umstrittenen Roger Waters, der sich schon seit einiger Zeit einem hartnäckigen Antisemitismusvorwurf ausgesetzt sieht. In «Die Kinder hören Pink Floyd» verarbeitet Alexander Gorkow einerseits seine eigene, von Ängsten und Schreckensvorstellungen geprägte Kindheit in einer westdeutschen Vorstadt während der 70er Jahre und das Aufwachsen mit einer äusserst lebenshungrigen aber herzkranken älteren Schwester, andererseits seine wechselvolle Beziehung zu einer Band, die für ihn lebensprägend geworden ist. Buchhinweis: Alexander Gorkow. Die Kinder hören Pink Floyd. Kiepenheuer & Witsch, 2021.
    9 May 2021, 9:03 am
  • 41 minutes 49 seconds
    «Der Wod» von Silvia Tschui
    Ein Familienroman mit einem Kriegsgott schon im Titel: In «Der Wod» entzaubert Silvia Tschui das Familienglück. Es endet in Missbrauch und anderen Desastern. Der Familienstammbaum ist der einzige Ruhepol im Buch. Darauf ist alles schön friedlich geordnet und an seinem richtigen Ort. Sonst aber beherrschen Krieg und Missbrauch die Familie, die Silvia Tschui in ihrem neuen Roman «Der Wod» schildert. Die einzelnen Mitglieder tun einander Schreckliches an, verlieren und verfolgen sich, suchen Ersatzfamilien in einer Freimaurerloge, in der Kirche oder bei den Hells Angels. Kaum eine Schweizer Autorin erzählt rasanter als Silvia Tschui in «Der Wod», angetrieben von dem germanischen Kriegsgott, den sie als Titelheld gewählt hat. Wir tauchen tief ins 20. Jahrhundert ein, in die Epoche des Nationalsozialismus und der hektischen Nachkriegsjahre, springen zwischen Deutschland und der Schweiz hin und her. Silvia Tschuis Figuren scheitern oder machen Karriere in der Druckerei- oder Uhrenbranche oder im Geheimdienst. Und als es einmal zu einer Familienfeier in herrschaftlicher Umgebung am Zürichsee kommt, endet sie blutig und mit Herzinfarkt. Buchhinweis: Silvia Tschui. Der Wod. Rowohlt, 2021. 
    2 May 2021, 9:03 am
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